„Wir haben kein Stromproblem“, verkündeten die Grünen letztes Jahr vollmundig. Stimmte damals nicht – und heute schon gar nicht, wie diverse Experten aus der Energiebranche und der Industrie anprangern. Der Strom in Deutschland wird demnach knapp – die fortschreitende Deindustrialisierung scheint unter der aktuellen Regierung nicht mehr umkehrbar.
„Deutschland hat als Industriestandort ein ernstes Problem: Uns steht nicht so viel Energie zur Verfügung, wie gebraucht wird“, stellte RWE-Chef Markus Krebber unlängst gegenüber dem Focus fest. Das verursache hohe Preise und führe zu berechtigten Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des einstigen Industriestandorts Deutschlands. Der „Bild“ sagte er ganz konkret: „Wir sehen erste Anzeichen einer Deindustrialisierung.“ In der Industrie sah man diese Anzeichen freilich schon letztes Jahr – und seitdem hat die Situation sich stetig verschlechtert. Niemand kann später sagen, er hätte von nichts gewusst.
Doppelt so viel Atomstrom aus Frankreich?
Krebbes Forderung, man müsse nun massiv in grüne Energien investieren, wirkt freilich merkwürdig lobbygesteuert, denn die Fokussierung rein auf erneuerbare Energien ist eine deutliche Absage an die Energiesicherheit. Seit dem Abschalten der verbliebenen drei Atomkraftwerke im April ist Deutschland noch deutlich mehr auf Strom aus dem Ausland angewiesen als zuvor – laut NZZ kann von einer Verdopplung allein schon der Importe aus Frankreich ausgegangen werden. (Passend: Dort wird der Atomstrom kräftig ausgebaut.) Wäre Deutschland beim Atomstrom geblieben, so wäre sein Strommix heute viel klimafreundlicher, so stellt das Medium fest. Klimaminister Habeck selbst musste derweil seine verfehlte Politik insofern zugeben, dass er die Aktivierung von alten Kohlekraftwerken im Winter ankündigte.
Bye-bye, Industriestandort Deutschland
Ein „energiepolitisches Desaster“ sieht derweil auch der Vorstandsvorsitzende des Chemie-Konzerns Evonik. „Wir zahlen in Deutschland die weltweit höchsten Preise für Strom und für Energie, und jede Industrie, jede Volkswirtschaft lebt und hängt gerade an einer vernünftigen, heißt also kostengünstigen, heißt also verfügbaren Energieversorgung“, prangerte er an. Massengüter würden – egal in welcher Industrie – nicht mehr in Deutschland hergestellt werden: „Von diesen Industrien werden wir uns hier auf Sicht – und das wird gar nicht mehr allzu lange dauern – wohl verabschieden.“
Auch die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds fordert wettbewerbsfähige Energiepreise – andernfalls käme es zu einer (weiteren) Abwanderung deutscher Industrie. Roland Farnung, ein Energieexperte und ehemaliger Vorstandsvorsitzender von mehreren Energie-Unternehmen, geht von stetig steigenden Kosten für die Stromerzeugung in Deutschland aus – diese würden im Jahr 2030 wohl um mehr als 45 Prozent steigen, und zwar von aktuell bei 10,3 Cent auf 15 Cent pro Kilowattstunde. In den USA liegen diese Kosten bei nur drei Cent pro Kilowattstunde, in China bei vier, berichtet die BZ. Für Unternehmen wird Deutschland also zukünftig nur noch unattraktiver. Verheerend für die Wirtschaft – und in der Folge auch für die gesamte Bevölkerung. Können eine solche Destabilisierung und die damit verbundene Gefährdung des öffentlichen Friedens gewollt sein?
Das Ruder herumreißen möchte in der Bundesregierung freilich niemand – dort lässt man die Grünen weitgehend ihren ideologischen Wahn zugunsten ihrer Lobby ausleben. Dass die Bürger mit dieser Politik alles andere als einverstanden sind, zeigen allerdings die jüngsten Wahlumfragen: Die einzige ernstzunehmende Oppositionspartei Deutschlands, die AfD, erlebt einen Höhenflug.