Ähnlich wie in anderen Ländern, die sehr hohe Durchimpfungs- und Boosterraten aufweisen, verzeichnet nun auch Taiwan Rekordzahlen bei den Covid-Fällen sowie bei Covid-assoziierten Einweisungen ins Krankenhaus und Todesfällen. Selbst die Versicherungskonzerne straucheln.
Wie das auf Studien und Medizin spezialisierte Medium „TrialSite News“ berichtet, verzeichnet Taiwan mittlerweile eine extrem harte Covid-Welle. Die selbstverwaltete Insel, die von der Volksrepublik China als „abtrünnige Provinz“ beansprucht wird, weist allerdings eine der höchsten Durchimpfungs- und Booster-Raten der Welt auf. Offiziellen Zahlen zufolge gelten 80,3 Prozent der Bevölkerung als „vollständig geimpft“ (also mindestens zwei Dosen eines der experimentellen Covid-Vakzine) und ganze 65 Prozent der Menschen im Land haben auch schon mindestens eine Auffrischungsimpfung erhalten.
So berichtet beispielsweise „Forbes“ auf MSN unter Berufung auf die offiziellen Daten der taiwanesischen Gesundheitsbehörden, dass die knapp über 23 Millionen Einwohner zählende Insel am Samstag ganze 80.835 Covid-Fälle zählte – etwas weniger als die 94.808 Fälle am Freitag, die bislang den Rekord darstellten. Demnach soll diese Welle mindestens weitere zwei Wochen lang andauern. Bei den mit Covid-19 verbundenen Todesfällen wurde am Samstag mit 127 Fällen ein neuer Rekord verzeichnet – am Freitag waren es 126. Und nicht nur das: Die taiwanesischen Zahlen liegen (wie MSN anmerkt) nur geringfügig unter dem Sieben-Tages-Schnitt der Vereinigten Staaten, der bei knapp 110.000 Fällen liegt. Und das, obwohl die Vereinigten Staaten rund 14 Mal so viele Einwohner haben.
Bis zum 26. Mai 2022 wurden in Taiwan knapp 17,8 Millionen Covid-Tests durchgeführt, von denen 1,64 Millionen positiv ausfielen. Bis zu diesem Tag wurden auch 1.658 Todesfälle verzeichnet. Das heißt: Alleine in diesen beiden Tagen (Freitag und Samstag, also am 27. und am 28. Mai 2022) zusammen wurden mit den 175.643 positiven Fällen rund 10,7 Prozent aller Fälle verzeichnet, die zuvor in den mehr als zwei Jahren in Taiwan vermeldet wurden. Bei den Todesfällen (253 in zwei Tagen) sind es sogar 15,3 Prozent aller bis zum letzten Freitag vermeldeten Todesfälle. Und das, obwohl (oder vielmehr gerade weil?) der absolute Großteil der Bevölkerung (bis auf die Kinder unter 5 Jahren und ein paar wenige Impfverweigerer) geimpft und geboostert sind. Die so gern bestrittene „Pandemie der Geimpften“ ist hier offensichtlich eine Realität.
Am Beispiel Taiwans zeigt sich wieder einmal, dass sich die „Null-Covid-Strategie“ (wie auch in der Volksrepublik China, in Australien oder in Neuseeland) mit Fokus auf die experimentellen Impfstoffe offensichtlich nicht auszahlt. Man bedenke, dass Taiwan im Jahr 2021 gerade einmal 15.000 Fälle verzeichnete und diese Zahl nun bereits innerhalb weniger Stunden an Testungen erreicht wird. Immerhin gilt die aktuell herumgehende „Omikron-Variante“ im Vergleich zu den früheren Varianten als noch milder… Doch die fehlende natürliche Immunisierung sorgt augenscheinlich dafür, dass zwar die Hospitalisierungen nicht so stark steigen, allerdings dennoch die Sterbezahlen in die Höhe schießen. Sprich: Jene, die ohnehin schon gesundheitlich vorbelastet sind, rettet offensichtlich auch die Impfung nicht. Dabei wird allerdings (wie so oft) nicht unterschieden, ob die Verstorbenen nun „an“ oder „mit“ Covid-19 dahinschieden.
Versicherungen sind überfordert
Indessen sorgt der Rekordanstieg an Covid-Fällen für Probleme bei den Versicherungen. Diese sind laut „Bloomberg“ mit Forderungen in Höhe von einer Milliarde Dollar bei Covid-bezogenen Policen konfrontiert. Der Leiter der Finanzaufsichtsbehörde, Huang Tien-mu, hat die Versicherer angewiesen, gültige Covid-bezogene Versicherungspolicen auszuzahlen, nachdem sie von Gesetzgebern kritisiert worden waren, weil sie Ansprüche abgewiesen, Policen gekündigt und Auszahlungen verzögert hatten, so das Finanznachrichtenportal. Denn die Versicherungskonzerne wollen ihre Verluste minimieren, nachdem sie das Ausmaß der Infektionen massivst unterschätzt hatten. Die Auszahlungen überstiegen mit 2,6 Milliarden NT$ (83 Millionen Euro) bereits die Prämieneinnahmen in Höhe von 2,1 Milliarden NT$, weshalb die Kunden nun um die Leistungen der Versicherungskonzerne kämpfen müssen. Denn bislang wurden nur rund 2 Prozent der Policen beansprucht. Das heißt aber auch, dass im schlimmsten Fall umgerechnet Milliarden an Euro ausgezahlt werden müssen.