Grüne ärgern sich über fehlende „Technologieoffenheit“: Sie wollen Leichen kompostieren

Symbolbild: R24 / KI

Tote auf dem Kompost entsorgen: Das ist umweltfreundlich und klimaschonend, finden Anhänger der sogenannten „Reerdigung“. In Schleswig-Holstein wurde 2022 die erste Leiche schnellkompostiert: Man packt die Verstorbenen dazu in einen „Kokon“, der zur Verteilung der Leichenflüssigkeit regelmäßig gewendet werden muss, und zermahlt nach vierzig Tagen die übrig gebliebenen Knochen, um sie unterzumischen. Übrig bleibt Humus. Grüne wollen diese Form der Bestattung nun auch in Brandenburg durchsetzen – und sind verärgert, dass das Innenministerium sie als pietätlos betrachtet.

Eine „Transformation“ zu Blumenerde: Für Anhänger von Klimanarrativ und grüner Ideologie scheint das richtiggehend romantisch zu klingen. Das Unternehmen „Meine Erde“ zeigt auf seiner Website einen großen Plastikbottich in einem Feld mit dem Titel „Die schönste Art zu bleiben“. Es ist der einzige Anbieter der Schnellkompostierung von Leichen in Deutschland – „Reerdigung“ genannt.

Für diesen Prozess wird der Verstorbene in einen „Kokon“ aus recyceltem Kunststoff gelegt, der mit Heu, Stroh und Pflanzenkohle gefüllt ist. Dieser Kokon muss belüftet und obendrein regelmäßig bewegt werden, damit Feuchtigkeit und Flüssigkeit sich verteilen können. Binnen vierzig Tagen zersetzen Mikroorganismen dann den Körper. Übrig bleiben Knochen, die anschließend zermahlen und untergemischt werden. Mit der so gebildeten Erde soll der Tote, so liest man es auf der Website des Unternehmens „Meine Erde“, der Welt „etwas zurückgeben“.

„Verkaufsargument“ soll vor allem der hohe Energieverbrauch bei der Feuerbestattung sein: „In Anbetracht der aktuellen Energiepreise soll die Reerdigung somit nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Kosten sparen“, erörterte der NDR anlässlich einer der ersten Reerdigungen in Stockelsdorf 2022. Der Energieverbrauch beim Verbrennen bedeutet natürlich auch hohe CO₂-Emissionen – ein Unding für die Klimasekte.

Die allererste Reerdigung in Deutschland fand im Rahmen eines Pilotprojekts im Februar 2022 in Mölln statt. 2023 eröffnete das zweite sogenannte Alvarium in Kiel. Seit 2023 existiert obendrein eine Stiftung, die ihr Anliegen auf der eigenen Website wie folgt beschreibt:

Seit Mai 2023 engagiert sich die gemeinnützige Stiftung Reerdigung für die Verbreitung und Akzeptanz der innovativen Bestattungsform Reerdigung. Sie arbeitet aktiv an der Förderung der grünen Transformation der Bestattungskultur mit dem Ziel, Umwelt- und Klimaschutz zu stärken.

Versuch der Legalisierung laut Experten „komplett irre“

Seither wird die grüne Leichenkompostierung immer wieder debattiert. Der Kieler Landtag will die Bestattungsform weiter erproben. Ein Rechtsprofessor mit Arbeitsschwerpunkt Friedhofs- und Bestattungsrecht betitelte die angestrebte Zulassung der Leichenkompostierung als einen „komplett irren Vorgang“ und verwies auf „zahlreiche naturwissenschaftliche und medizinische Bedenken, auch in Bezug auf die biologische Sicherheit des Verwesungsprozesses“.

„Mit den vorgelegten Informationen zur ,Reerdigung’ konnte nicht belegt werden, dass Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung ausgeschlossen werden können. Zudem wird dem Grundrecht auf eine ungestörte Totenruhe im Bestattungsrecht eine große Bedeutung beigemessen“, hieß es auch in einer Einschätzung des Gesundheitsministeriums von Nordrhein-Westfalen vom Juni 2023. Von Totenruhe kann freilich keine Rede sein, wenn der „Kokon“ regelmäßig geschaukelt und gewendet werden muss, damit die Flüssigkeit darin sich ausreichend verteilt.

Die Genehmigung des Projekts in Mölln basierte demnach obendrein auf dem Gutachten eines Juristen, der der Ehemann des Geschäftsführers der „Stiftung Reerdigung“ ist – dem Tochterunternehmen von „Meine Erde“. Der „Meine Erde“-Geschäftsführer sah in dieser Verbindung kein Problem. Kritiker sehen das anders.

Grüner Vorstoß auch in Brandenburg

Inzwischen haben auch die Grünen in Brandenburg einen Narren an der Leichenkompostierung gefressen. Der Grüne Abgeordnete Heiner Klemp stellte eine Anfrage ans Brandenburger Innenministerium – und ärgerte sich über die Antwort, wie der rbb berichtete. Das Innenministerium befand nämlich, dass das stetige Wenden des verwesenden Verstorbenen keiner pietätvollen Behandlung von Toten entspricht und das „Schnellkompostierverfahren“ die Würde des Verstorbenen verletzt. Daher seien keine Bestrebungen, die Reerdigung als Bestattungsform anzuerkennen, geplant.

Klemp findet nicht, dass die Kompostierung von Toten pietätlos ist. Der rbb schreibt wörtlich: „Klemp sagt, er wünsche sich in diesem Bereich ‚Technologieoffenheit'“. Das ist eine interessante Forderung von einer Partei, die Verbrenner verbieten und die Wärmepumpe als Heiztechnologie vorschreiben will.

Andere Fraktionen in Brandenburg zeigen sich gegenüber der Schnellkompostierung von Toten skeptisch. Die AfD lehnt sie ab. Fraktionschef Hans-Christoph Berndt brachte es auf den Punkt, indem er konstatierte: „Unsere Toten sind keine Biomasse.“ Diesem Standpunkt dürften sich wohl viele Bürger anschließen.

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