Digitale Kontrolle in Europa: Nur noch wenige Schritte zur totalen Überwachung!

Bild via freepik / Who Is Danny, Agenda 2030 Wheel via United Nations

Zentralisierte digitale Identität, Bewegungs- und Zugangskontrollen, biometrische Massenüberwachung, Zensur und Kommunikationsüberwachung, eine digitale Zentralbank-Währung und Sozialkreditsysteme – die Infrastruktur zur völligen Kontrolle der Menschen in Europa ist nahezu fertig eingerichtet. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, werden die letzten Weichen gestellt, um den Machthabern quasi sprichwörtliche Allmacht zu verleihen. Wollen wir in einer solchen Welt leben?

Einerseits Errungenschaft und wahrer Segen, der das alltägliche Leben des Einzelnen wesentlich erleichtert. Auf der anderen Seite brandgefährlicher Fluch, der Millionen Menschen auf direktem Weg in die Tyrannei führen kann: die Digitalisierung der Welt. Wozu sie eingesetzt werden wird, entscheiden nicht zuletzt auch die Menschen selbst.

Ein wesentliches Instrument zur Abwendung von Unterdrückung und Machtmissbrauch ist die Aufklärung. Das Aufzeigen von Gefahren, die mit der Digitalisierung einhergehen. Wie es etwa die EU-Parlamentarier rund um Cristian Terhes tun oder Österreichs MFG, die Partei für Menschen, Freiheit und Grundrechte. Wie im Dokumentarfilm „Der Plan“ umrissen und im Video „Der Schlüsselmoment“ anschaulich beschrieben wird. Der deutsche Wirtschaftsjournalist und Buchautor Dr. Norbert Häring setzt sich in seinem Blog „Geld und mehr“ intensiv mit der Digitalisierung und ihren Risiken auseinander. In einem aktuellen Kurzfilm beleuchtet er die diesbezügliche Situation in Europa. Die Conclusio: Auch wenn das Ausmaß der digitalen Kontrolle inzwischen beängstigende Dimensionen angenommen hat, ist es noch nicht zu spät, das Schlimmste abzuwenden. Weil eine zentral gesteuerte Gesellschaft keine höhere Gewalt, sondern nur ein Weltbild von vielen möglichen ist.

Sehen Sie den Film „Digitale Kontrolle und die soziale Megamaschine – wie weit sind wir in Europa bereits?“ hier im Artikel – er wird im Folgenden auszugsweise wiedergegeben.

Die Gesellschaft als soziale Megamaschine

“Eine Maschine ist eine Verbindung widerstandsfähiger Körper, welche so eingerichtet ist, dass mittelst ihrer mechanische Naturkräfte genöthigt werden können, unter bestimmten Bewegungen zu wirken.”

Franz Reuleaux

Die Verbindung der Körper zu einer Maschine verhindert für den Zweck unnötige oder störende Bewegungen, so dass nur die zweckmäßigen möglich sind. Der multidisziplinäre US-Wissenschaftler Lewis Mumford übertrug die Definition des deutschen Ingenieurs auf soziale Gemeinschaften: Die verbundenen Körper dieser Maschine sind die Menschen.

Als frühes Beispiel nennt Mumford das alte Ägypten: Der Zweck dieser Maschine bestand darin, den Pharaonen mit großen Bauten das ewige Leben zu ermöglichen. Dazu wurden Bauern, Handwerker, Verwalter und Soldaten miteinander verbunden, wobei Hohepriester für den ideologischen Unterbau sorgten. Doch das war nur das Vorspiel. Für Mumford ist die gesamte moderne Welt eine soziale Megamaschine, die uns mit Anreizen und Restriktionen, Ge- und Verboten, Ideologie und Moral dazu bringt, unnötige oder störende Handlungen zu unterlassen und nur jene Aktivitäten zu verfolgen, die dem höheren Zweck dienlich sind. Die Eliten strebten bereits früh danach, die Steuerung der Maschine zu perfektionieren, da sie hohe Kosten verursacht und jede Menge Propaganda und Personal erfordert. Der Steuerung waren somit praktische Grenzen gesetzt. Die Digitalisierung jedoch, betont der Film, verändert alles.

„Die Stasi war tatsächlich gezwungen, Leute einzusetzen, um jemanden zu überwachen. Um jemanden auszuspionieren, Das war teuer, es war zeitaufwendig. Sie mussten Ziele auswählen. Das ist die „Masse“ in Massenüberwachung. Die Tatsache, dass es so billig und so bequem ist, so viele Leute auszuspionieren.“

Digitalrechts-Aktivist Aral Balkan

Unser gesamtes Leben, so wird festgehalten, hängt heute von digitalen Daten ab. Daten sind der buchstäbliche Schlüssel zur Befriedigung unserer Grundbedürfnisse. Bewegungsfreiheit, Daseinsvorsorge, Privatbesitz, Kommunikation und freie Meinungsäußerung – wer die Kontrolle über diese Daten erlangt, der kontrolliert auch uns und kann jedes störende Rädchen der sozialen Megamaschine mit einem Klick ausschalten. China geht hier mit großen Schritten voran, wie die Leitmedien häufig berichten. Doch wenn es um Europa geht, so der Film, sind die gleichen Journalisten erstaunlich still. Es ist also höchste Zeit für einen Überblick: Wo stehen wir in Europa?

1. Zentralisierte Digitale Identität

Im Juni 2021 beschloss die EU-Kommission, ein einheitliches digitales Identitätssystem einzuführen: die European Digital Identity Wallet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen pries das Projekt in ihrer State of the Union Adress 2020 als Befreiungsschlag gegen die Abhängigkeit von den Digitalkonzernen. EU-Bürger sollen sich damit überall ausweisen – bei Behörden, in öffentlichen Einrichtungen, beim Abschluss von Darlehen, in der Apotheke und beim Online Shopping. Das macht die Wallet, so die Kritik von Datenschützern, extrem gefährlich. Jeder Einsatz hinterließe bei der geplanten Umsetzung unzählige Metadaten beim Herausgeber der Identität, also dem Staat oder privaten Dienstleistern. Dennoch gibt die EU-Kommission nicht vor, wie viele dieser Daten wie lange oder wo gespeichert werden dürfen. Bei dem einzigen, konkret formulierten Schutz – die Kommissionspräsidentin beschreibt ihn mit den Worten: „Eine Technologie, bei der wir selbst kontrollieren können, welche Daten ausgetauscht und wie sie verwendet werden:“ – handelt es sich vielmehr um eine Scheinfreiwilligkeit, weil sich der Einzelne gegenüber Großkonzernen oder Grenzbeamten in einer ziemlich schlechten Verhandlungsposition befindet. Wer seine Daten nicht preisgeben will, kann bestimmte Dinge dann eben gar nicht mehr tun. Zudem werden riesige Löcher in die Privatsphäre gerissen. Niemand muss sich im Supermarkt ausweisen, um einzukaufen. Die EU-Wallet jedoch ist ausdrücklich für das Online Shopping gemacht und garantiert so den Digitalkonzernen ein lückenloses Profil jedes einzelnen Kunden.

Noch schlimmer wären die Auswirkungen, so die Kritik, auf die Kommunikationsplattformen. Hier käme die EU-Wallet einer Klarnamenpflicht gleich – diese wurde bisher aus gutem Grund abgelehnt. Nichtsdestotrotz verpflichteten sich alle EU-Mitglieder, die Vorgabe bis September 2023 umzusetzen. Zudem haben viele ohnehin bereits nationale Systeme im Einsatz.

Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Fließen nun all diese nationalen Daten in einer zentralen EU-Wallet zusammen, entsteht ein gefährliches Machtinstrument. Ein Machtinstrument, das von globalen Konzernen und deren Stiftungen schon lange gefordert wird. Etwa mit der Initiative ID 2020. Nach deren Plänen sollte jeder Erdenbürger im Jahr 2030 eine weltweit einzigartige Nummer erhalten, unter der alle Aktivitäten und Transaktionen erfasst werden – selbstverständlich, so hält der Film fest, geschieht dies nur zu seinem Besten.

Quelle: Norbert Häring / Screenshot via Website ID2020

„Ich werde immer noch von Journalisten gefragt: „Wer ist eigentlich schlimmer – Google oder der Staat?“ Der Punkt ist: Der Unterschied zwischen den beiden ist nicht mehr so groß. Diese Megacorps, die da entstehen, sind mittlerweile so groß geworden und mächtig geworden, dass sie für die Staaten gleichwertige Ansprechpartner sind. Das heißt, wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass wir da auf der anderen Seite es nicht nur mit Staaten oder nur mit Konzernen zu tun haben, sondern mit einem Zusammenfluss von Interessen, der stärker und stärker wird. Insbesondere, je mehr die Staaten bei diesen Konzernen einkaufen.“

Frank Rieger (Chaos Computer Club)

2. Bewegungs- und Zugangskontrolle

Ende Juni 2021 führte die EU das COVID-Impfzertifikat ein. Seitdem ist das Grundrecht der Reisefreiheit eingeschränkt – auch, wenn die EU-Kommission das Gegenteil behauptet. Zwar ist reisen ohne Zertifikat möglich, doch spätestens im Herbst 2022 werden wohl viele Länder wieder Tests verlangen oder sogar Quarantänen verhängen, wenn Reisende kein gültiges Zertifikat vorlegen können. Im Hinblick auf den Datenschutz beteuert die EU, dass kein Rückschluss auf einzelne Personen möglich sei, weil der Inhalt des COVID-Zertifikats nicht zentral gespeichert werde. Lediglich die Echtheit werde durch ein zentrales System zertifiziert.

Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Es bleibt zu hoffen, dass die EU sich an ihr Versprechen hält – im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern, die deutlich bedenklichere Systeme installierten. Im Nov. 2021 wurde der Mitschnitt eines Zoom-Meetings aus der Schweiz veröffentlicht. Vertreter des Gesundheits- und des Informatikamtes bestätigten, dass die eindeutigen IDs der Zertifikate durchaus gespeichert würden. Und zwar an mindestens zwei Stellen: beim Zertifizierer und bei den Ausgabestellen (Impfzentren, Ärzten, Apotheken).

Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Das Problem besteht laut Film darin, dass bei diesen Ausgabestellen potentiell alle weitere Daten zur Person vorliegen. Die Daten lassen sich also wieder zusammenführen. Ein weiterer Verdachtsfall ist Zypern. Das dortige Forschungs- und Digitalministerium erklärte im Jänner 2022, dass das COVID-Zertifikat künftig beim Bürger mit positivem Corona-Test für den Quarantänezeitraum vorübergehend stillgelegt werde.

Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Besonders perfide ging die polnische Regierung vor. Sie machte im April 2020 die staatliche Corona-App zur Pflicht. Nach einem positiven Coronatest mussten polnische Bürger mit der App in regelmäßigen Abständen Fotos machen. Per Gesichtserkennung und Geo Tracking wurde dann überprüft, ob sich die Infizierten an die Quarantäneregeln hielten und zu Hause blieben.

Obwohl Corona in den meisten Ländern aktuell kaum noch eine Rolle spielt, hat das EU-Parlament im Juni 2022 zugestimmt, das Zertifikat um ein weiteres Jahr zu verlängern. Der Auftrag für die technische Umsetzung ging an die Telekom, die zuvor bereits die deutsche Corona App programmiert hatte und inzwischen für die WHO an einer globalen Version des Zertifikats arbeitet.

Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Somit geschieht genau das, wovor Digitalaktivisten immer wieder warnen. Sind Überwachungssysteme erst einmal eingeführt, haben sie die unangenehme Eigenschaft, zu bleiben. Wohin dieser Weg führt, machte die chinesische Regierung im Juni 2022 eindrucksvoll klar. In der Region Zhengzhou wurden einigen Bankkunden die Konten gesperrt. Daraufhin kam es zu Unruhen. Als sich immer mehr Menschen auf den Weg machten, um an den Demonstrationen teilzunehmen, schaltete die Regionalverwaltung die Corona App der Protestierenden einfach auf Rot. Nun konnten sie kein Verkehrsmittel mehr benutzen und kamen auch sonst nirgendwo mehr hinein. Die fehlerhaften Rädchen der Megamaschine wurden ganz effizient mit einem Mausklick stillgelegt.

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3. Biometrische Massenüberwachung

Von der Iris über die Stimme und die Fingerabdrücke bis hin zum Gang – jeder Mensch besitzt einzigartige äußere Merkmale. Mit Hilfe von Kameras, Biosensoren und der heute verfügbaren Rechenleistung ist es möglich, anhand dieser Merkmale eine Person auch in der realen Welt zu verfolgen. In Echtzeit – ohne Kreditkarte, Smartphone oder Personalausweis. Diese digitale biometrische Massenüberwachung im öffentlichen Raum wird in Europa seit Jahren massiv ausgebaut, wie die European Digital Rights Initiative (EDRi) in ihrem jüngsten Bericht feststellt.

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Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Die EU-Kommission treibt diese Politik weiter voran. Im Mai 2022 wurde ein Schreiben öffentlich, in dem die Kommission die Mitgliedsländer auffordert, alle national verfügbaren Biometriedaten in das SIS einzuspeisen, bei Polizeikontrollen verstärkt auf Biometrie zu setzen und die nationalen Gesetze dahingehend zu prüfen, ob sie den Einsatz biometrischer Systeme behindern.

4. Zensur und Kommunikationsüberwachung

Zum ersten Mal in der Geschichte der EU wurden Anfang März 2022 mit der Verordnung 2022/350 zwei Medienhäuser vollständig zensiert. Durchgesetzt wurde das Verbot von Russia Today und Sputnik durch Entzug der Sendelizenzen und – viel wichtiger – die EU-weite Sperrung der Senderdomains, sodass die Webseiten aus der EU nicht mehr erreichbar sind. Dabei handelt es sich um den vorläufigen Höhepunkt einer langjährigen Entwicklung. Bereits 2018 initiierte die EU den Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation, in dem sich die digitalen Großkonzerne zu umfangreichen Löschungen und zur Manipulation ihrer Suchergebnisse verpflichteten. Im Juni 2022 wurde aus dieser freiwilligen Selbstverpflichtung schließlich ein Gesetz mit noch weitreichenderen Konsequenzen: der Digital Services Act.

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Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Künftig sollen sich die Digitalkonzerne zusätzlich konzentrieren auf „die gesellschaftlichen Risiken, die durch die Verbreitung von Desinformation oder anderen Inhalten entstehen können“. Sowie auf „die Informationen (…), die zwar nicht illegal sind, aber zu den (…) Systemrisiken beitragen.“ Das bedeutet: Ob eine Information richtig ist oder nicht, spielt keine Rolle. Sobald sie ein gesellschaftliches Risiko darstellen könnte, muss sie unterdrückt werden. Während so die veröffentlichte Meinung unter Kontrolle gebracht wird, findet parallel ein Angriff auf die private Kommunikation statt. Am 6. Juli 2022 verabschiedete das EU-Parlament die E-Privacy-Verordnung. Sie zwingt die Anbieter von E-Mail-Diensten, sozialen Netzwerken, Messengern, Videokonferenz-Tools und Betriebssystemen, ihre Plattformen auf verdächtige Inhalte zu prüfen. Automatisiert, dauerhaft und anlasslos. Selbst verschlüsselte Messenger wie Signal oder Telegram sind betroffen. Vorgeblich geht es dabei um die Bekämpfung von Kinderpornographie. Die Koordination soll ein neu zu schaffendes EU-Zentrum übernehmen. Es legt auch fest, welche Inhalte auf der schwarzen Liste landen sollen. Wie dieses Zentrum selbst demokratisch legitimiert und kontrolliert werden soll, ist unklar.

Ganz im Geiste dieser EU-Vorgaben geraten auch kritische Stimmen in Deutschland zunehmend unter Druck. Der Verfassungsschutz hat seit April 2021 ein neues Arbeitsfeld, das sich mit der „Delegitimierung des Staates“ befasst. Es geht um

„Gruppierungen und Einzelpersonen (…), die in sicherheitsgefährdender Art und Weise (…) den Staat verächtlich machen (…)“

Diese Definition ist derart unscharf, dass letztlich jede regierungskritische Meinungsäußerung davon betroffen sein kann. Erhellend ist in diesem Zusammenhang ein Blick in die Vergangenheit – ins Strafgesetzbuch der DDR.

„Wer in der Öffentlichkeit die staatliche Ordnung oder staatliche Organe, Einrichtungen oder gesellschaftliche Organisationen oder deren Tätigkeiten oder Maßnahmen herabwürdigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe, Geldstrafe oder mit öffentlichem Tadel bestraft.“

§220 Staatsverleumdung

Noch hat die Delegitimierung des Staates in der Bundesrepublik keinen Gesetzesrahmen. Dennoch kann die Beobachtung durch den Verfassungsschutz ganz reale Ermittlungen nach sich ziehen:

Quelle: Norbert Häring / Screenshot
Quelle: Norbert Häring / Screenshot

Dies widerfuhr der Deutschrussin Alina Lipp. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg teilte ihr mit, dass wegen ihrer Ukraine-Berichterstattung ein Verfahren gegen die Kriegsreporterin eingeleitet wurde. Gleichzeitig wurden Gelder von ihrem Konto beschlagnahmt. Sollte sie wieder nach Deutschland einreisen, muss sie mit einer Verhaftung rechnen.

Lipp ist kein Einzelfall. Im Sommer häuften sich gleich mehrere Ereignisse rund um regierungskritische Personen. Dem Journalisten Boris Reitschuster wurden ohne Angabe von Gründen PayPal-Konten gesperrt. Beim Arzt und Podcaster Dr. Paul Brandenburg aus Potsdam fand eine Hausdurchsuchung statt. Der Stuttgarter Querdenken-Organisator Michael Ballweg wurde wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung verhaftet. Und Ende Juli wurden die YouTube Kanäle der Dokumentarfilm-Produktion Oval Media ohne Vorwarnung gelöscht. Sie hatten mit kritischen Interviews zu Corona, Politik und Gesellschaft ein beachtliches Publikum erreicht. Währenddessen ebnen deutsche Spitzenpolitiker wie Nancy Faeser unverdrossen den Weg zu weiteren Einschränkungen, indem sie behaupten, dass die zu erwartenden Demonstrationen im Herbst gegen die Sanktions-, Wirtschafts – und Coronapolitik der Regierung von Extremisten unterwandert sein werden. Das passende Programm zur Bekämpfung dieser Extremisten hatte Faeser bereits im März 2022 vorgestellt.

5. Digitale Zentralbank-Währungen

„Es ist nur ein Euro – aber in digitaler Form. Schneller, einfacher und sicherer.“ Soweit die Reklame. Wie alle großen Zentralbanken treibt auch die EZB die Einführung einer digitalen Währung voran. Im Gleichschritt kündigte die EU-Kommission Anfang 2022 einen Gesetzesentwurf an, der 2023 die rechtliche Grundlage für den digitalen Euro bilden wird. Auch wenn Central Bank Digital Currencies (CBDC) gerne als verbesserte Version bisheriger Kryptowährungen dargestellt werden, so sind sie doch das genaue Gegenteil – denn statt dezentral organisiert und anonym sind sie zentral kontrolliert und vollständig transparent.

Allein damit wäre, betont der Film, bereits eine nahezu vollständige Kontrolle der wirtschaftlichen Tätigkeiten jedes einzelnen Bürgers möglich – ganz ohne ID-Wallet und Covid-Pass. Agustín Carstens, Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), formuliert wie folgt:

„Und hier gibt es einen großen Unterschied. Bei Bargeld wissen wir zum Beispiel nicht, wer eine Hundert-Dollar-Note benutzt. Wir wissen heute nicht, wer einen 1000-Peso-Schein benutzt. Ein entscheidender Unterschied bei den CBDCs ist, dass Zentralbanken absolute Kontrolle darüber haben werden, unter welchen Regeln und Einschränkungen diese Art von Zentralbankverbindlichkeit genutzt wird. Und wir werden auch die Technologie besitzen, um das durchzusetzen.“

Vorreiter ist Norwegen. Das dortige Statistikamt SSB will den größten Betreiber von Bezahlterminals sowie die vier größten Einzelhandelsketten des Landes dazu verpflichten, sämtliche Transaktionsdaten an die Behörden zu übermitteln. Man wolle, so die offizielle Begründung, die Ernährungsgewohnheiten der Norweger ermitteln, um sich ein besseres Bild über den Gesundheitszustand der Bevölkerungsgruppen machen zu können.

6. Sozialkreditsysteme

Sozialkreditsysteme sind, so die Bewertung des Films, das wohl perfideste Instrument der Kontrolle. Die digitale Identität wird ein Werkzeug gegenseitiger Bespitzelung. Aus Freiwilligkeit wird Zwang. Aus der angedrohten Strafe die sofortige Vollstreckung. Bedenklicherweise experimentieren bereits mehrere EU-Regionen in Pilotprojekten mit diesem Instrument der sozialen Steuerung.

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In Bologna geht es ab September 2022 mit der Smart Citizen Wallet los. Eine App, die Wohlverhalten mit Vergünstigungen belohnt. In Rom soll ab Herbst 2022 ein ganz ähnliches Konzept unter gleichem Namen anlaufen. In Wien wird bereits seit 2020 ein Kultur-Token erprobt. Belohnt werden Bürger, die zu Fuß gehen, Rad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Perfiderweise trackt die App dazu permanent die Bewegungsmuster und Positionen der Teilnehmer, um daraus die Fortbewegungsart zu ermitteln. In Bayern wurde 2021 das Öko-Token im Maßnahmenpaket zum Klimaschutz verankert. Als Belohnung winken auch hier Vergünstigungen im Kultur- und Freizeitbereich. In England betreibt die Regierung seit Januar 2022 eine Ernährungs- und Schrittzähler App, die Wohlverhalten mit Gutscheinen für Fitnessstudios und Wellness-Kurse belohnt. In Eindhoven, Utrecht und Enschede existieren seit 2018 sogenannte Living Labs. Per Social Media Screening mit smarten Ampeln, biometrischen Kameras und Smartphone-Tracking werden umfassende Profile der Einwohner erstellt. Vorgeblich um Ressourcen zu sparen, den öffentlichen Nahverkehr zu fördern, die Kriminalität zu senken und säumige Steuerzahler zu belangen.

Am weitesten fortgeschritten ist vielleicht die Ukraine. Mit der App „Diiakombiniert der Staat die Identität mit dem Zugang zum Sozial- und Gesundheitssystem, den Behörden, Bezahlsystemen und dem Impfstatus. So erhielten Ukrainer, die sich impfen ließen, eine Gutschrift von umgerechnet 30 Euro über die App. Doch es wird noch besser: Patriotische Bürger können in der App die realen Stellungen russischer Truppen melden. Oder in Mini-Spielen russische Panzer abschießen.

Wo also stehen wir in Europa?

Die Infrastruktur der totalen Kontrolle ist fast fertig. Zentrale IDs, Zugangskontrolle, Biometrische Massenüberwachung, umfassende Kommunikationsüberwachung, digitales Zentralbankengeld. Und man kann davon ausgehen, dass all diese Systeme einen unkomplizierten Datenaustausch ermöglichen. Denn Interoperabilität ist das erklärte Ziel aller digitalen EU-Projekte. Um der sozialen Megamaschine in Europa eine nie dagewesene Allmacht zu verleihen, fehlen vielleicht nur noch einige wenige Weichenstellungen unter dem Radar der Öffentlichkeit. Wie das funktioniert, erklärte Jean-Claude Juncker dem Spiegel schon vor über 20 Jahren:

“Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.”

Doch wir können uns wehren!

  • Indem wir immer wieder darauf hinweisen, dass die Digitalisierung nicht nur bequem ist, sondern auch Gefahren mit sich bringt.
  • Indem wir unsere Abgeordneten dazu auffordern, diese Arten der sozialen Steuerung abzulehnen.
  • Indem wir gegen die Abschaffung unserer Grundfreiheiten demonstrieren.

Und vielleicht stellen wir sogar die Megamaschine selbst in Frage. Denn wie auch Mumfort betont, ist sie nicht alternativlos. Sie ist keine höhere Gewalt und auch keine physikalische Naturkonstante. Sondern nur ein mögliches Weltbild. Man kann menschliche Gemeinschaften auch ganz anders sehen. Als komplexe Lebewesen, deren Teile sich selbst organisieren, obwohl sie aufeinander angewiesen sind. Ganz ohne zentralisierte Kontrolle treten die Teile in Austausch, regulieren sich gegenseitig und wirken perfekt zusammen. Das Bild von der zentral gesteuerten Maschine nützt vor allem jenen, die ihre Macht erhalten und weiter ausbauen wollen. Diese Macht aber steht und fällt damit, dass eine schweigende Mehrheit das Weltbild dahinter akzeptiert. Fangen wir also an, das Schweigen zu brechen. Fangen wir an, darüber zu reden, in was für einer Welt wir leben wollen!

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