Deutsche Stromnetze: Solar-Überschuss droht System zu sprengen

Symbolbild (C) R24/KI

Die rapide Expansion der Solarenergie in Deutschland entwickelt sich zu einer ernsthaften Herausforderung für die Stabilität der Stromnetze. Technische Analysen zeigen, dass bereits zu Ostern kritische Situationen durch massive Solarstrom-Überschüsse entstehen könnten. Die installierten Photovoltaikanlagen könnten bei optimalen Wetterbedingungen mehr als 34 Gigawatt ins Netz einspeisen.

RWE-Chef Markus Krebber bestätigte bereits im Zusammenhang mit den Dunkelflauten des aktuellen Winters, dass es Situationen gab, “in denen die Elektrizitätsversorgung kaum noch stabil zu halten war”. Diese Problematik könnte sich nun ins Gegenteil verkehren. Die technischen Fakten sind eindeutig: Das deutsche Stromnetz muss permanent eine Frequenz von 50 Hertz aufrechterhalten. Abweichungen von diesem Wert können zu schwerwiegenden Störungen führen. Die unkontrollierte Einspeisung durch 3,4 Millionen Photovoltaikanlagen, von denen viele nicht zentral steuerbar sind, stellt die Netzbetreiber vor beispiellose Herausforderungen.

Besonders kritisch wird die Situation an Feiertagen wie Ostern, wenn der industrielle Stromverbrauch niedrig ist, während die Solarproduktion Höchstwerte erreicht. Nach Berechnungen von Energieexperten könnte ein Überangebot von drei Gigawatt entstehen, das weder durch Exporte noch durch vorhandene Regelenergie ausgeglichen werden kann. Die verfügbaren Speicherkapazitäten reichen bei weitem nicht aus, um diese Überschüsse aufzunehmen. Private Batteriespeicher sind zur Mittagszeit, wenn die Solarproduktion ihr Maximum erreicht, in der Regel bereits vollständig geladen. Großtechnische Speicherlösungen existieren nicht in ausreichendem Umfang.

Die Bundesregierung arbeitet an gesetzlichen Regelungen, die Betreiber von Solaranlagen zur Drosselung ihrer Einspeisung bei Überproduktion verpflichten sollen. Diese Maßnahmen würden jedoch nur für Neuinstallationen gelten. Der Bestand an Altanlagen bleibt davon unberührt. Eine Abregelung wie bei den Windkraftwerken ist bei Überproduktion also nicht machbar.

Für den Wirtschaftsstandort Deutschland steht viel auf dem Spiel. Die bislang hohe Versorgungssicherheit, ein wichtiger Standortfaktor, könnte durch die technischen Limitierungen des Stromnetzes gefährdet werden. Regionale Abschaltungen zur Netzstabilisierung erscheinen nach Einschätzung von Fachleuten als zunehmend wahrscheinlich. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die deutsche Netzinfrastruktur dem wachsenden Sonnenenergie-Aufkommen gewachsen ist. Ein großflächiger Stromausfall könnte erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen und das Vertrauen in die Versorgungssicherheit nachhaltig erschüttern.

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