Der Ex-Kanzler, der Hotelier, der Fotograf und die Kinderliebe – eine Verkettung von Zufällen

Symbolbild: So ähnlich sieht die "Bukkake-Suite" im Hotel des Gastronomen aus. (C) Report24.news

Zur Regierungszeit von Sebastian Kurz stand sein enges Freundschaftsverhältnis zu einem bekannten Wiener Gastronomen immer wieder im Mittelpunkt der Kritik. Verschiedene Personen hatten dem Gastronomen vorgeworfen, ein sehr lockeres Verhältnis zu bewusstseinserweiternden Substanzen in seinen Clubs zu leben – und seine Security aus den Reihen intensivkrimineller Balkan-Biker zu rekrutieren. Kurz eröffnete auch das Hotel des besagten Gastronomen – und hier wiederum finden sich Anspielungen, die entfernt an Elemente der Balenciaga-Affäre erinnern. Alles nur Zufälle?

Der Wiener Nobelgastronom Martin Ho ist für seine Anspielungen bekannt. Einen seiner Clubs nannte er „Vie i pee“ – ein Wortspiel mit dem Urinieren. Vorab, in diesem Artikel möchten wir niemandem etwas unterstellen, speziell keine rechtswidrigen Handlungen. Es handelt sich um eine Aneinanderreihung von Erkenntnissen aus einer peniblen Recherche. Die einzelnen Behauptungen sind für jedermann problemlos online nachprüfbar. Die geschätzten Leser mögen sich daraus zusammenreimen, was sie möchten – gegebenenfalls werden auch andere Journalisten zu ergebnisoffenen Nachforschungen ermutigt. Also nochmal: Für alle erwähnten Personen – es ergäbe aufgrund ihrer Bekanntheit und aufgrund der notwendigen Verlinkungen wenig Sinn, ihre Identitäten zu verschleiern – gilt uneingeschränkt und in jeglicher Hinsicht die Unschuldsvermutung.

Ein gewisser Willi Huber recherchierte Anfang 2020 für den Wochenblick diesen Artikel über Herrn Ho, seine Verbindung zu Sebastian Kurz und allerlei merkwürdige Vorkommnisse in und um die Lokalitäten, welche auch vom Zoom Institut ermittelt wurden. Seit Anfang 2021 schreibt Huber für Report24.news. Seine Erkenntnisse von damals hat er mitgebracht und nie vergessen. Damals stieß er auf das Hotel „LA PETITE IVY“, das von Sebastian Kurz feierlich eröffnet wurde. Fotos dieses Events gibt es online zu bewundern. Kernstück des Hotels ist die „Bukkake-Suite“, ein Hotelzimmer, das für seine frei stehende Badewanne berühmt ist. Bukkake ist wiederum eine sexuelle Praxis, bei der sich eine Person in der Mitte befindet, die Umstehenden onanieren auf sie. Auch in diesem Detail finden wir die Liebe zur Anspielung. Wir legen Wert auf die Feststellung, dass unser Titelbild der Suite ähnlich sieht, aber eine künstlerische Darstellung ist – aus rechtlichen Gründen. Wer die Suite selbst sehen will, kann dies hier auf der Homepage des Etablissements selbst tun. Auf Google nach dem Begriff „Bukkake Suite“ zu recherchieren dürfte hingegen eher zu unerwarteten Ergebnissen führen.

Quer durch das Hotel finden sich ganz merkwürdige Bilder und Anspielungen. Überlebensgroße Mickey Mäuse und Playmobil-Figuren zeugen von Kinderliebe? Einige Bilder hinterlassen verstörte Zuseher, wie beispielsweise Ratten, die in einen Babykopf beißen. An anderen Wänden hängen pornographische Fotografien, teilweise mit sadomasochistischem Inhalt. Man sieht den Oberkörper nackter junger Männer. Andere Zimmer wirken wie Verliese (siehe auch hier), aber immer mit kindlichen Anspielungen, wieder andere sind eingerichtet wie Kinderzimmer (siehe auch hier). Überlebensgroße Playmobil-Männchen komplettieren den Eindruck, der Penis-Markt darf nicht fehlen. All das ist vermutlich nicht verwerflich. Man kann sein Anwesen oder Hotel gewiss einrichten wie man das möchte. Und kein Gast wird dazu gezwungen dort einzuchecken und eine gute Zeit zu verbringen.

Sehr interessant wird es hingegen, wenn man sich die Künstler ansieht, auf deren Werk die Gestaltung des Hotels beruhen soll. So wird auf fremden Seiten zur Bewerbung, aber auch auf der eigenen Seite ein japanischer Fotograf namens Nobuyoshi Araki hervorgehoben.

The Deluxe Room with Balcony „Bukkake“ is certainly one of the most unique experiences. The special design with focus on photographs of artist Nobuyoshi Araki creates an exciting atmosphere and invites to forget the everyday stress. The private balcony and the free-standing bath tub are further highlights of this deluxe room.

Lifestyle Hotels

Araki wiederum, ohne Frage ein exzellenter Fotograf, ist bekannt für explizite pornographische Bilder, für Bilder aus dem Bereich des Sadomasochismus und für Bilder mit sehr jungen Menschen, die wir hier aus rechtlichen Gründen nicht verlinken wollen. Sonst dreht man am Schluss noch uns einen Strick daraus, diesen Sachverhalt beleuchtet zu haben. Neben dieser Hauptmotivation für die Gestaltung des Zimmers finden sich auf Fotografien der zentralen, frei stehenden Badewanne auch immer wieder weitere Anspielungen. So findet man hier ein Buch von Pedro Almodovar. Der berühmte Filmemacher hat ein zentrales Motiv in seinen Werken: Vergewaltigung, Vergewaltigung unter Männern, Kindesmissbrauch. Das kann natürlich alles Zufall sein. Und Kunst. Oder eine Anspielung auf gesellschaftliche Probleme. Letztendlich wollen alle immer nur spielen.

Weshalb das Internet nicht voll von Fotos des Etablissements und glücklichen Gästen ist, die dort abgestiegen sind? Das wissen wir auch nicht im Detail. Das Zoom Institut hat 2019 behauptet, dass der Hotelbetrieb nur Freunden des Betreibers vorbehalten ist – zu dieser Behauptung will nicht unbedingt passen, dass es auf Booking.com und anderen nobleren Hotelvermittlungsseiten gelistet ist. Auf Booking.com gab es seit 2018 immerhin schon drei Bewertungen – allesamt mit fünf Sternen. Gebucht wird stets das ganze Haus, der Preis pro Tag beträgt aktuell 2.002 Euro. Was allerdings ins Auge sticht, ist ein Fotografierverbot am Gelände. Dieses dürfte sehr ernst genommen werden, möglicherweise müssen Gäste dies auch unterschreiben. In jedem Fall ist es außerordentlich merkwürdig, dass von so einem extravaganten Objekt nur die offiziellen Pressebilder existieren.

Österreich hatte einmal einen ÖVP-Kanzler, der sich in solcher Umgebung sehr wohl fühlte. Gerüchten zufolge plant er ein Comeback.

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