Mehrere Hackerangriffe belegen mittlerweile eindrücklich, wie unsicher die Daten von Versicherten deutscher Krankenkassen sind: Zuletzt traf es die Barmer. Deswegen fordert der Bayerische Facharztverband nun nicht nur Kollegen, sondern auch alle Bürger Deutschlands dazu auf, sich gegen das automatische Anlegen der elektronischen Patientenakte zu wehren. Denn: Was würde passieren, wenn sich Hacker die sensibelsten Gesundheitsdaten aller deutschen Bürger aneignen würden?
Am 17. Juni informierte die Krankenkasse Barmer ihre Kunden über einen Hackerangriff auf einen externen Dienstleister. Dieser ist für die Abwicklung des Bonusprogramms zuständig – bei dem Angriff wurden Kundendaten, Versicherungsnummern und auch die Bankverbindungen von Versicherten entwendet. Ähnliches war zuvor bei der AOK passiert.
Pikant: Im Gesundheitswesen, insbesondere bei jenen Politikern, die sich die Digitalisierung sensibelster Patientendaten auf die Flagge geschrieben haben, liefern diese Vorfälle offensichtlich keinen Grund zur Sorge. Dabei verdeutlichen sie nur allzu gut, wie schnell auch privateste Informationen, die nur zwischen Arzt und Patient ausgetauscht werden sollten, in fremde Hände gelangen können. Für den IT-Spezialisten im Vorstand des Bayerischen Facharztverbands ist es völlig unverständlich, dass Karl Lauterbach dennoch an der strikten Umsetzung der elektronischen Patientenakte (ePA) festhält. Der Verband ruft daher nicht nur sämtliche Medizinerkollegen, sondern auch alle Bürger Deutschlands dazu auf, sich gegen das umstrittene OPT IN-Verfahren bei der ePA zu stellen.
Auf der Website des Bundestages existiert eine Petition, die eben dieses Verfahren kippen will: Gefordert wird, dass eine elektronische Patientenakte rein mit ausdrücklichem Einverständnis der Bürger angelegt wird – und nicht automatisch für jedermann, der nicht rechtzeitig Widerspruch einlegt. Report24 berichtete bereits über die Petition.
Der Bayerische Facharztverband fordert jeden dazu auf, diese Petition mitzuzeichnen. Bisher hat sie rund 15.400 Unterstützer. Das Quorum erreicht sie mit 50.000. Die Mitzeichnungsfrist endet am 25. Juli.
Hier können Sie die Petition mitzeichnen: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2023/_05/_05/Petition_150309.nc.html