Daten zeigen: Saubere Luft bewirkte mehr Sonnenschein und höheren Temperaturen in Deutschland

DI Dr. Martin J.F.Steiner, MSc (C) Martin Steiner

Dr. Steiner und sein Team vom ICR (Independent Climate Research) zeigen anhand offizieller Daten, dass sich die Durchschnittstemperaturen in Deutschland seit den 80er-Jahren um ca. 1,5°C erhöht haben. Dies ist aber nicht auf CO2 zurückzuführen, sondern eine Folge des Umweltschutzes, welcher für saubere Luft gesorgt hat. Klingt spannend? Dann sollten Sie diesen Artikel lesen oder die eingebettete Video-Präsentation von Dr. Steiner sehen.

DI Dr. Martin J.F. Steiner, Sprecher ICR Independent Climate Research

Seitens der EU und des IPCC wird das CO2 als beinahe einzig und alleinige Ursache für die Klimaveränderung verantwortlich gemacht. Die Klimakatastrophe und „Boiling Earth“ (Siedende Erde – Zitat UN Generalsekretär Guterres) wird heraufbeschworen. Mit der Reduktion von CO2 soll die „Welt gerettet werden“ und das politisch festgesetzte „globale Temperaturziel“ von 1,5°C nicht überschritten werden. Bei dieser einseitigen Ausrichtung werden andere wichtige auf das Weltklima einwirkende Faktoren weitestgehend ausgeblendet.

Die Daten des DWD zeigen einen Anstieg der Durchschnittstemperaturen in Deutschland seit den 80er-Jahren um ca. 1,5°C.

Die Wissenschaftler-Gruppe ICR (Independent Climate Research) konnte aktuell anhand der realen Messdaten des DWD (Deutscher Wetterdienst) eine Korrelation zwischen dem Mehr an Sonnenstunden und der Erhöhung der Mitteltemperatur in Deutschland feststellen.

370 Sonnenstunden mehr in Mitteleuropa, bedeuten eine Temperaturerhöhung um 1 °C, ein signifikanter Zusammenhang konnte hier festgestellt werden.

Dieser Effekt der Reduktion der Wolkenbildung seit den 80er-Jahren ist nicht unbedeutend – Prof. Clauser (Nobelpreis für Physik 2022) hatte erst kürzlich darauf hingewiesen, dass die Bewölkung für das globale klimatische Geschehen außerordentlich wichtig ist! Seiner Ansicht nach wird der Einfluss der Wolken seitens des IPCC um den Faktor 200 unterschätzt. Der Physiker Dr. Ernst Hammel (ICR) konnte mit den Analysen der realen Messdaten des DWD zeigen, wie bedeutsam die Wolkenbildung (bzw. weniger Wolkenbildung) für die Ausbildung der Mitteltemperatur in Deutschland ist.

Die Analyse des ICR basiert auf dem Paper Entwicklung der Globalstrahlung in Deutschland, B.Kühn, EAH Jena, 7/2023 vom Juli 2023, das einen Anstieg der Globalstrahlung in Deutschland von 1983 bis 2020 zeigt.

Definition: die Globalstrahlung ist die Summe der direkten und diffusen Sonnenstrahlung, gemessen auf einer ebenen Fläche: https://www.dwd.de/DE/leistungen/solarenergie/globalstrahlung.html.

Frühere Messungen dieser Globalstrahlungen gibt es nur für Potsdam (Berlin) – dort wurde diese Globalstrahlung seit 1947 gemessen:

Wie man im Vergleich dieser beiden letzten Grafiken leicht ersehen kann, bestätigt auch die obige Grafik ab 1947 den fast linearen Anstieg der Globalstrahlung ab dem Jahr 1983. Doch wenn man weiter zurückblickt – eben bis zum Jahr 1947 – sieht man eine „Schüsselung“ des Mittelwertes der Globalstrahlung.

Auch anhand der „Hadcrut4 Daten“ (diese zeigen die globalen Temperatur-Anomalien relativ zu den Mitteltemperaturen 1850-1900) kann man diese (kleine) Schüsselung zwischen 1950 und 1980 gut ersehen.

Und dies, obwohl viele zu kritisierende Effekte in diesen Hadcrut4 Daten beinhaltet sind und ebenso, obwohl es sich hier um GLOBALE Temperaturdaten handelt und nicht nur um Daten von Mitteleuropa.

Diese „Schüsselung“ – also das Absinken der Globalstrahlung in Deutschland von 1947 bis ca. 1980 sowie das danach wieder Ansteigen derselben hat einen der Physiker des ICR, Dr. Ernst Hammel, aufmerksam gemacht. Er stellte sich die Frage: Warum ist das so?

Was hat sich seit den 1980er-Jahren in Mitteleuropa – im Vergleich zu den 3 Jahrzehnten davor verändert? Sowie was hat sich (teilweise) auch global hier verändert?

Spontan fallen manchen Menschen – im Zusammenhang mit dem Sonnenschein im Sommer – der Hit aus 1975 „wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ ein, in dem verregnete und oftmals bewölkte Sommermonate besungen wurden.

Die obigen Daten – als auch weitere Analysen des ICR – zeigen für die Sonnenscheindauer für Berlin/Brandenburg dieses Bild:

Diese Grafik zeigt zum einen wieder die beschriebene „Schüsselung“ der Mittelwerte, als auch (blaue Linie) eine teilweise dramatische Reduktion der Sonnenscheindauer in den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

Diese „Dramatik“ wird offenbar auch in dem oben bezeichneten Lied von Rudi Carrell (als Zeitzeuge) von 1975 humoristisch wiedergegeben.

Was hat sich noch verändert, was war in den 80er-Jahren noch anders als heute?

Seit 1945 wurde am Wiederaufbau Deutschlands und Europas massiv gearbeitet, dafür war vor allem leistbare Energie für Strom, Wärme und Mobilität erforderlich. Diese Energien wurden auch aus den verfügbaren Primärenergiequellen, wie Braun- und Steinkohle, bezogen. Dies oftmals ohne besondere Vorkehrungen hinsichtlich des Umweltschutzes, also ohne besondere Maßnahmen bezüglich Rauchgaswäsche und Rauchgasreinigung. Die Folgen waren massive Luftverschmutzungen, sowie als eine Auswirkung davon, der sogenannte „saure Regen“. Die Rauchgasinhaltsstoffe – hier im Besonderen das SO2 (Schwefeldioxid) löst sich mit Wasser zu schwefeliger Säure, welche dann verdünnt abregnet (H2O + SO2 = H2SO3).

Berechtigte Umweltproteste der Menschen der 80er-Jahre führte zu sinnvollen und dringend erforderlichen Umweltauflagen in den kalorischen Heiz- und Kraftwerken, also die Entwicklung und Installation von Rauchgasreinigungsanlagen. Zudem wurde auf das umweltschonende Erdgas bei Heizanlagen und Kraftwerken gesetzt. Diese Maßnahmen haben ab den 1980er-Jahren die Luftqualität nachhaltig verbessert – die untenstehende Grafik zeigt die Reduktion der SO2 Emissionen in Europa:




Quelle: Atmos. Chem. Discuss., 7, 5099-5143, 2007

(Anmerkung: das in den Rauchgasreinigungsanlagen der Heiz- und Kraftwerken nunmehr abgesonderte SO2 ist ein wichtiger Grundstoff für die Gipsproduktion. Die konventionelle und sehr die Umwelt beeinträchtigende Gipsgewinnung aus Steinbrüchen wurde durch diese Rauchgasreinigung stark reduziert, ein wichtiger Baustoff für die Menschen konnte und kann hierbei leistbar erstellt werden. Die leistbare Bereitstellung dieses Baustoffes könnte zukünftig ein Problem werden, da ja beabsichtigt ist, Kohlekraftwerke mehr und mehr abzustellen…)

An dieser Stelle müssen wir uns auch erinnern, wie Wolken (besteht aus Wassertröpfchen, solange Wasserdampf vorliegt, ist dieser ja unsichtbar) eigentlich entstehen?

Ein Wassertröpfchen benötigt einen sogenannten „Kondensationskeim“. Das SO2 Molekül eignet sich hierzu hervorragend als Kondensationskeim für so ein Tröpfchen, je mehr SO2, umso leichter die Wolkenbildung.

Je weniger SO2, umso weniger potenzielle Kondensationskeime sind vorhanden, umso weniger Wolken, umso MEHR Sonnenscheindauer pro Jahr.

Dr. Ernst Hammel hat nun die Datensätze für die Sonnenscheindauer mit den Daten für die Mitteltemperatur in Relation gesetzt, siehe folgende Grafik (scatter plot = graphische Darstellung von beobachteten Wertepaaren zweier statistischer Merkmale):

Das Ergebnis zeigt bei dem sehr hohen Korrelationsfaktor von 0,58 einen klaren Zusammenhang dieser beiden Wertepaare und eine Temperaturerhöhung von 1 °C pro 370h mehr Sonnenstunden pro Jahr.

Dr. Hammel: „Nun, man muss kein Raketenwissenschaftler sein, damit einleuchtet, dass ein Mehr an Sonnenstunden pro Jahr zu einer höheren Durchschnittstemperatur führt. Doch ist für mich unverständlich, dass dieser so wichtige Zusammenhang in der ‚Klimadebatte‘ kaum, bzw. so gut wie gar nicht beachtet wird!“

Das scatter plot der Globalstrahlung und der Mitteltemperatur des Gebietes zeigt:

bei einem noch höheren Korrelationsfaktor als zuvor (0,6) eine Temperaturerhöhung von 1 °C/120 kWh/m2. Auch die Copernicus Daten der EU bestätigen die Analysen des ICR, die Bewölkung hat sich in den letzten 4 Jahrzehnten verringert, während sich die Sonnenscheindauer im selben Zeitraum deutlich erhöht hat:

Wie ist dies in anderen Gebieten der Welt? In Indien sehen wir eine massive Industrialisierung, und eine entsprechende Reduktion der Globalstrahlung (B. Padma Kumari et al. 2007):

Während in China bereits eine Umkehrung dieser anthropogenen Reduktion der Globalstrahlung ersichtlich ist (Guang-Yu et al.):

Das weist auf beginnende Umweltmaßnahmen in China hin.

Die Wissenschaftler des ICR wollen abschließend darauf hinweisen, dass in dieser Analyse auch nur ein Faktor – die Globalstrahlung in Europa – beleuchtet worden ist. Die offensichtliche Verbesserung der Luftqualität durch geeignete Umweltschutzmaßnahmen zeigt eine Verringerung der zuvor menschengemachten zusätzlichen Wolkenbildung in den letzten vier Jahrzehnten. Dies wiederum hat zu einer Erhöhung der Globalstrahlung in Mitteleuropa geführt, mit einem Temperatureffekt von plus 1 °C pro 370 zusätzlichen Sonnenstunden je Jahr.

Wichtig ist hier zu verstehen, dass die Betrachtung der Globalstrahlung auch NUR ein Faktor des gesamten komplexen Klimageschehens ist. Klima ist ein multifaktorielles System, welches bisher nicht vollständig verstanden ist. Eine ganzheitliche Zusammenschau möglichst aller relevanten Einflussfaktoren und die objektive Betrachtung des gesamten Bildes – ohne politische Einflüsse und vorgegebene politische Narrative – ist erforderlich, um bereits in der Umsetzung befindliche Projekte, basierend auf fatalen politischen Fehlentscheidungen, abzuwenden.

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