Der Druck der Politik auf die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland ist immens. Nachdem diese verweigert hatte, eine allgemeine Impfempfehlung für Kinder auszusprechen, waren es vor allem Politiker wie Karl Lauterbach, die sich anmaßten, Forderungen zu stellen und die Entscheidungen der Behörde anzuzweifeln. Doch STIKO-Chef Thomas Mertens hält dagegen.
So hielt er fest:
Die STIKO ist im Gesetz bewusst als unabhängige Kommission angelegt. Die laute Einmischung der Politik ist kontraproduktiv und nützt niemandem.
Politiker müssten die STIKO nicht dazu auffordern, Empfehlungen zu überprüfen – dies erledige die Behörde selbstständig. Immerhin gehöre das zu ihren ständigen Aufgaben. Alle Impfempfehlungen wurden auf Basis der aktuellen Datenlage formuliert. Verlässliche Daten zur Sicherheit der Impfung und zum Risiko durch die Delta-Variante fehlen weiterhin, eine Aktualisierung der Impfempfehlung sei zum jetzigen Stand also nicht möglich.
Die Sammlung und Analyse aller Daten erfordere Zeit und Sorgfalt. Mertens sprach sich dabei klar gegen „unnötigen Druck“ aus.
Die STIKO hat nicht nur eine generelle Impfempfehlung für Kinder abgelehnt, sondern auch Abstand von einer allgemeinen Empfehlung für Auffrischungsimpfungen genommen. Der finanzielle Verlust für die Pharmaindustrie wäre enorm – Mertens hält jedoch daran fest, Risiken und Nutzen der Impfungen genau abzuwägen und Entscheidungen auf Basis möglichst verlässlicher Daten zu treffen. Von der Politik geforderte Schnellschüsse lehnt er ab. Weltweit erntet die deutsche STIKO dafür viel Lob; gerade in Österreich betrachten viele Mediziner die Entscheidungen der Behörde als vorbildlich.