Mehr Pullover anziehen statt jammern: Von Steuerzahlern alimentierter Schäuble wettert gegen Deutsche

Bild: Kuhlmann /MSC, CC BY 3.0 DE , via Wikimedia Commons

Eine absolute Frechheit: Der ehemalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble fühlt sich nun auch berufen, den Deutschen Energiespartipps zu geben. Doch nicht nur das, seine Wortwahl im Bild-Interview zeigt, dass die Bürger für ihn arbeitsscheue Jammerlappen sind. Hat er vergessen, wem er sein Luxusleben verdankt?

Ein Kommentar von Andrea Waldner

Im BILD-Talk „Die richtigen Fragen“ äußerte sich der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages und langjährige Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) unter anderem zur Energiekrise, natürlich hat er auch ein paar Tipps zum Umgang mit dieser auf Lager. Im Hinblick darauf, dass viele Menschen aufgrund der hohen Energiepreise frieren werden, erklärte er: „Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich.“ Auch Strom ist für ihn nicht mehr selbstverständlich, schließlich könnte der mal ausfallen, „deshalb sollte man tatsächlich immer auch ein paar Kerzen, Streichhölzer und auch eine Taschenlampe zuhause haben“.

Auch kritisierte er die verwöhnte deutsche Gesellschaft und forderte mehr Anstrengung: „Mir macht Sorge, dass so viele Deutsche gerade lieber weniger arbeiten wollen: zum Beispiel in Teilzeit und nie am Wochenende. Das wird nicht funktionieren. Denn überall fehlen Arbeitskräfte! Meine Erfahrung ist: Immer nur Spaß haben – das ist keine Lebenserfüllung.“

Zur Rolle des Staates angesichts hoher Energiepreise und steigender Inflation, vertritt Schäuble die Meinung, Hilfe sollten nur Bedürftige bekommen, „den anderen muss man auch mal sagen: Zur Not kannst Du dann eine Urlaubsreise mal nicht machen“. Und weiter: „Die Gefahr, die ich sehe ist, dass wir glauben, der Staat sei etwas, der seinen Bürgern bloß immer mehr liefern müsse. So eine Art Supermarkt, wo die Bürger Schnäppchenjäger sind. Nein! Wenn wir den Menschen suggerieren, dass alles unbegrenzt ist, betreiben wir Raubbau. Dann entsteht bei den Menschen der Eindruck: Der Staat kann alles. Das ist nicht nachhaltig!“

Mit dieser Aussage setzt er dem Ganzen die Krone auf, schließlich sind es die Steuerzahler, die das Geld erwirtschaften, das der Staat munter in der ganzen Welt verteilt und mit dem auch die Politiker fürstlich entlohnt werden. Schäuble wird sicherlich nicht wegen hoher Energiepreise zwei Pullover anziehen müssen, er ist bestens abgesichert – dank Steuergeldern der faulen Deutschen: Das Portal News.de ging 2020 davon aus, dass Schäuble in seiner politischen Laufbahn in Summe 3,5 bis 4,5 Millionen Euro verdient hat. Dieses Geld fiel nicht vom Himmel, sondern wurde den Bürgern abgenommen, die Schäuble offensichtlich so verachtet.

Natürlich wurde im Interview auch nicht erwähnt, dass es Aufgabe der Regierung ist, für Energiesicherheit und bezahlbare Preise zu sorgen. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, da der Grundstein für die jetzigen Zustände schon von der Vorgänger-Regierung, zu der Schäuble schließlich selbst gehörte, gelegt wurde. Überhaupt sind seine Aussagen doch sehr verwirrend: Hatte nicht die Merkel-Regierung reichlich „Schnäppchenjäger“ eingeladen in dieses angeblich reiche Land, in dem alles unbegrenzt verfügbar ist? Wie können Arbeitskräfte fehlen trotz Millionen Zuwanderer? Vielleicht sollte Schäuble seinen Arbeits-Appell an diese Klientel richten.

Schäubles Energiesparaufruf sorgte für Wut in den sozialen Medien, Kritik kam auch von den Linken. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Wir haben Rekordinflation und die schwerste soziale Krise der Nachkriegszeit. Da verbieten sich insbesondere von Politikern lässige Energiespartipps mit Pullovern und Kerzen. Menschen, die an den Horrorrechnungen verzweifeln und in diesem Winter schlicht frieren werden, müssen das als blanken Hohn verstehen.“ Auch rät er mit Steuergeld ausgestatteten Ex-Ministern zur Zurückhaltung.

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