In einer israelischen Kabinettssitzung am Sonntag behauptete Ministerpräsident Naftali Bennett fälschlicherweise, bislang seien in Großbritannien zwei Kinder an der Omicron-Variante von SARS-CoV2 gestorben. Eines davon sei ungeimpft, das andere nur einmal geimpft gewesen. Auch in Israel sehe man folglich, dass die Omicron-Variante Kinder befalle.
Nichts davon entspricht der Wahrheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte vergangene Woche, dass weltweit kein einziger Todesfall aufgrund der Omicron-Variante vorliege. Auch die medizinische Chefberaterin der UK Health Security Agency erklärte am Sonntag, dass in Großbritannien keine Todesfälle im Zusammenhang mit der Omicron-Variante registriert seien. Boris Johnson verkündete dann erst am Montag, dass „mindestens“ ein Patient „mit (!) der Omicron-Variante“ gestorben sei. Nähere Informationen konnte er interessanterweise nicht liefern, von Kindern war jedenfalls keine Rede.
Tatsächlich zeigen bisherige Auswertungen, dass die Krankheitsverläufe bei Omicron-Infizierten überaus milde sind. Nicht umsonst bezeichnete Dr. Angelique Coetzee, die Vorsitzende der südafrikanischen Ärztevereinigung, die geschürte Panik als vollkommen unnötig. Erste Experten zeigen sich gar optimistisch, dass Omicron die aggressivere Delta-Variante verdrängen und somit das Ende von Covid-19 einleiten könnte:
Ich denke also tatsächlich, dass es hier einen Silberstreifen am Horizont gibt, und dies könnte das Ende von Covid-19 signalisieren, da es sich so weit abschwächt, dass es hoch ansteckend ist, aber keine schweren Krankheiten verursacht. Dasselbe ist bei der Spanischen Grippe passiert.
Richard Friedland, Vorsitzender von Südafrikas größter privater Krankenhausgruppe
Bennetts Falschbehauptungen dürften im Zusammenhang mit der aktuellen Impfkampagne der israelischen Regierung stehen, die darauf abzielt, Viertimpfungen zu forcieren. Wie auch in Deutschland und Österreich sollen zudem in immer schamloseren Ausmaß Kinder zur Impfung gedrängt werden.
Israel ist bekanntlich ein fragwürdiges Vorbild für die Impfkampagne, zeigt es doch eindrücklich, dass trotz hoher Impfquote und frühem Beginn der „Booster“-Agenda für die Bürger keine Aussicht auf eine Rückkehr zur alten Normalität besteht. Aktuell testet man sich im Land die Covid-Zahlen durch Testpflichten für Vor- und Grundschüler hoch – ganz offensichtlich, um die Impfungen in dieser Altersgruppe voranzutreiben. Israelische Bürger unter 55 Jahren sehen die Kinderimpfungen gegen Covid dennoch eher skeptisch.