Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Trump-Putin-Treffen in Alaska am 15. August großspurig verkündet: Kein Quadratmeter ukrainischen Bodens wird aufgegeben. Die EU, stets bereit, bei jeder moralischen Posse mitzuklatschen, nickt eifrig dazu und blockiert jeden Frieden, der Kiews heilige Grenzen antastet. Nach dieser Logik müsste halb Europa noch den Habsburgern gehören, die Monarchie war nach Russland das zweitgrößte Land Europas. Doch die Realität ist kein Wunschkonzert.
Von Chris Veber
Rückblende: Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Österreich-Ungarn wie ein alter Teppich zerschnippelt. Böhmen, Galizien, Südtirol – alles verteilt an die Nachbarn, ohne dass Wien heute noch jammert. Aber Selenskyj, der große Couchgeneral von Moral und Unseren Werten™, hält an seiner Fantasie fest, die Krim und den Donbass par ordre du mufti zurückzuerobern. Die EU, angeführt von ungewählten Bürokraten, die ihre Tapferkeit am liebsten mittels Pressemitteilungen zeigen und deren Chefin mal Panzer für Schwangere bauen wollte, unterstützt diesen Unsinn und schwafelt von unverhandelbaren Prinzipien.
Als ob Putin, der den Krieg gerade gewinnt, sich von solchen Phrasen beeindrucken ließe, während Trump bereits über Gebietsdeals sinniert, die Kiew kaltstellen. Die Ukraine, ausgezehrt, ausgeblutet und von westlichen Waffenlieferungen abhängig, spielt den unbesiegbaren Helden, während Brüssel Beifall klatscht und die europäischen Steuerzahler die Rechnung zahlen. So soll ein Krieg verlängert werden, der längst in einer Sackgasse steckt. Um’s freundlich zu sagen. Man könnte auch sagen, die Ukraine hat ihn verloren.
Wäre es nicht so tragisch, wär’s zum Lachen. Würde es nicht so viele Menschenleben kosten. Würde es nicht die europäische Wirtschaft zerstören. Europas Führung opfert die Ukraine auf dem Altar ihrer eigenen Selbstgerechtigkeit. Nach Selenskyjs & Ursulas Logik müssten wohl auch Elsass-Lothringen den Deutschen zurückgeben werden und Triest den Österreichern. Willkommen im Zirkus der geopolitischen Wahnvorstellungen, in dem die Clowns die Leitung übernommen haben.
Besondere Pointe: Lemberg, die von der Ukraine widerrechtlich besetzte österreichische Stadt, muss dann natürlich auch sofort an Österreich zurückgegeben werden. Herr Selenskyj, packen Sie die Koffer!
