Sado-Maso-Skandal im Außenministerium: Diplomat abberufen

Symbolbild: EyeEm

Ein ranghoher österreichischer Diplomat betrieb von seinem Amtssitz in Brüssel einen anonymen Sado-Maso-Blog: ein sicherheitspolitisches Debakel, denn der Cyberangriff auf das Außenministerium 2020 – einer der massivsten Hacker-Angriffe in der Geschichte der Zweiten Republik – könnte mit dem Treiben des Mitarbeiters in Zusammenhang stehen. Nun wurde der Botschafter abberufen.

Der aufgedeckte Skandal um einen österreichischen Spitzenbeamten, der auch auf seinem Arbeitsplatz in Brüssel einen frauenfeindlichen Sado-Maso-Blog betrieben hat, hat Konsequenzen: Am Samstag wurde die Causa umgehend intern geprüft, am Montag bat der Diplomat „aus persönlichen Gründen“ um seine Abberufung, so entnimmt man es einer Stellungnahme des Außenministeriums. Die Ministerin entsprach dem Gesuch. Offiziell heißt es aus dem Ministerium: „Der Botschafter hat am Montag aus persönlichen Gründen um seine Abberufung gebeten. Diese wurde von der Ministerin angenommen.“

Fass ohne Boden” (FoB) hatte den Fall aufgedeckt und über die erhebliche sicherheitspolitische Relevanz berichtet: „Ein österreichischer Beamter in Brüssel führt ein Doppelleben, das nicht nur moralisch abstößt, sondern sicherheitspolitisch brandgefährlich ist. Seine sexuellen Fantasien drehen sich um Erniedrigung, Gewalt und psychologische Zerstörung“, kommentierte die Investigativ-Plattform. Es fragt sich: Wie erpressbar ist ein Diplomat mit einem solchen “Hobby”?

Der Fall könnte der Investigativplattform nach Auswirkungen auf die nationale Sicherheit gehabt haben. Die E-Mail-Adresse „[email protected]“, die dem SM-Blog zugeordnet war, tauchte im Mai 2019 in einem globalen Datenleck der Plattform “Canva” auf. Bei dem Leak wurden Millionen von Datensätzen, darunter E-Mail-Adressen, Namen und teils entschlüsselte Passwörter veröffentlicht. Die Plattform HaveIBeenPwned listet den Fall. Das Auftauchen dieser E-Mail-Adresse in einem so massiven Datenleck war kritisch, da die betroffenen Zugangsdaten auch für andere Onlinekonten (darunter ein Jetpack-Account), verwendet wurden. Es fragt sich: Wie weitreichend war das Leck?

Im Januar 2020, nur acht Monate später, wurde das Außenministerium zum Ziel eines der massivsten Hacker-Angriffe in der Geschichte der Zweiten Republik. Laut Außenministerium handelte es sich um einen hochprofessionellen, vermutlich staatlich gesteuerten Angriff. Interne E-Mails, vertrauliche Dokumente, Login-Strukturen und Zugriffsdaten könnten betroffen gewesen sein. “Fass ohne Boden” berichtet: Auch die dienstliche E-Mail-Adresse des “Sado-Maso-Beamten” fand sich in einem weiteren Datenleck.

Die Investigativ-Plattform berichtete zudem: Zahlreiche Mitarbeiter und diplomatische Insider wussten offenbar über das Treiben des Diplomaten Bescheid – handelten aber nicht. Es sei bereits länger über diese Online-Aktivitäten des Beamten getuschelt worden. War man sich der sicherheitspolitischen Relevanz nicht bewusst?

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