Was fühlen viele Deutsche sich doch artig grün, weil sie ihr Dach mit Solarpaneelen bestückt haben: Ganz tolle „saubere“ Energie produziert man da mit seinen Anlagen aus China – und kassiert sogar noch Geld dafür. Weniger euphorisch sehen das Netzbetreiber, die nun vor lokalen Stromausfällen warnen. Der Überschuss an Strom an sonnigen Tagen muss schließlich irgendwohin – dafür ist das Stromnetz aber überhaupt nicht ausgelegt.
Laut Statistischem Bundesamt waren Stand April 2024 gut 3,4 Millionen PV-Anlagen auf deutschen Dächern und Grundstücken installiert. Erfasst wurden dabei nur solche Anlagen, die in die Netze der öffentlichen Versorgung einspeisen und einen Stromzähler haben, der die eingespeisten Strommengen misst.
Mit der Einspeisung fängt das Problem an: Während man nachts und an düsteren Tagen in die Röhre schaut, wird an Tagen mit vielen Sonnenstunden und starker Sonneneinstrahlung viel Strom produziert. Klingt positiv, ist es aber angesichts der Masse an PV-Anlagen nicht unbedingt, denn die Produktion ist stellenweise schlichtweg zu hoch: Wenn mehr Strom produziert und eingespeist wird, als verbraucht wird, kann das zum Zusammenbruch des Stromnetzes führen. Der Verband Kommunaler Unternehmen, in dem viele Stadtwerke zusammengeschlossen sind, warnt daher nun laut dem Handelsblatt vor lokalen Stromausfällen. Auch der Chef des Regionalversorgers „N-Ergie“ mahnt: „Wenn der Zubau einfach ungebremst weitergeht, steigt die Gefahr, dass es zu instabilen Netzsituationen kommt.“
Interessant: Als Hauptproblem wird nicht der Überfluss an PV-Anlagen betrachtet, sondern die Tatsache, dass sie von außen zu wenig steuerbar sind. So könne sich der Großteil der Anlagen aktuell nicht automatisch abschalten lassen. Die Lösung sollen Neuanlagen mit „intelligenten Mess- und Steuersystemen“ sein (ein Vorschlag, der kurzfristig freilich gar keine Wirkung entfalten kann). Warum nicht gleich die umstrittenen „Smart Meter“ zur Steuerung des gesamten Energieverbrauchs von Privathaushalten installieren? (Das ermöglicht nicht nur zentrale Stromabschaltungen, sondern kann mit Pech auch zu saftigen Strompreiserhöhungen führen.) Deutlich weiter wären die Nutzer der PV-Anlagen da wohl mit Speicherlösungen, die ihnen immerhin eine gewisse Autarkie ermöglichen würden. Die sind aber kein Standard – für viele Immobilieneigentümer war die Entscheidung für die PV-Anlage eine rein finanzielle.
2022 soll Solarstrom laut Statistischem Bundesamt eine Einnahmequelle für knapp 5 Prozent der privaten Haushalte gewesen sein, wobei die Einspeisevergütung seit 2015 auch gemäß EEG deutlich gesunken ist. Dennoch sorgt der finanzielle Anreiz natürlich für eine weitere Destabilisierung des Stromnetzes. Dessen (horrend teurer) Ausbau kommt aber nur schleppend voran. Es zeigt sich jeden Tag deutlicher: Die grüne Energiewende, die längst im Scheitern begriffen ist, ist in keiner Weise durchdacht worden. Ausbaden müssen das die Bürger, die im besten Deutschland nicht nur zunehmend finanziell ausbluten, sondern zukünftig auch immer öfter ohne Strom dastehen könnten. Wehe denen, die dann bereits brav auf Wärmepumpe und E-Auto umgestiegen sind …
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