Das russische Leitmedium Pravda hat die Opferliste nach dem Flugzeugabsturz in der Region Twer veröffentlicht. Demnach starben acht Passagiere, darunter Wagner-Gründer Dmitriy Utkin sowie Wagner-Chef Jewgeni-Prigoschin und drei Besatzungsmitglieder. Westliche Medien veröffentlichen wortgleich eine Einheitsmeldung zum Absturz, deshalb ist Vorsicht angebracht. Es wäre durchaus denkbar, dass westliche Dienste oder russische Gegner der Regierung Putin hinter der Katastrophe stecken.
In westlichen Einheits- und Systemmedien wusste man bereits Sekunden nach dem Absturz des Privatflugzeugs Embraer-135 (EBM-135BJ) vom 23. August: Es war Putin, er wollte sich für den angeblichen “Putsch” der Wagner-Gruppe an den Anführern der Privatarmee rächen. Diese Version ist durchaus denkbar – aber nicht die einzige Möglichkeit.
Beispielsweise sieht Frankreich in Afrika bereits sämtliche Felle davonschwimmen. Die de facto Kolonie Niger droht zu entgleiten – und ob der Rest Afrikas sich im Dienst Europas in einen Krieg ziehen lassen will, erschien in den letzten Wochen äußerst fraglich. Die Wagner-Gruppe wollte Niger gegen die ehemaligen Kolonialherren unterstützen – nun wurde ihr “der Kopf abgeschlagen”. Speziell Frankreich, aber auch die gesamte EU hätten großes Interesse daran, dass Wagner in Afrika nicht handlungsfähig ist.
Es gibt Gerüchte, die angeblich durch Fotos und Videos genährt werden, dass das Flugzeug der Wagner-Gruppe durch eine Luftabwehrrakete getroffen und schwer beschädigt wurde, was zum Absturz ohne Überlebenschance für die Insassen führte. Wir haben solches Bildmaterial noch nicht gesichtet und es wäre auch sehr schwierig, die Echtheit bestätigen zu lassen. Doch trifft diese Version zu, sind zwei Möglichkeiten denkbar. Einerseits könnte tatsächlich die russische Führung unter Putin den Abschuss angeordnet haben. Ebenso denkbar ist ein Racheakt aus der Militärführung, die mit Prigoschin im Konflikt stand – man könnte von einer Todfeindschaft sprechen. Und die dritte Möglichkeit wäre, dass die Streitkräfte entweder durch Agenten oder Dissidenten aus dem eigenen Land unterwandert sind, wo zur “richtigen Zeit” der “richtige Knopf” gedrückt wurde. Letztendlich hätte natürlich auch die Ukraine großes Interesse daran, den privaten Militärführer zu eliminieren, der im Zuge des Konfliktes sicherlich für Zehntausende Tote auf ukrainischer Seite verantwortlich ist.
In Russland wurde jedenfalls laut Angaben des Leitmediums “Pravda” eine Untersuchung angeordnet. Ebendort wurde auch eine Liste der Opfer veröffentlicht:
Sergey Propustin Sergey
Makaryan Evgeniy Makaryan
Alexander Totmin Alexander
Chekalov Valeriy
Utkin Dmitriy
Matuseev Nikolay
Matuseev Evgeniy Prigozhin Evgeniy
Besatzungsmitglieder:
Alexey Levshin (Levshin Aleksei) , Kommandant;
Karimov Rustam , Co-Pilot;
Raspopova Kristina , Flugbegleiterin.
Die Prawda berichtete weiters: “Ivan Sibul, der Ermittler der Hauptabteilung für die Untersuchung besonders wichtiger Fälle des Untersuchungsausschusses der Russischen Föderation, wurde beauftragt, den Absturz des Flugzeugs des Chefs des Wagner PMC, Jewgeni Prigoschin, zu untersuchen.“
Die Nachrichtenagentur Izvestia berichtet:
Izvestia erfuhr Einzelheiten über den Absturz eines privaten Embraer Legacy-Flugzeugs in der Region Twer am 23. August, bei dem nach vorläufigen Angaben zehn Menschen ums Leben kamen.
So wurde bekannt, dass das Flugzeug 26 Minuten nach dem Abflug vom Radar verschwand. Um 17:54 Uhr startete die Embraer ERJ-135BJ Legacy 600 von Moskau Sheremetyevo nach Pulkovo in St. Petersburg. Irgendwann verschwand die Tafel vom Radar und die Besatzung reagierte nicht auf mehrere Anrufe des Fluglotsen.
Izvestia sprach auch mit einem Augenzeugen des Absturzes, der sagte, dass der Absturz um 18:22 Uhr stattfand und das Flugzeug ohne einen Flügel abstürzte.
Wie das Bundesamt für Luftverkehr mitteilte, befand sich unter den Passagieren des Fluges auch der Besitzer des PMC „Wagner“ Jewgeni Prigoschin. Weitere Angaben darüber, wer sonst noch an Bord war, machte die Agentur nicht. Gleichzeitig stellten sie klar, dass das Flugzeug der MNT Aero LLC gehörte , die auf Geschäftstransporte spezialisiert ist.
Der Untersuchungsausschuss eröffnete ein Strafverfahren gemäß Art. 263 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation („Verstoß gegen die Regeln der Verkehrssicherheit und des Betriebs des Luftverkehrs“). Der Gouverneur der Region, Igor Rudenya, übernahm die Kontrolle über die Situation.
Al Jazeera berichtete unterdessen, dass Prigoschins Mobiltelefon an der Absturzstelle des Flugzeuges gefunden wurde. Die Information wurde von keiner Seite bestätigt.