Weil Russen Wagner-Truppen attackierten: Wagner übernimmt Kontrolle in Rostow

Wagner-Panzer vor dem russischen Verteidigungsministerium in Rostow. Bild: Telegram

Der Kommandeur der Privatarmee „Wagner“, Jewgeni Prigoschin, führte seine Truppen in einen Einsatz gegen Russland. Nachdem seine Einheiten unter Beschuss durch russische Truppen gerieten, übernahm er kurzerhand die Kontrolle über das Verteidigungsministerium in der Großstadt Rostow (1,1 Mio Einwohner). Wagner gibt an, dass der Angriff auf Befehl des russischen Verteidigungsministers Shoigu und des russischen Oberkommandeurs erfolgte. Mit einem siebenseitigen Dokument erstattete Prigoschin Anzeige wegen Völkermordes und Hochverrat gegen Shoigu. Soeben äußerte sich auch Wladimir Putin und will mit Härte gegen den „Aufstand“ vorgehen.

Die russische Armeeführung hat seit heute Nacht ein selbstgemachtes Problem. Am 23. Juni meldeten die Social Media Kanäle von Wagner, dass Wagner Einheiten von hinten durch vermeintlich freundliche Kräfte angegriffen wurden und es große Verluste gäbe. Nach Angaben von Wagner hätte es sich um einen Raketen- oder Artillerieangriff im Auftrag des russischen Verteidigungsministeriums gehandelt. Inzwischen wurde bekannt gegeben, dass bei dem Angriff auf ein Militärlager von Wagner auch russische Helikopter beteiligt waren. Man hätte den Besatzungen gesagt, dass sie Ukrainer angreifen, welche die russischen Linien durchbrochen hätten.

Wagner veröffentlichte eine Nachricht, nach der der russische Verteidigungsminister Shoigu nach Rostov gereist wäre, um mitten während des Ukrainekriegs gemeinsam mit Oberbefehlshaber Gerasimov einen Angriff auf Wagner zu planen. Shoigu und Gerasimov wären zunächst in Rostow anwesend gewesen, in weiterer Folge aber geflohen, bevor sie durch Einheiten von Wagner festgesetzt werden konnten.

Wagner marschierte, nach eigenen Angaben mit 25.000 Mann, in Russland ein und sicherte Militäranlagen und das Verteidigungsministerium in Rostow unter anderem durch den Einsatz von Panzern. Auch der Militärflughafen wäre unter Kontrolle von Wagner, um damit Angriffe aus der Luft zu verhindern. Die russischen Truppen vor Ort hätten nicht eingegriffen oder sich teilweise Wagner angeschlossen. Es wäre nur an wenigen Stellen zu kleineren Schießereien gekommen. Wagner betonte, man wolle nicht gegen schlecht ausgerüstete und schlecht ausgebildete Kinder kämpfen und würde alle schonen, die sich aus dem Konflikt heraushalten.

„Das Übel, das die militärische Führung des Landes in sich trägt, muss gestoppt werden!“

Sie vernachlässigen das Leben der Soldaten, sie haben das Wort „Gerechtigkeit“ vergessen, und wir werden es zurückgeben!

Diejenigen, die heute unsere Jungs getötet haben, werden bestraft.

Ich bitte Sie, sich niemandem zu widersetzen. Jeder, der versucht, Widerstand zu leisten, wird als Bedrohung angesehen und wir werden sie sofort vernichten.

Ich bitte alle, ruhig zu bleiben und sich nicht auf Provokationen einzulassen, sondern in ihren Häusern zu bleiben.

Nachdem wir beendet haben, was wir begonnen haben, werden wir an die Front zurückkehren, um unser Vaterland zu verteidigen.

Wir werden uns um diejenigen kümmern, die russische Soldaten vernichten und an die Front zurückkehren!

Die Gerechtigkeit in den Truppen wird wiederhergestellt und danach – Gerechtigkeit für ganz Russland!

Jewgeni Prigoschin über die Entscheidung des Kommandeursrates des Wagner PMC.

Prigoschin fügte hinzu, dass seine Aktion nicht als Militärputsch verstanden werden soll. Seine Einheiten würden das russische Militär speziell im Krieg gegen die Ukraine nicht behindern.

Das russische Verteidigungsministerium spricht unterdessen von „Meuterei“ und erklärt, dass Wagner Truppen „die ihren Fehler einsehen würden“ gerne überwechseln könnten.

Aktuell finden Verhandlungen zwischen dem Führungsstab von Wagner und Colonel General Yunus-Bek Yevkurov und Lieutenant General Vladimir Alekseev in Rostow statt. Jewgeni Prigoschin gab bekannt, dass man bereit wäre, auch bis Moskau weiterzufahren.

Inzwischen hat sich der russische Präsident Putin in einer Rede zu den Vorgängen geäußert. Er will mit Härte gegen den „Aufstand“ vorgehen.

Ansprache von Wladimir Putin, 24. Juni 2023

Ich appelliere an die Russen, das Militär und die Sicherheitsbehörden sowie an diejenigen, die durch Täuschung und Drohungen auf den Weg des bewaffneten Aufstands getrieben wurden.

Russland befindet sich in einem schwierigen Kampf um seine Zukunft, die gesamte westliche Militär- und Informationsmaschinerie ist gegen Russland gerichtet

Alle Streitigkeiten müssen während der Sonderoperation beiseite gelegt werden, das Schicksal unseres Volkes wird jetzt entschieden.

Putin bezeichnete den Versuch, die Gesellschaft zu spalten, als “Dolchstoß”.

Die Behörden werden nicht zulassen, dass sich die Spaltung in Russland wiederholt, wir werden das Volk schützen.

Wir sind mit Verrat konfrontiert worden, übertriebener Ehrgeiz hat zum Verrat an Russland geführt.

Putin bezeichnete die Wagner-Kämpfer, die in der “Spezialoperation” kämpfen, als Helden, deren Name und Ruhm von denen verraten wurde, die den Aufstand organisiert haben.

Jeder Aufruhr ist eine tödliche Bedrohung, unser Vorgehen wird hart sein.

Die russischen Streitkräfte haben den notwendigen Auftrag erhalten, die Organisatoren der bewaffneten Meuterei zu neutralisieren.

Wir werden entschlossen handeln, wir werden hart sein.

Wir werden jede Herausforderung meistern und noch stärker werden.

Jeder Aufruhr ist eine tödliche Bedrohung, unser Vorgehen wird hart sein.

Die russischen Streitkräfte haben den notwendigen Auftrag erhalten, die Organisatoren der bewaffneten Meuterei zu neutralisieren.

Wir werden entschlossen handeln, wir werden hart sein.

Wir werden jede Herausforderung meistern und noch stärker werden.

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