Weil Denken “Glücksspiel” ist? Taliban verbieten Schach

Symbolbild: KI

Nicht nur im Wertewesten wird gern verboten: Religiöse Fanatiker sind uns weit voraus. Die Taliban in Afghanistan haben nun religiöse Bedenken beim Denksport angemeldet – und kurzerhand das Schachspiel verboten. Das wäre nämlich Glücksspiel!

“Pech beim Denken”? In den sozialen Netzen sorgt die Nachricht über das Verbot des Schachspiels in Afghanistan aktuell für Kopfschütteln und Belustigung. Der Denksport soll mit der Scharia unvereinbar sein, denn die verbiete Glücksspiel: Das hat das islamistische Taliban-Regime mit dem 2024 eingeführten „Gesetz zur Förderung von Tugend und Verhinderung von Lastern“ auch schon artig untersagt. Jetzt wird das Schachspiel ebenfalls dieser Kategorie zugeordnet. Es soll noch eine Prüfung zur Vereinbarkeit mit der Scharia stattfinden. Wie die wohl aussehen wird?

Das Verbot hatte sich angekündigt, denn schon vor drei Jahren waren Aktivitäten von Schachspielern zumindest inoffiziell eingeschränkt worden. Anfang Mai hatten die Taliban dann den 1984 gegründeten Afghanischen Schachverband aufgelöst. Entsetzte Denksportler hatten daraufhin die Islamisten kontaktiert und um eine Genehmigung gebeten, weiterhin spielen zu dürfen – vergeblich. Schach ist jetzt “haram”, also verboten.

Das Spiel ist im Land nicht nur unter älteren Menschen beliebt, sondern gerade auch unter jüngeren Frauen. Bis vor wenigen Jahren gab es in mehreren Provinzen wohl sogar Frauenmannschaften. Damit war nach der Übernahme der Taliban Schluss – die Wünsche und Bedürfnisse der weiblichen Bevölkerung spielen für Islamisten bekanntlich keine Rolle. Wenn die Frauen zu sehr ins Denken kommen, werden sie ihren männlichen Unterdrückern ohnehin gefährlich.

Manches Mainstream-Medium versucht sich an Rechtfertigungsversuchen, man könne ja auf das Spiel wetten – und außerdem hätte auch die katholische Kirche versucht, das Spiel zu verbieten. Damals, vom frühen Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. So ganz mag es nicht mehr gelingen, den Islam als Religion des Friedens und des Fortschritts darzustellen – auch, weil es in westlichen Ländern inzwischen allzu oft zu Konfrontationen mit der radikalen Auslegung dieses Glaubens kommt. Bleibt wohl zu hoffen, dass die Schachfreunde in Afghanistan Wege finden werden, ihrem Hobby auch weiterhin nachzugehen.

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