Von unnötiger Spaltung im Widerstand und bösartigen Schmutzkübelkampagnen…

Bild: Canva

Mit konstruktiver Kritik kann ich umgehen. Mit wüsten Beschimpfungen kann ich nichts anfangen. Auch Vorschreibungen und Befehle sind bei mir an der falschen Adresse. Nicht umsonst habe ich im März 2020 mit der Aufklärung begonnen. Weil mich die Anordnungen von oben stutzig gemacht haben. Schon meine Eltern hatten es nie besonders leicht mit mir. Weil ich Regeln immer auf ihre Sinnhaftigkeit hinterfragt habe.

Ein Kommentar von Edith Brötzner

Für mich standen immer meine eigenen Werte an erster Stelle. Wäre ich eine der folgsamen und moralisch verlorenen Sorte, würde ich vermutlich in irgendeinem politischen Amt meine schmutzigen Millionen scheffeln. Aber … Unreflektiert mit dem Strom geschwommen bin ich wie gesagt noch nie. Weil ich das weder mit meinem Gewissen, noch mit meinen Werten vereinbaren kann.
Ich mache mir immer mein eigenes Bild. Ich recherchiere und frage nach. Ich rede mit Menschen, die sich auskennen und mir erzählen können, was wirklich Sache ist. Und ich freue mich, wenn ich guten und wichtigen Projekten mit meinen Artikeln zu mehr Sichtbarkeit verhelfen kann. Oder ich lenke die Aufmerksamkeit meiner Leser auf Missstände, bei denen man unbedingt hinschauen, statt wegsehen sollte. Meine Feder ist kurz gesagt mein Schwert im Kampf gegen Ungerechtigkeiten und für das Gute, von dem ich immer noch hoffe, dass es am Ende siegt. Eines ist vielen nicht ganz klar: Ich arbeite nicht auf Zuruf. Ich lasse mir nicht diktieren, was ich zu schreiben habe. Wen ich interviewe. Weder von den „Guten“ noch von den „Bösen“. Ich schreibe genau das, was ich für richtig halte. Das kann man jetzt mit mir diskutieren, muss man aber nicht. Wir sind schließlich alle Menschen mit einer eigenständigen Meinung. Und jede Meinung hat ihre eigene Daseinsberechtigung. Mit Kritik kann ich gut umgehen. Man kann darüber reden. Sich über die Standpunkte austauschen. Fragen zu stellen und versuchen, das Gegenüber zu verstehen. Dazu bin ich jederzeit bereit. Zum konstruktiven Austausch unter vier Augen.

Unnötige Schmutzkübelkampagnen

Womit ich nichts anfangen kann, sind derbe Beschimpfungen, öffentliche Schmutzkübelkampagnen und Hetzvideos, die mir sogar namentlich gewidmet sind, ohne dass man mit mir zuvor auch nur irgendein Wort zum Thema gewechselt hat. In meinem Kopf poppt in solchen Momenten auf: Haben wir das wirklich Not? Haben wir keine anderen Probleme, um die wir uns kümmern sollten? Manchmal würde ich wirklich gerne gute, alte, klassische Besen verteilen an solche verbalen Schmutzschleudern und sie bitten, dass sie doch vor ihrer eigenen Türe kehren mögen, bevor sie mich öffentlich denunzieren.
Ein glanzvolles Beispiel habe ich erst diese Woche erlebt. Da wurde mir öffentlich und unhinterfragt ein ganzes 44-sekündiges Video gewidmet von einer Ex-Ärztin aus Graz, der man eigentlich mehr Stil als die Wortwahl im Video zutrauen können sollte. Ich darf kurz den Inhalt zitieren:

„Edith Brötzner hat mit diesem besagten Gollner ein Interview gemacht. Da hat sie keine Probleme offensichtlich damit, wenn ma Kinder abspritzt. Aber mit … Ioannis P., der ein höchst anständiger Mensch auf allen Ebenen ist, dem hat’s wieder abgesagt. Weil der ist ja Neonazi, rechtsextrem und inkontinent und sonst noch irgendwas. Ich mein … Die Verblödung ist auch auf unserer Seite grenzenlos. Wobei die Frage ist, ist das dann überhaupt unsere Seite. Ich meine, ist das nur blöd oder wie auch immer. Macht euch selber ein Urteil.“

Zitat Video Grazer Ärztin

Wie schon der letzte Satz in diesem Video klarmacht: Es handelt sich um ein Urteil. Würde ich als Journalistin urteilen statt recherchieren, wäre vermutlich eine Anzeigenflut die Folge davon. Einer der Werte, der vor allem in den letzten zweieinhalb Jahren hoch im Kurs bei mir steht, ist die journalistische Sorgfaltspflicht. Bevor ich jemandem öffentlich etwas vorwerfe oder eine Straftat zur Last lege, gebe ich dieser Person die Möglichkeit zur Stellungnahme. Ich frage nach.
Leider scheinen diese Regeln für rustikale Ex-Ärztinnen nicht zu gelten. Man schimpft lieber erstmal wie ein Rohrspatz in einem öffentlichen Video drauflos und zieht meinen Namen gnadenlos durch den Dreck. Hätte die gute Frau Doktor nachgefragt, wüsste sie, dass ich noch niemals einen Gast aufgrund von Inkontinenz abgelehnt habe. Unabhängig davon, dass es alleine meiner Entscheidung obliegt, mit wem ich meine Interviews führe oder eben nicht. Worüber ich berichte oder eben nicht. Die Gründe dafür darf man ganz entspannt bei mir lassen. Wir reden seit fast drei Jahren über Eigenverantwortlichkeit und Meinungsfreiheit. Und doch stößt es manchen sauer auf, wenn mehrere Meinungen gehört werden dürfen. In meinem Studio kommen auch kontroverse Meinungen zu Wort – weil Interviews nicht nur von reiner Zustimmung leben, sondern auch vom aktiven Diskurs. In den meisten Fällen trauen sich Gegenstimmen ohnehin nicht zu mir ins Studio.

Die Meinung meiner Interviewpartner deckt sich nicht immer mit meiner Meinung

Ganz wichtig, falls das manchen noch nicht klar ist: Die Meinung meiner Interviewpartner ist eben genau deren Meinung. Diese muss sich nicht immer mit meiner eigenen Meinung decken. Mir zu unterstellen, dass ich Pro-Kinderimpfung wäre, wirkt fast ein wenig lächerlich. Würde die Frau Doktor meine Artikel wirklich sinnerfassend lesen, hätte sie vermutlich eine Ahnung, wie ich wirklich denke. Spannend finde ich die Tatsache, dass sich die leicht aggressiv wirkende Grazer Ex-Ärztin in ihrem 44-sekündigen Video auf ihrem Telegram-Kanal so massiv aufpudelt über mein Interview mit Dr. Gollner. Wenn man bedenkt, dass sie seit Monaten in denselben widerständen Telegramgruppen aktiv ist und Tag für Tag seine Beiträge dort kennt, wirkt es auf mich doch sehr befremdlich, dass sie nun so scharf auf mich schießt. Man kann von Dr. Gollner halten, was man will – er ist ein offenes Buch und kommuniziert seine Einstellung und Meinung von Beginn an völlig offen. Ein Geheimnis hat er aus seiner Vorliebe um die Impfung nie gemacht. Verstehen Sie mich nicht falsch. Seine Meinung deckt sich nicht im Entferntesten mit meiner. Allerdings maße ich mir auch nicht an, ihn deswegen öffentlich zu beschimpfen.

Auf Dr. Gollner wurde ich durch eine Freundin aufmerksam. Sie erzählte mir von einem Impfarzt im Widerstand, der in zahlreichen Telegram-Gruppen sogar an Demos mitplanen solle. In meinem Kopf hat sich seine Einstellung nicht mit dem Thema Widerstand verbinden lassen. Ich habe ihm also eine Interviewanfrage geschickt. Vor allem, weil ich der Meinung war, dass man dem Widerstand aufzeigen müsse, wer in seinen Reihen herumspukt. Ich habe auf den Tisch gebracht, was die Monate vorher scheinbar niemand sehen wollte in den Telegramgruppen. Weder die besagte Grazer Ex-Ärztin noch die Demoorganisatoren. Überraschenderweise war Dr. Gollner auf meine Anfrage hin sogar zu einem Interview bereit. Mit vielen seiner Antworten hat er sich bestimmt selber nichts Gutes getan. Ob es für sein Ansehen förderlich ist, dass seine Impfaufklärung in drei Minuten erledigt ist, dass er Altenheime, Behinderte und Kinder zahlreich durchgeimpft hat, offen seine Verbindungen zur ÖVP bekennt oder hochoffiziell zugibt, Impfbefreiungen zu schreiben – diese Frage darf jeder für sich beantworten. Ich bin ihm jedenfalls dankbar für das offene Gespräch, das echte Klarheit für die Widerstandsbewegung gebracht hat. Hetzkampagnen und Verurteilungen überlasse ich jenen, die eine faire Kommunikation nicht zu beherrschen scheinen.

Künstlich vorangetriebene Spaltung

Ein paar Fragen habe ich noch an die widerständen Kollegen, die so gerne mit Dreck um sich werfen: Ist diese Spaltung wirklich notwendig? Wenn wir schon im Kleinen keinen ordentlichen Kommunikationsstil zusammenbringen, was soll sich dann im Großen bewegen? Wenn wir uns Meinungspluralismus wünschen – warum verurteilen wir jene, die eine eigene Meinung vertreten? Wenn es ohnehin nur wenige Aktivisten gibt, warum bewerfen wir diese auch noch mit Schlamm, anstatt das offene Gespräch zu suchen? Geht es uns um Selbstdarstellung oder um den Kampf für die gute Sache?

Ich wünsche mir ein Umdenken. Auch in den eigenen Reihen. Ein bisschen mehr fragen als urteilen. Ein bisschen mehr journalistische Sorgfaltspflicht als Fehlinformation.

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