Ist es wirklich eine große Mehrheit, welche die Corona-Politik der Regierenden unterstützt – oder wird uns das nur vorgegaukelt? Anlässlich eines Interviews, das Jasmin Kosubek jüngst mit Gunnar Kaiser führte, reflektiert Thomas Ollinger seine eigenen Erfahrungen mit Fanatikern und Mitläufern.
Ein Gastkommentar von Dr. Thomas Ollinger
Gestern habe ich mir zum Einschlafen das Interview von Jasmin Kosubek mit Gunnar Kaiser angehört. Im Sinne der Nachtruhe ein Fehler. Das Hirn arbeitete bis spät in die Nacht weiter. Ich kann es wirklich sehr empfehlen, auch denjenigen, die Gunnar Kaiser regelmäßig hören/sehen. Der Interviewstil von Jasmin Kosubek ist wirklich bemerkenswert erfrischend. Besonders gefallen hat mir die offene und ehrliche Selbstreflexion, die manche Fragen intimer werden ließ und so mehr in einen Dialog mündeten.
Als Betroffener und Angesprochener möchte ich die Inhalte aber nicht ganz unkommentiert lassen. Viel wird von Mehrheitsmeinung, Opposition, der unterdrückten Minderheit gesprochen. Ich frage mich, ist das wirklich so? Jasmin Kosubek zitiert die „30-40-30“-Regel, also 30 Prozent CoVID-Fanatiker, 30 Prozent Kritiker, 40 Prozent Mitläufer. Das kann ich mir schon eher vorstellen, ich denke eher an „20-60-20“. Ich bin felsenfest überzeugt davon, dass mit aller Kraft Mehrheitsmeinungen vorgegaukelt werden, um die 60 Prozent, die sich stets der Mehrheitsmeinung anschließen, zu manipulieren.
Auch wurde über die Radikalisierung gesprochen, die, so meinte Jasmin Kosubek, wohl auf beiden Seiten passiere, so wie der Anspruch auf die „wissenschaftliche Wirklichkeit“. Nun, das kann ich weder für mich noch für mein Umfeld bestätigen. Ich habe mich im März 2020 mit dem Thema auseinandergesetzt, habe in den ersten beiden Wochen einige Aussagen und Interpretationen von Wissenschaftlern aus allen Gebieten recherchiert und mir so meine Meinung gebildet, die sich seitdem zu 100 Prozent bestätigt hat – wiederum in allen Bereichen.
Radikalisiert haben sich Politiker, Journalisten und Maßnahmen-Befürworter
Die Gruppe, die sich definitiv radikalisiert hat, war jene der Politiker, Journalisten und der 10 Prozent der radikalen Befürworter. Ich habe mich schon immer über mein Umfeld, welches nur Zeitungsüberschriften nachplappern, lustig gemacht – schon mit 15, beim Zuhören der Wirtshausgespräche meines Vaters. Immer schon habe ich sie als Ignoranten bezeichnet und es schmerzte (schon 2019, bei Kurz) sehr, feststellen zu müssen, dass man selbst ein Ignorant war.
Natürlich gibt es immer radikale Elemente, auch in meinem Wohnzimmer stimme ich, meist in der Wortwahl, nicht inhaltlich, einigen Wortspenden nicht zu. Aber das – sowohl in der Dimension wie auch mengenmäßig – mit den „Maßnahmenbefürwortern“ zu vergleichen, greift einfach zu kurz.
Ich stelle vielmehr die These auf, dass auch hier sowohl die persönlichen Befindlichkeiten dieser Gruppe eine wesentliche Rolle spielen. Denn die Lifestyle-Linken zeichnet ja genau dieses seit jeher aus: Die Doppelmoral, die sich auch hier manifestiert. Selbst dürfen sie Nazi-Ausdrücke verwenden, weil es ist ja für die gute Sache. Aber wehe, jemand anderer macht nur eine leicht falsche Handbewegung. Uiuiui! Da sind wir dann aber sehr empfindlich. Mit diesem Narrativ kann man natürlich gut manipuliert werden. Deswegen verwenden Politiker wie Journalisten gerne Einzelfälle, um daraus ein Merkmal einer ganzen Gruppe zu machen. Bei Impfnebenwirkungen zum Beispiel sind es dann wiederum „Einzelfälle“, wie praktisch.
Positive Energie beim Widerstand
Und ergänzen möchte ich, dass ich selten so viel positive Energie, so viel positive Stimmung, so viel gegenseitige Wertschätzung erlebt habe, wie in der Gruppe der Kritiker. Alleine private Nachrichten von Leuten, die ich einmal kurz persönlich getroffen haben und die sich bei mir für meine Beiträge bedanken. Oder auch bei Martin Sprenger, Oliver Lerch, Henning Rosenbusch und natürlich Gerald Markel wertschätzend Danke sagen. Das habe ich noch bei keinem Post eines Journalisten der MSM gelesen. Und es gibt mir auch zu denken.
Ein wichtiger Faktor kommt für mich in letzter Zeit auch zu kurz: Gerade am Anfang, als es noch um die Deutungshoheit ging, wurde „wissenschaftlich erwiesen“, dass die Maßnahmen- und Impfbefürworter gebildeter seien als die Kritiker. Eine (wirkliche) Studie (keine Meinungsumfrage wie jene oben) in den US kam zwar zu einem genau umgekehrten Ergebnis, dass nämlich die Kritiker besser informiert seien.
Informierte Menschen eher bei Maßnahmenkritikern zu finden
Letztere kann ich, zwar nicht wissenschaftlich, aber schon alleine logisch, jedenfalls aber in meinem Umfeld, ganz klar bestätigen. Gerade im ersten Jahr diskutierte ich viel mit Maßnahmenbefürwortern. Argumente – außer das Nachplappern von Überschriften – gab es selten, selbst bei Ärzten, Anwälten und anderen Akademikern. Die Diskussionen mit Maßnahmenkritikern sind da bis heute ganz anders: Da wird aus Studien zitiert, Wissenschaftler zitiert, Berichte aus anderen Ländern, ja Kontinenten erwähnt, Erfahrungen ausgetauscht.
Ich erinnere mich an EIN EINZIGES GESPRÄCH mit einem tendenziellen (nicht radikalen) Impfbefürworter, der mir von seinem 40-jährigen Freund, einem Sportler, erzählt hat, der auf der ICU lag. Zur Begründung, wie schlimm CoVID nicht sei für uns alle. Ein einziges Beispiel. Die „andere Seite“ meiner Stricherlliste ist doch wesentlich länger.