US-Seuchenschutzbehörde: „Geimpfte übertragen Delta-Variante so leicht wie Ungeimpfte“

Bildcollage: Frau Rochelle Walensky (rechts), CDC; Hintergrund: Freepik

Den etablierten Medien war es bislang keine Meldung Wert: Geimpfte übertragen die als indische Mutation bekannt gewordene Delta-Variante ebenso leicht wie Ungeimpfte, so eine aktuelle Meldung aus den USA. Das ist insbesondere mit Hinblick auf die Verbreitung dieser Variante in Deutschland durchaus relevant, so seien aktuell etwa drei Viertel aller gemeldeten Positivtests auf die indische Mutation zurückzuführen. Die New York Times berichtete nun am Freitagvormittag, Geimpfte würden diese Mutation des Coronavirus etwa genau so häufig wie Ungeimpfte übertragen und beruft sich dabei auf eine interne Präsentation der US-Seuchenschutzbehörde CDC, die der Redaktion in Kopie vorliege. Auch der Virologe Hendrik Streeck äußerte sich vor wenigen Tagen einer möglichen Herdenimmunität gegenüber skeptisch – der Schutz durch die Impfstoffe werde überschätzt. Die neuen Erkenntnisse der CDC untermauern Streecks Thesen.

Dr. Rochelle P. Walensky, die Direktorin der CDC, räumte dem Bericht der Times nach bereits am Dienstag ein, geimpfte Menschen mit sogenannten „Durchbruchsinfektionen“ der Delta-Variante hätten genauso viel Viruslast in Nase und Rachen wie ungeimpfte Menschen. Die Delta-Variante werde durch geimpfte Menschen den vorliegenden Daten nach etwa ebenso häufig übertragen wie durch Ungeimpfte. Das interne Dokument erklärt außerdem, die Delta-Variante sei leichter übertragbarer als andere bekannte Viren wie MERS, SARS, Ebola, die saisonale Grippe oder Pocken.

Keine Herdenimmunität möglich – Impfstoffe verhindern Ansteckung nicht

Eine Impfung mit den derzeit in der EU bedingt zugelassenen Impfstoffen setze die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Delta-Variante des Virus an andere Personen nicht signifikant herab, das belegen die vorliegenden Untersuchungen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die weitere Massenimpfung der Bevölkerung zumindest begründet zu hinterfragen, scheint doch klar zu sein, eine Herdenimmunität lässt sich mit den vorhandenen Impfstoffen gar nicht erreichen.

Der unmittelbar nächste Schritt für die oberste amerikanische Seuchenbehörde bestehe dem Bericht der New York Times nach nun darin, „zu erkennen, dass sich der Krieg verändert hat“, so heißt es in dem Dokument. Der Inhalt wurde erstmals am Donnerstagabend von der Washington Post veröffentlicht.

Maßnahmen verschärft – Maskenpflicht nun auch wieder für Geimpfte

Die amerikanische Behörde kündigte außerdem an, im Laufe des Freitags weitere Daten veröffentlichen zu wollen. „Die CDC ist sehr besorgt über diese neuen Daten, Delta ist eine sehr ernsthafte Bedrohung, die jetzt Maßnahmen erfordert“, so ein US-Bundesbeamter. Schon in den vergangenen Tagen wurden in den USA verschärfte Maßnahmen erlassen, so gelte nun auch wieder eine strengere Maskenpflicht, auch für Geimpfte. In den USA galt bislang, wer geimpft ist müsse keine Maske tragen, wie US-Präsident Biden Mitte Mai auf Twitter klarstellte. Die Alternative zur Maske sei ausschließlich die Impfung.

Die nun am Dienstag veröffentlichten neuen Richtlinien für das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen in den USA basieren auf dem neuen Dokument der Seuchenschutzbehörde. Das CDC empfahl unlängst, auch vollständig geimpfte Personen müssten in Innenräumen wieder Masken tragen, mindestens in Regionen, die durch die Regierung als Risikogebiete ausgewiesen wurden. „Angesichts der höheren Übertragbarkeit und des aktuellen Impfschutzes ist das Tragen von Masken absolut unerlässlich“, heißt es in dem Dokument. Diese eklatante Verschärfung der Maßnahmen auch für Geimpfte lässt darauf schließen, selbst die US-Regierung glaubt nicht mehr an einen wirksamen Schutz durch die Impfung mit den bisher verwendeten und bedingt zugelassenen Impfstoffen.

Provincetown: 74 Prozent der positiv getesteten Personen waren geimpft

Das CDC Dokument stützt sich auf Daten aus mehreren Studien, darunter auch eine Analyse des jüngsten größeren Corona-Ausbruchs in Provincetown, Massachusetts, der nach den Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli bekannt wurde. Bis Donnerstag war dieser Cluster auf 882 bestätigte Positivtests angewachsen. Etwa 74 Prozent davon waren vollständig geimpft, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden mit. Als Grund für die auffallend hohe Ausbreitung unter Geimpften sei laut CDC anzuführen, dass im Falle der Delta-Variante auch Geimpfte eine ähnlich hohe Viruslast in Nasen und Rache aufweisen wie Ungeimpfte. Trotz der hohen Impfquote der anwesenden Feiernden fanden unzählige Ansteckungen statt, wie die Times berichtet.

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