Um 20 Uhr klingelte die “Stasi”: So bedrängten Journalisten die Eltern eines rechten YouTubers

Die Systempresse hätte da ein paar Fragen... Symbolbild: KI

Zwar kann er sich über wachsende Popularität und Follower-Zahlen freuen, doch der Schrecken über das Vorgehen der neuen Meinungswächter dürfte dem Betreiber der “Clownswelt” noch in den Knochen stecken. Gegenüber Nius erörterte er jetzt, wie zwei Personalien der “Zeit” und des “Neo Magazin Royale” abends vor seinem Elternhaus aufliefen und seine Familie in Angst versetzten. In den sozialen Netzen ist man entsetzt und fragt: Das sollen keine Stasi-Methoden sein?

Ein Kommentar von Vanessa Renner

Stellen Sie sich vor, Ihre schon etwas betagten Eltern sitzen des Abends gemütlich zu Hause, bis es plötzlich an der Haustür klingelt. Davor stehen zwei Männer, die Ihrem Vater und Ihrer Mutter erklären, was für ein schrecklicher rechtsextremer Faschist Sie doch wären und dass Sie sich deswegen unbedingt mit den beiden Fremden in Verbindung setzen müssten.

So in etwa erlebten das wohl die Eltern des 29-jährigen YouTubers, der gerade im ZDF von Jan Böhmermann und zeitgleich in der “Zeit” “gedoxxt” wurde. Gegenüber dem Portal Nius erörterte “Clownie”, wie um kurz nach 20 Uhr ein Redakteur der Zeit und einer vom Neo Magazin Royale seine Eltern aufsuchten: “Sie konfrontierten sie recht unmittelbar mit den Vorwürfen gegen mich, nutzten dabei die bekannten Diffamierungs-Vokabeln, mit denen der politische Mainstream gegen seine Gegner vorgeht. Sowas trifft Eltern natürlich.” Nicht, dass das die beiden Männer interessiert hätte, die demnach sogar noch hereinkommen wollten, “um zu reden”.

Seine Eltern seien Tagesschau-Konsumenten, so berichtet der YouTuber. Sie wussten auch nichts von seinem Kanal auf YouTube. Sie spürten aber, dass das, was ihnen erzählt wurde, nicht zu ihrem Sohn passte: “Sie wussten, dass ich so nicht bin.”

Der junge Mann berichtet weiter: “Nach etwa fünf Minuten wurde ihnen aber klar, dass es sich offensichtlich um einen feindlichen Akt gegen ihren eigenen Sohn handelte und sie schlossen die Türe. Nach dem Gespräch haben meine Eltern dann aus Angst gleich die Jalousien heruntergelassen.“

Wie würden Sie das finden, wenn jemand Ihre Eltern in Angst versetzt und sie gegen Sie aufstachelt, nur weil der Person Ihre Meinung nicht in den Kram passt? Eins steht fest: In den sozialen Netzen kommt das nicht gut an.

Verantwortlicher Zeit-Redakteur schildert übergriffiges Vorgehen

Auf BlueSky sieht der Zeit-Redakteur sich indessen als Opfer. Alles nur ein Missverständnis, dem Kritiker “aufgesessen” wären, so schreibt er in einem geteilten Screenshot eines längeren Textes. Er distanziere sich von Stasi-Methoden und der Vorwurf täte ihm ja so weh, weil seine Familie solche noch am eigenen Leib hätte miterleben müssen. Und dann liest man in einem anderen Screenshot aber Folgendes:

Weil wir sorgfältig und seriös arbeiten, hatten wir versucht, ihn seit Wochen zu erreichen. Wir haben ihn angerufen, SMS und WhatsApp-Nachrichten gesandt, wir sind extra zu Freunden und Bekannten und zu seinen Eltern gereist, um sie zu bitten, dass er sich bitte bei uns melden möge. Aber er hat sich bewusst dagegen entschieden, mit uns in den Dialog zu treten. Das respektieren wir selbstverständlich auch. Trotzdem haben wir ihm am Ende der Recherche nochmals die Chance gegeben, zu allen Aspekten Stellung zu nehmen. Auch auf die von uns vorgelegten Informationen über ihn in mehreren ausführlichen schriftlichen Fragenkatalogen, hat er sich aktiv entschieden, keinen Einspruch zu erheben.

Hat “Clownie” das? Man könnte fast meinen, er hätte vielmehr nach einem bekannten Leitsatz gehandelt: “Man verhandelt nicht mit Terroristen.” Was hier beschrieben wird, ist kein sauberes und seriöses “Arbeiten”, es ist eher eine massive Belästigung eines jungen Mannes samt seines Umfelds, einzig “gerechtfertigt” dadurch, dass er wegen unliebsamer Sichtweisen kurzerhand als rechtsextrem verunglimpft und zum Feind erklärt wird. Und ja, das erinnert sehr viele Menschen an Stasi-Methoden. Die Beschreibung dieser mehr als penetranten Kontaktaufnahmen könnte manchen gar an Stalking denken lassen. Und doch stellt der Zeit-Redakteur sich hier fast als tragischen Helden dar. Er hat dem ach so ekligen Verbrecher ja alle Chance gegeben, sich zu stellen und zu Kreuze zu kriechen, oder?

Journalisten fühlen sich wie die Polizei

Er demonstriert damit, dass er sich anscheinend als absolut berechtigt und befugt betrachtet, Informationen von jedem x-beliebigen Bürger einzufordern, dessen Ansichten ihm (oder eher seinem Arbeitgeber) nicht gefallen und der “zu viel” Reichweite hat. Das kommt mutmaßlich kaum aus ihm selbst, dieses Selbstverständnis wird der Mainstream-Journaille eben so eingetrichtert. Als Speerspitze des Systems darf man vieles, wenn nicht gar alles – außer vielleicht, das System zu kritisieren.

Dass YouTube selbst den “Clownswelt”-Account als richtlinienkonform betrachtet und ihm die Monetarisierung auch weiterhin erlaubt, zeigt, dass man sich in seiner Jagdfreude offenkundig völlig verrannt hat – denn nein, YouTube würde sicherlich keinen tatsächlichen Rechtsextremen auf der Plattform gefährliche Propaganda verbreiten lassen. Wie viele jaulende und heulende Antifanten haben den reichweitenstarken Account wohl schon vor Böhmermann gemeldet, weil sie “Clownies” Standpunkte nicht ertragen können – ohne Erfolg?

Was, wenn der Spieß umgedreht wird?

Es ist völlig gleichgültig, ob ZDF- und Zeit-Mitarbeiter befinden, dass ein YouTuber ein “Feind der Demokratie” wäre. In den sozialen Netzen ist es nun ironischerweise der Redakteur selbst, der immer wieder als ebensolcher gehandelt wird (ebenso wie Böhmermann). Da beide das Vorgehen gegen solche “Feinde” ja offensichtlich für gerechtfertigt halten, darf man dann wohl direkt losfahren und deren Familienmitglieder belästigen? Hoffentlich nicht.

Selbst bei “Telepolis” wird aktuell festgehalten, dass man hier Antifa-Methoden anwende und der ÖRR sich radikalisiere. Ebenso weist man darauf hin, dass eben nicht dargelegt wurde, inwiefern der Mann hinter “Clownswelt” “rechtsextrem” oder ein “Faschist” wäre. Es sind Etiketten, die ihm aufgedrückt werden – und die die Zuschauer- und Leserschaft schlucken soll, denn das sind die Buzzwords, das ist der Feind. Im Telepolis-Kommentar fragt man: Würden die Befürworter dieses Vorgehens auch noch jubeln, wenn das Umfeld von Böhmermann oder das des Redakteurs von rechten Aktivisten “umgepflügt, ausgespäht und selbst kleine Verfehlungen wie Kiffen in der Jugend in die Öffentlichkeit gezogen würden? Wäre dieses Vorgehen dann auch noch notwendig, um einen demokratischen Diskurs abzusichern? Natürlich nicht.”

Ein ähnliches Schicksal ereilte übrigens schon einen Grünen-Politiker, der Foto und vollen Klarnamen des YouTubers gezielt verbreitete und das Doxxing durch Böhmermann feierte. Kurz darauf stellten dann mutmaßlich rechte Aktivisten unter anderem seine Handynummer und ein Foto seines Privathauses ins Netz. Das hat der Politiker wiederum nicht gefeiert: Er schaltete stattdessen rasch sein Profil auf privat.

Es kann jeden treffen

Was viele nach wie vor nicht verstehen: Es geht in dieser Sache eben nicht nur um die “Clownswelt”. Es ging auch nie nur um “Shlomo”. Es kann jeden treffen. Jedem kritischen Menschen wird inzwischen faktenwidrig ein Nazi-Stempel aufgedrückt, der die Betroffenen zum Freiwild degradieren soll. Sie dürfen verfolgt werden, sollen Jobs und Existenzen verlieren (man denke an die Sylt-Gröler), sie sollen ausgegrenzt und am liebsten gleich von linksextremen Schlägertrupps besucht werden, nicht, weil sie schlechte Menschen wären, sondern weil sie schlichtweg andere Standpunkte vertreten.

Wer das gutheißt und fördert, ist ein Steigbügelhalter des Totalitarismus und wird irgendwann selbst die Konsequenzen zu spüren bekommen – denn früher oder später kommt der Tag, da auch ein vermeintlicher Bessermensch mal eine “falsche” Meinung kundtut und plötzlich von den eigenen Leuten zum Abschuss freigegeben wird. Die Frage ist nur: Wer will in einer solchen Welt leben? Haben die Deutschen wirklich nichts gelernt?

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