Im März 2011 erschien die Studie „Searching for Electoral Irregularities in an Established Democracy: Applying Benford’s Law Tests to Bundestag Elections in Unified Germany“ – auf der Suche nach Unregelmäßigkeiten bei Wahlen in einer gefestigten Demokratie. Mit statistischen Methoden fand man heraus, dass die Wahlergebnisse in Deutschland zumeist dort „merkwürdig“ waren, wo eine Partei besonders dominant war. Wer also am Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt zweifelt, könnte die Mathematiker um eine Prüfung ersuchen. Das Ergebnis könnte die Bevölkerung beunruhigen.
In ihrer Studie, recherchierbar unter der Nummer DOI:10.1016/j.electstud.2011.03.005 untersuchten die Autoren von Christian Breunig und Achim Goerres mittels statistischer Methoden, ob die Wahlergebnisse in Deutschland in den Jahren 1990-2005 plausibel erscheinen. Diese Methoden waren zuvor entwickelt worden, um Wahlbetrug in Ländern wie dem Iran aber auch Russland nachzuweisen. Das dazu herangezogene Modell nennt sich „Benfords Gesetz“. Dabei ist die Untersuchungsmethode kein Hexenzauber und auch Laien leicht verständlich zu machen: Wenn jemand Daten fälscht, dann wahrscheinlich so, dass die normal zu erwartende Verteilung von Zahlen nicht mehr stimmt. Es geht um „die Häufigkeit von Ziffern in empirischen Datensätzen“ die bei „natürlich“ entstandenen Zahlenreihen einer gewissen Systematik folgen müssen.
Hinweise auf Manipulation so gut wie überall
Breuning und Goerres fanden damals heraus, dass die Wahlergebnisse in Deutschland sehr irregulär sind, weit mehr als sich durch Zufall erklären ließe. Nur wenige Wahlkreise würden darauf hinweisen, dass NICHT betrogen wurde. Die meisten Unregelmäßigkeiten fanden sich bezeichnender Weise in Wahlkereisen, wo eine Partei besonders dominant war. Beispielsweise bei der CSU in Bayern, bei der CDU in Baden-Würtemmberg und bei der SPD in Nordhrein-Westfalen. Ein etwas ausführlicherer Artikel zum Sachverhalt findet sich hier in den Scienceblogs.
Wahl in Sachsen-Anhalt mathematisch prüfen lassen
Wer also Zweifel daran hat, ob die Wahlergebnisse beispielsweise bei der gerade vollzogenen Wahl in Sachsen-Anhalt wirklich plausibel sein können, kann mit den mathematischen Modellen die in der Studie vorgestellt werden sehr leicht überprüfen, ob die Theorie eines systematischen Wahlbetruges haltbar ist. Über den weltweit mit hundertprozentiger Sicherheit stattfindenden Wahlbetrug mittels Briefwahl wollen wir an dieser Stelle nicht referieren, es hat auch keinen Sinn. Denn die Briefwahl widerspricht allen Prinzipien einer demokratischen Wahl, selbst wenn damit nicht systematisch betrogen wird. Sie wäre, wenn man faire Wahlen abhalten will, abzuschaffen – und durch mehrere Vorwahltermine sowie mobile Wahlkommissionen zu kompensieren, um wirklich jeden Wahlwilligen zu erreichen. Daran besteht in „westlichen Demokratien“ aber kein Interesse, da groß angelegter und einfach zu bewerkstelligender Wahlbetrug damit komplizierter wird.