Sturmtief Ignatz: Deutscher Lokführer von Baum erschlagen

Foto: Redaktion

Sturmtief Ignatz hielt Deutschland gestern im Atem, auch am Freitagvormittag waren die Ausläufer des Sturms in weiten Teilen der Republik noch zu spüren. Mehr als 50.000 Haushalte im Osten waren ohne Strom, tausende Bahnverbindungen fielen aus. Ein Todesopfer ist zu beklagen.

Von Max Bergmann

Der erste große Herbststurm des Jahres 2021 nähert sich seinem Ende. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilte im Freitag mit, im Laufe des Tages sei noch mit Windböen bis 80km/h zu rechnen, doch der Sturm klingt ab. Am Donnerstag kam es in Deutschland zu zahlreichen Straßensperrungen, Stromausfällen und Chaos im Bahnverkehr. So wurde der Fernverkehr der Deutschen Bahn in Teilen des Landes vollständig ausgesetzt, auch der Regionalverkehr war betroffen. Wegen umgestürzter Bäume war der Verkehr in Sachsen-Anhalt bis etwa 15 Uhr vollständig ausgesetzt, in anderen Regionen wurde die Maximalgeschwindigkeit der Züge auf 80km/h herabgesetzt – aus Sicherheitsgründen. Es kam zu zahlreichen Ausfällen und Verspätungen. 

Lokführer in Brandenburg von Baum erschlagen

Im Landkreis Uckermark im ostdeutschen Bundesland Brandenburg kam es gegen 12:50 Uhr zu einem tragischen Unfall mit Todesfolge. Ein Regionalzug der Linie RB63 kam auf seiner Fahrt von Eberswalde nach Templin im Bereich zwischen Milmersdorf und Templin Ahrensdorf wegen größeren Ästen im Gleis außerplanmäßig zum Halt. Der Lokführer des Triebwagens, der vom privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen Niederbarnimer Eisenbahn betrieben wird, stieg aus, um die Äste zu beseitigen. Dabei erfasste den 50-Jährigen eine starke Windböe, ein Baum stürzte um und traf den Eisenbahner mit voller Wucht. Ein anwesender Fahrgast und der Zugbegleiter des Regionalzugs leisteten Erste Hilfe und forderten Rettungskräfte an.

Strecke stillgelegt und 2019 durch Niederbarnimer Eisenbahn erneut in Betrieb genommen

Auf der meist eingleisigen Nebenbahn-Strecke in Brandenburg fand jahrelang im Abschnitt zwischen Joachimsthal und Templin kein Personenverkehr statt. Im Januar 2019 startete der 3-jährige Probebetrieb der Neubelebung der Strecke, den die Landkreise und der dortige Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) initiiert haben. Die Fahrgastzahlen entwickelten sich positiv, aber nicht für alle Beteiligten vollständig zufriedenstellend. Zuletzt sicherte die Stadt Eberswalde als Geldgeberin den vorübergehenden Fortbetrieb der Nebenbahn. Im Rahmen des Probebetriebes wurde die Linie von Joachimsthal ins nahegelegene Templin verlängert, die Bahnstrecke führt direkt am Landsitz der derzeit noch geschäftsführenden deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Hohenwalde bei Templin vorbei. 

Schwierige Topografie: Unfallort für Rettungskräfte äußerst schwer zugänglich

Der Unfallort in der Uckermark war für die Rettungskräfte schwer zugänglich, der Triebwagen stand auf freier Strecke zwischen den Haltepunkten Milmersdorf und Ahrensdorf bei Templin. Der schwer verletzte Lokführer wurde mit einem aus Angermünde angeforderten Rettungshubschrauber zur weiteren Behandlung nach Berlin geflogen. Aus Kreisen der Niederbarnimer Eisenbahn war bereits am Donnerstagabend zu erfahren, der Triebfahrzeugführer sei seinen schweren Verletzungen noch auf dem Weg nach Berlin erlegen. Kollegen beschreiben ihn als Vollbluteisenbahner, der „alles für die Eisenbahn und seine Fahrgäste möglich machte“. Der 50-Jährige aus Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern hinterlässt eine Familie. 

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