Singapur: Ungeimpfte sollen Covid-Behandlung fortan selbst zahlen

Bild: freepik / benzoix

In Singapur wird der feuchte Traum vieler Impffaschisten nun vermeintlich wahr: Ungeimpfte Corona-Patienten sollen ab 8. Dezember selbst für ihre Behandlung zahlen. Zuvor hatte der Staat sämtliche Kosten für Covid-Behandlungen getragen.

Singapur ist eines der zahlreichen Länder, in denen die hohe Impfquote mitsamt Corona-Maßnahmen keinerlei Erfolge im Hinblick auf die Covid-Fallzahlen mit sich brachten. Trotzdem hält man an der Impfkampagne fest und klammert sich an das Narrativ der angeblich milden Krankheitsverläufe bei Ungeimpften. Zweifelsfrei wäre es erfreulich, wenn die umstrittenen Vakzine zumindest hier eine positive Wirkung entfalten würden – allerdings besteht betrüblicherweise wenig Interesse auf Seite der Regierungen weltweit daran, offenzulegen, ob Patienten in den Krankenhäusern unabhängig vom Impfstatus gleichermaßen getestet werden und ob Covid-Fälle tatsächlich wegen Covid-Symptomen hospitalisiert sind. Bei dieser fragwürdigen Datenbasis muss sich niemand wundern, wenn Teile der Bevölkerung misstrauisch sind und jedwede behauptete Wirkung der Impfungen kritisch hinterfragen.

Dass nun ungeimpfte „Covid-Patienten“ ihre Behandlung selber stemmen müssen, bestärkt im ersten Moment die Behauptungen der „Pandemie der Ungeimpften“ ungemein: Scheinen doch Wellen von schwerstkranken Ungeimpften die Krankenhäuser Singapurs zu fluten. Ein Blick auf die konkreten Zahlen gibt Entwarnung.

99% der positiven Fälle milde bis gar keine Symptome

So fasst das Gesundheitsministerium auf seiner Website zusammen:

Seit rund drei Wochen haben sich die täglichen Fallzahlen stabilisiert. Während die Fälle im Durchschnitt bei mehr als 3.000 pro Tag geblieben sind, haben fast 99% der Fälle weiterhin leichte oder keine Symptome und die überwiegende Mehrheit kann sich zu Hause gut erholen. Der Anteil der Patienten, die eine Sauerstoffsupplementierung benötigen, ist in den letzten 28 Tagen konstant bei 0,8% unserer Gesamtfälle geblieben und der Anteil der Patienten, die eine Intensivpflege benötigen, bei 0,3%. Die Zahl der Fälle auf der Intensivstation bleibt hoch, aber stabil bei rund 140 Fällen, die 70 % unserer derzeitigen Bettenkapazität auf der Intensivstation einnehmen.

Winzige Zahl von Patienten soll Gesundheitssystem in Bredouille bringen

Allerdings soll ein überproportional hoher Anteil von Ungeimpften unter den schweren als Covid-Fälle gezählten Personen sein. Freilich solle man die Zahlen zunächst im Verhältnis betrachten: Geht man von einer Gesamtbevölkerung von rund 5,45 Millionen Menschen in Singapur aus, so liegt der Anteil von sogenannten Covid-Intensivpatienten (laut Ministerium rund 140) in der Bevölkerung bei 0,0026%. 1.725 Personen, also 0,03% der Gesamtbevölkerung, sind mit Covid-19 im Krankenhaus. Ein Grund zur Panik besteht in Singapur also nicht.

Dennoch hält das Gesundheitsministerium auf seiner Website fest, dass ungeimpfte Personen die Mehrheit der Covid-Intensivpatienten ausmachten und somit überproportional zur Belastung des Gesundheitssystems beitragen würden. Daraus folgert man:

Daher werden wir ab dem 8. Dezember 2021 COVID-19-Patienten, die freiwillig nicht geimpft wurden, Behandlungen in Rechnung stellen.[1] Dies gilt für alle ungeimpften COVID-19-Patienten, die am oder nach dem 8. Dezember 2021 in Krankenhäuser und COVID-19-Behandlungseinrichtungen aufgenommen werden. Die Arztrechnungen für COVID-19-Patienten, die keinen Anspruch auf eine Impfung haben, werden weiterhin vollständig von der Regierung bezahlt, d. h. Kinder unter 12 Jahren oder medizinisch nicht berechtigte Personen.

Versicherte behalten ihren Versicherungsschutz

Da nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung positiv getestet wird und davon wiederum nur ein verschwindend geringer Teil überhaupt medizinischer Behandlung bedarf, wird die Zahl der Betroffenen glücklicherweise sehr gering ausfallen. Tangiert werden hiervon in Wahrheit ohnehin vornehmlich jene Menschen, die in keine Form von Versicherung einzahlen:

COVID-19-Patienten, die freiwillig nicht geimpft sind, können gegebenenfalls weiterhin auf reguläre Gesundheitsfinanzierungsvereinbarungen zurückgreifen, um ihre Rechnungen zu bezahlen – Singapurer und ständige Einwohner können gegebenenfalls auf reguläre staatliche Subventionen und den MediShield Life/Integrated Shield Plan (MSHL/IP) zugreifen, während Inhaber eines Langzeitpasses auf ihre üblichen Finanzierungsmodalitäten, wie zum Beispiel private Versicherungen, zurückgreifen können.

MediShield Life ist eine Basis-Krankenversicherung, die allen Singapurern und ständigen Einwohnern Singapurs einen Teil ihrer Behandlungen in öffentlichen Krankenhäusern finanziert. Integrated Shield Plans sind Erweiterungen dieser Versicherung – also letztlich private Zusatzversicherungen, wodurch gegebenenfalls auch die Kosten für die gesamte Behandlung übernommen werden. Die einzige zweifelhafte Änderung besteht somit darin, dass die Regierung Singapurs ihre Sonderregelung, Covid-19-Behandlungen bei der Bevölkerung generell zu übernehmen, für Ungeimpfte aufhebt. Wer für seine Krankenversicherung bezahlt, kann diese logischerweise auch unabhängig vom Impfstatus in Anspruch nehmen.

Das ist es, was Impffaschisten hierzulande nicht verstehen wollen: Ungeimpfte zahlen ihre Krankenkassenbeiträge ebenso wie Geimpfte – und die so finanzierten Leistungen darf ihnen faktisch niemand wegnehmen. Denn: Ungeimpfte zahlen auch die Covid-Impfungen, die sie selbst aus welchen Gründen auch immer ablehnen – inklusive deren Folgeschäden. Das Solidarsystem läuft in beide Richtungen. Ob Impfprediger nun wollen oder nicht.

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