Selbstzerstörerische Energiesanktionen: Rezession in der EU, Wachstum in Russland

Bild: freepik / sergei_stock1977

Sanktionen gegen ein Land können nur dann effektiv sein, wenn es auch eine entsprechende Hebelwirkung gibt. Doch der Westen ist längst nicht mehr so wirtschaftlich dominant wie früher. Schlussendlich leiden vor allem die Europäer mehr unter den Energiesanktionen als Russland selbst. Die EU schlittert in die Rezession, während Russland hohe Wachstumsraten verzeichnet.

Der US-geführte Wertewesten hat als Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine umfangreiche Sanktionspakete gegen Russland verhängt. Strafmaßnahmen, die auch den großen Energiesektor des Landes betreffen. Da die Russen allerdings ein wichtiger Energielieferant – insbesondere Gas und Öl, aber teilweise auch Strom – für die Europäer waren, sorgten die Sanktionen auch für einige Verwerfungen. Dies sorgte nämlich auch für eine veritable Energiekrise in Europa, welche eine Deindustrialisierung des „alten Kontinents“ anschob.

Importverbote, gesprengte Gaspipelines, Ölpreisobergrenzen und der SWIFT-Ausschluss Russlands konnten der Wirtschaft des größten Landes der Welt jedoch keinen nachhaltigen Schaden zufügen. Die Europäer kaufen nun russisches Öl mit Aufschlag über indische Raffinerien und teures Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten und dem Nahen Osten, während die Russen ihr Öl und Gas nun eben an Länder verkaufen, die ihre nationalen Wirtschaftsinteressen über eine geheuchelte Moral stellen.

Das Ergebnis: Während die Wirtschaft in der Europäischen Union weitestgehend nicht vom Fleck kommt und Länder wie Deutschland und Österreich in eine Rezession abrutschen, verzeichnet Russland ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum. Im dritten Quartal wuchs die russische Wirtschaft um 5,5 Prozent, nachdem sie im zweiten Quartal bereits um beeindruckende 4,9 Prozent wuchs. Selbst bei den Öleinnahmen vermeldet Moskau höhere Einnahmen als noch vor den Sanktionen. Die Geschäfte machen nun eben die Chinesen und die Inder und nicht mehr die Europäer.

Energiesanktionen sind generell keine gute Idee. Öl und Gas bedeuten Energie und Energie bedeutet Sicherheit. Energie ist der Treibstoff und das Schmiermittel der Wirtschaft. Umso wichtiger ist es für jede Volkswirtschaft, eine ausreichende und stabile Energieversorgung zu annehmbaren Preisen zu sichern. Die Europäer, die im Gegensatz zu den Nordamerikanern keine ausreichenden Energiereserven besitzen, haben sich hier ein Problem geschaffen. Denn die benötigten Mengen an Energieträgern können nicht einfach so kurzfristig aus anderen produzierenden Ländern umgeleitet werden. Und mehr noch zeigen die ganzen Sanktionen gegen Länder wie Venezuela und den Iran, dass diese nicht auch nur ansatzweise die Regimes schwächen oder gar zu Regime Changes führen. Die Europäer haben sich selbst geschwächt, ohne dabei den Russen auch nur irgendwie substanziellen Schaden zuzufügen.

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