Die Impffaschisten in der deutschen Regierung sind begeistert von diesem Projekt: In Rheinland-Pfalz ziehen sogenannte „Impflotsen“ „von Haus zu Haus oder fahren im Impfbus durch das Land“, um ohne Termin zu impfen oder Menschen zumindest vom Schuss zu überzeugen und gegebenenfalls zum Impfzentrum zu begleiten.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erläuterte: „Irgendwann ist man an einer Stelle, wo die Menschen eine andere Ansprache brauchen.“ Daher gehe man nun mit „dem niederschwelligen Angebot in verschiedenen Sprachen dorthin, wo man wisse, dass noch viele Menschen nicht geimpft seien“. Der Fokus liegt vor allem auf Migranten – die meisten Lotsen haben selbst einen Migrationshintergrund. Rheinland-Pfalz‘ Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) freut sich: Die Impflotsen holen die Menschen „quasi daheim ab, mit allen Bedenken, Sorgen und Barrieren. Und wir gewinnen sie so auch als Unterstützer für die Impfkampagne.“
Die Reaktionen auf die ungefragte Ansprache durch die Impf-Animateure fallen in der Realität „ganz unterschiedlich“ aus, berichten Lotsen gegenüber „Welt„. „Manche wollen nicht darüber sprechen, warum sie nicht geimpft sind und beschimpfen uns.“ Impfstatus und dahinterstehende Beweggründe gehen aufdringliche Propaganda-Verbreiter freilich auch nichts an.
Ausgebildet sind die bisher landesweit 37 Impflotsen nicht alle. Das scheint auch nicht nötig zu sein – in der Argumentation für den Stich bedient man sich kurzerhand so faktenferner Aussagen wie „wer die Impfung nicht will, entscheidet sich dafür, schwer krank zu werden“. Von einem „Informationsangebot“ kann hier ergo keine Rede sein: Risiken werden aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso unter den Teppich gekehrt wie die mangelnde Wirksamkeit der Vakzine insbesondere gegen neue Virusvarianten – von denen gesunde Menschen ohnehin wenig bis gar nichts zu befürchten haben. Die neuen Zeugen Coronas selbst nehmen sich aber überaus ernst: „Es geht um Aufklärung, um Ansprache auf Augenhöhe – und darum, die Leute ernst zu nehmen“, heißt es da. Humor haben sie wohl – oder schlicht eine Unfähigkeit zur Selbstreflexion.
Immerhin sollen die Impflotsen aber „mit einheitlichen Westen, Taschen, Buttons“ direkt als solche erkennbar sein. Wenn sie keine Hausbesuche in allzu impfkritischen Vierteln machen oder beispielsweise Tafeln abklappern, trifft man sie bevorzugt rund um die mobilen Impfteams an. Ob sie tatsächlich in der Lage sein werden, eine nennenswerte Anzahl von Bürgern zur Covid-Impfung zu bewegen, wird sich zeigen.