US-Softwarefirmen haben Testprogramme für Hyperschallwaffen an die Chinesen verkauft. Damit stellten sie den Profit über die nationale Sicherheit. Pekings Wissenschaftler konnten sich so einen Vorsprung verschaffen und viele Ressourcen sparen.
Geheime Software aus den USA verhilft China zu einem Vorsprung im Wettlauf um Hyperschallwaffen, obwohl derartige Technologien strengen Ausfuhrkontrollen unterliegen. Die „Washington Post“ berichtete nun davon, dass auf der schwarzen Liste stehende chinesische Militärforschungsgruppen US-Software gekauft haben, die eigens für Computersimulationen von Hyperschallwaffentests entwickelt wurde. Die Zeitung deckte 300 Verkäufe fortschrittlicher Softwareprodukte von fast 50 US-Firmen an chinesische Forschungsgruppen, die an Raketenentwicklungsprogrammen beteiligt sind, seit 2019 auf.
In dem Skandal-Bericht wird behauptet, dass die US-Firmen vom Pentagon Finanzmittel in Millionenhöhe erhalten und die US-Exportkontrollen umgangen haben, indem sie an private chinesische Zwischenhändler verkauft haben. Obwohl die USA strenge Ausfuhrkontrollen für solch sensible Technologie haben, behauptet die Washington Post, dass US-Firmen bei privaten chinesischen Firmen ein Auge zugedrückt haben. In dem Bericht heißt es, dass US-Exporteure gemäß den Richtlinien des US-Handelsministeriums dafür verantwortlich sind, festzustellen, ob ihr Händler an eine eingeschränkte Partei oder für verbotene Zwecke verkauft.
Computersimulationen sind für die Entwicklung von Hyperschallwaffen und die Identifizierung von Konstruktionsfehlern vor Windkanaltests und Schießversuchen von entscheidender Bedeutung. Bei Hyperschallgeschwindigkeiten weist die Luft komplexe Eigenschaften auf, für deren Simulation spezielle Software für die Luftfahrttechnik erforderlich ist. Diese Computersimulationen ermöglichen es China, sein Hyperschallwaffenprogramm voranzutreiben und gleichzeitig den US-Ansatz „teste oft, versage schnell und lerne“ zu vermeiden. Damit sparen sie sich Unmengen an Ressourcen bei der Entwicklung der eigenen Waffen.
Die Washington Post behauptet in ihrem Bericht, dass die chinesische Akademie für Luft- und Raumfahrt Aerodynamik (CAAA) US-Simulationssoftware verwendet hat, um das Hyperschall-Gleitfahrzeug zu entwickeln, das bei Chinas Test vom August 2021 eingesetzt wurde. Dabei umkreiste es die Erde, bevor es in sein Ziel einschlug. General Mark Milley, Vorsitzender der US-Stabschefs, bezeichnete den Test als „Sputnik-Moment„, was die Überraschung widerspiegelt, die Chinas Hyperschall-Raketentest im gesamten US-amerikanischen Militärapparat ausgelöst hat.
US-Software könnte China auch bei der Entwicklung von High-End-Mikrochips geholfen haben, die für seine Supercomputer zur Simulation von Hyperschallwaffen erforderlich sind. Software für die Automatisierung des Elektronikdesigns (EDA) ist das Herzstück dieses Designprozesses, da sie es den Ingenieuren ermöglicht, immer komplexere Chips mit Milliarden von mikroskopisch kleinen Transistoren auf integrierten Schaltkreisen zu entwickeln. Dem Massachusetts Institute of Technology Review zufolge haben die USA jedoch fast ein Monopol auf EDA-Software, da US-Unternehmen 70 Prozent des Weltmarktes kontrollieren. Trotz dieses Beinahe-Monopols berichtete die „Washington Post“ bereits im Jahr 2021, dass das chinesische Halbleiterunternehmen Phytium Technologies US-amerikanische EDA-Software verwendet, um Mikrochips für Supercomputer zu entwerfen, die für Simulationen von Hyperschallwaffen eingesetzt werden, wobei die Mikrochips auch noch in Taiwan hergestellt werden.
Zusammengefasst: US-Unternehmen verkaufen dem geopolitischen Hauptgegner der Vereinigten Staaten, also der Volksrepublik China, geheime Software für die Hyperschall-Technologie (gegen die die US-Luftraumabwehr hilflos ist) sowie dazu (ausgerechnet!) in Taiwan hergestellte Mikrochips. Und das, obwohl Peking die selbstverwaltete Insel unbedingt „heim ins Reich der Mitte“ holen möchte…