Die Öllager in den USA, der EU und Singapur sind auf extrem niedrigem Niveau, gleichzeitig reduziert die OPEC+ die Fördermenge um etwa fünf Prozent, obwohl ein EU-Ölembargo gegen Russland kommt. Hinzu kommen unzureichende Investitionen in neue Förderstätten. Eine gefährliche Entwicklung.
Aktuell sieht es auf den globalen Energiemärkten schlecht aus. Ohne das russische Erdgas steigen die Energiepreise in Europa immer weiter und die Regierungen sind nicht in der Lage, den Markt auch nur einigermaßen zu stabilisieren. Mittlerweile ist Strom in den meisten europäischen Ländern so teuer wie noch nie, weil die sogenannte „Energiewende“ hin zu Wind- und Sonnenenergie dafür sorgte, dass nicht genügend Kapazitäten an verlässlicher Stromproduktion da sind. Wind bläst nicht immer und die Sonne scheint nur tagsüber – und im Winter ohnehin nur kurze Zeit. Nun zeigt sich zudem, dass die frühzeitige Abschaltung der Atomkraftwerke ebenfalls ein Schuss ins eigene Knie war.
Doch nicht nur in Sachen Erdgas und Strom wird es eng. Im Erdöl-Bereich sieht es nicht besser aus. Die Vereinigten Staaten von Amerika, die noch vor wenigen Jahren Netto-Ölexporteur waren, sind mittlerweile wieder auf Importe angewiesen, weil die regierenden Demokraten auf der „grünen Welle“ schwimmen. Zwar regt sich in den von den Republikanern geführten Bundesstaaten noch Widerstand gegen den „Green New Deal“, der mit Desinvestitionen im fossilen Energiesektor einhergeht, doch ohne eine neue Bundesregierung bleibt die Lage auch dort schwierig. Denn um den Inlandsbedarf zu decken, müssen die Amerikaner Erdöl importieren. Gleichzeitig haben sie bereits ihre strategischen Ölreserven so weit geleert, dass sie auf dem niedrigsten Level seit dem Jahr 2004 sind. Ähnlich übrigens wie die Europäer und der asiatische Öl-Hub Singapur.
Mit der angekündigten Reduktion der globalen Ölförderung um 2 Millionen Barrel pro Tag (bpd), was in etwa fünf Prozent der gesamten weltweiten Produktion entspricht, durch die OPEC+, verschärft sich die globale Versorgungslage weiter. Washington hat bereits negativ darauf reagiert (unter anderem auch deshalb, weil Biden Angst um die Midterm-Wahlen hat). Und schon jetzt suchen die Europäer nach Alternativen zum Erdöl aus Russland, welches mit Ende des Jahres komplett unter ein Embargo gestellt werden soll. Dies wird ohnehin noch für Verwerfungen auf den Ölmärkten sorgen.
Nicht zu vergessen, dass es aufgrund des Klimawahns auch weltweit zu einer Unterinvestition in den Ölsektor kam, so dass die Erschließung neuer Ölfelder ins Stocken gerät. Die angekündigte Reduktion bei der weltweiten Ölförderung wird dies noch weiter verschärfen. Dies wird wohl bald schon zum nächsten globalen Wirtschaftsschock führen. Sind wir bereit dafür, Ölpreise von über 200 Dollar pro Barrel zu zahlen?