Zwischen Serbien und dem benachbarten Kosovo wachsen die Spannungen immer weiter an. Mittlerweile wird sogar eine kriegerische Auseinandersetzung nicht mehr ausgeschlossen. Der Jahrzehnte alte ethnische und territoriale Konflikt droht zu eskalieren.
Das Kosovo, welches von Belgrad trotz der Unabhängigkeitserklärung 2008 weiterhin nicht als autonome Provinz betrachtet wird, kämpft weiterhin mit ethnischen Spannungen. Insbesondere im Norden des Kosovo, wo überwiegend Serben leben, kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, da diese die Autorität Pristinas nicht anerkennen. Letzte Woche schoss das serbische Militär eine kosovarische Drohne im Grenzgebiet ab, die auf eine Militärbasis dort zuflog. Mehrere solcher Drohnen seien in der letzten Zeit in den serbischen Luftraum eingedrungen, so ein Bericht.
Die aktuellen Spannungen (unter anderem befeuert durch Dispute über die Verwendung von alten serbischen Nummernschildern im heutigen Kosovo, die der Regierung ein massiver Dorn im Auge sind), weiten sich inzwischen immer weiter aus. Der Ernst der Lage wird auch dadurch unterstrichen, dass Präsident Alexander Vučić nach der Dringlichkeitssitzung der Regierung in Bezug auf den Konflikt mit dem russischen und dem chinesischen Botschafter in Belgrad konferierte. Hinzu kommt, dass er das serbische Militär auf Alarmstatus setzte und sämtliche Auslandsengagements bis auf Weiteres einstellte.
Mittlerweile wird befürchtet, dass die kosovarische Führung auch die aktuelle geopolitische Lage für sich ausnutzen könnte. Immerhin unterhält Belgrad weiterhin gute Beziehungen zu Moskau, so dass die EU und die NATO sich höchstwahrscheinlich gleich auf die Seite Pristinas stellen dürften. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation erheblich.