Unvorstellbar sind die Aussagen des noch für kurze Zeit amtierenden ÖVP-Chefs Karl Nehammer. Er äußerte beim ÖVP-Landesparteitag in der Steiermark, dass „wir“ stärker aus der Pandemie herausgekommen wären, als wir hineingegangen sind. Die Bevölkerung kann er damit wohl nicht meinen – vielleicht betrifft seine Äußerung auch die vielen Nutznießer innerhalb der ÖVP-Familie.
Ein Kommentar von Willi Huber
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Karl Nehammer, der Kanzler mit der merkwürdigen Aussprache, die sich vielleicht darauf zurückführen lässt, dass er nach dem Boxsport vergisst, den Zahnschutz herauszunehmen, erklärte wörtlich:
Wir sind stärker aus der Pandemie herausgekommen, als wir hineingegangen sind.
Diese Aussage traf Nehammer in einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihren Strom, ihr Gas und ihren Treibstoff bezahlen sollen. Auch die Lebensmittelpreise erreichen bald ein unbezahlbares Niveau. In dieser Situation wagt es der ÖVP-Häuptling, eine solche Aussage zu treffen. Hören Sie selbst:
Auch statistisch war noch unter seinem unseligen Vorgänger Kurz, treuer Gefolgsmann des Weltwirtschaftsforums, völlig klar, dass die Vernichtung der Wirtschaft in Österreich im Vergleich zur restlichen Eurozone besonders gut gelungen ist. Das liegt auch an diesem Sachverhalt: Österreich hatte die meisten Lockdowns.
Österreich ist also rein faktisch im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern außerordentlich schlecht durch die Krise gegangen. Von einem Herauskommen kann gar nicht die Rede sein, denn die wahren Krisen, welche die Menschen existenziell bedrohen, beginnen gerade erst.
Wahrscheinlich meint Herr Nehammer, wenn er „wir“ sagt, sich selbst und die seinen – innerhalb der ÖVP-Familie. Dort hat man groß abkassiert, Milliarden an „Hilfen“ wurden freihändig an parteinahe Freunderln verteilt. Und mit Masken, Tests und „Impfungen“ werden weitere Milliarden umverteilt. So kann man schon sagen, dass manche bislang sehr gut durch die Krise gekommen sind. Man wird sehen, ob das auch bei einer ordentlichen, rechtsstaatlichen juristischen Aufarbeitung Bestand hat. Aber dann wird Nehammer schon lange nicht mehr Kanzler sein.