Am Sonntag wurden bei Eibesthal (Mistelbach) ein vierjähriges Mädchen und eine 29-jährige Frau tot in einem Auto aufgefunden. Beide wiesen Schusswunden auf. Nun stellte die Gerichtsmedizin fest: Zu hoher Wahrscheinlichkeit schoss die 29-Jährige, ihre Hand wies Schmauchspuren auf, die Waffe lag noch im Auto. Der Vorfall schockiert besonders – doch es soll nur einer unter vielen sein. Wann wird endlich die Suizid-Statistik veröffentlicht?
Ein Kommentar von Willi Huber
Von überall her, aus allen Altersgruppen, kommen Berichte über Selbstmorde. Darunter Gastronomen aber auch viele junge Menschen, Schüler. Wie bekannt ist, kommt die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit dem Andrang nicht mehr zurecht. Im Gegensatz zu den Krankenhäusern, die in Wahrheit eine nachweislich geringere Auslastung haben als in früheren Jahren, müssen die Psychiatrien bereits Patienten abweisen, „weniger gefährdete“ Menschen ohne ausreichende Hilfe nach Hause schicken.
Angeblich noch keine Zahlen des Vorjahres
Die Statistik Austria behauptet, dass die Zahlen erst später im Jahr vorliegen würden. Angeblich müsse man auf Nachmeldungen warten. Tatsächlich werden Suizidstatistiken in Österreich traditionell sehr spät veröffentlicht. Im Jahr 2019 wurden die Selbstmorde des Vorjahres erst im Spätherbst präsentiert. Logisch nachvollziehbar ist diese Verzögerung nicht. Welche Art von Tod soll erst nach 11 bis 23 Monaten nachgemeldet werden, der für diese Statistik besondere Relevanz hätte?
Im Jänner stellte die FPÖ eine parlamentarische Anfrage hinsichtlich eines Vergleichs der Selbstmordraten der Jahre 2016 bis inklusive 2020. Die Anfragebeantwortung vom 26. Februar war ein Hohn. Es würden keine Daten für 2020 vorliegen. Die Suizide 2016-2019 könne man aus dieser Tabelle entnehmen.
Für das Jahr 2020 liegen noch keine Daten vor, außerdem erhält die Gesundheit Österreich GmbH die Daten von Statistik Austria nicht nach Sterbemonat aufgeschlüsselt, weshalb keine Auswertung nach
Anfragebeantwortung durch Bundesminister Rudolf Anschober
Monaten zur Verfügung gestellt werden kann.
Angeblich sogar Rückgang von Selbstmorden
Der Kurier jubelte auf Basis dieser lückenhaften und demokratiepolitisch verstörenden Beantwortung, dass sich keine Zunahme der Suizide im Jahr 2020 feststellen lässt. Dabei beruft man sich auf „APA-Faktenchecker“. Es gibt immer mehr selbsterklärte Faktenchecker, die unter dem Deckmäntelchen von Wahrheitsprüfungen politische Zensur ausüben. Laut Kurier wäre es sogar zu einem Rückgang an Suiziden gekommen. Zu dieser klugen Analyse kommt man unter anderem dadurch, weil der Begriff „Selbstmord“ in den Suchmaschinen nicht häufiger gesucht wird. Das Denken mancher „Journalisten“ ist schon immer wieder überraschend. Immerhin gibt man zu, dass es eine massive Zunahme von Menschen mit depressiven Symptomen gibt. Ganz plausibel erscheinen die Angaben aber nicht, denn sie laufen dem internationalen Trend des Vorjahres entgegen.
Welcher Staat weiß nicht, wie viele Bürger sterben?
Es ist nicht besonders glaubwürdig, dass ein Staat erst ein Jahr später gesichert weiß, wie viele seiner Bürger sich das Leben genommen haben. Dabei ist nicht von irgendwelchen unklaren Fällen die Rede – eine Grundtendenz müsste an sich auch aus Live-Daten ablesbar sein. Kann ein Staat das nicht, dann ist es grobe Schlamperei. Will ein Staat das nicht bekannt geben, wird er seine Gründe dafür haben. Es ist nicht anzunehmen, dass Kurz und Anschober besonders stolz darauf sind, dass sich wegen ihrer Politik zahlreiche Menschen das Leben nahmen. Dieser Umstand kann aufgrund vieler Einzelberichte als gesichert angenommen werden. Dabei wäre es tatsächlich unerheblich, ob die Gesamtzahl an Suiziden abgenommen hätte. Geht es denn nicht um jedes einzelne Menschenleben, wie man uns unaufhörlich eintrichtert? Leeres Gewäsch!
Daten notwendig für Entscheidungen über Corona-Maßnahmen für Schulen
Meines Erachtens sollte die Politik hier nicht locker lassen und sich auch nicht vertrösten lassen. Wenn noch keine endgültigen Daten vorliegen, so hat die Statistik Austria auf parlamentarische Anfrage die vorliegenden Rohdaten freizugeben. Was, wenn die Gesamtzahl der Suizide abgenommen hätte, aber in der Gruppe der jungen Menschen gäbe es einen massiven Anstieg? Wäre dies nicht ein notwendiges Kriterium, um über Corona-Maßnahmen in Schulen und über weitere Lockdowns zu entscheiden? Das Problem ist, dass die Regierung unbeirrt das Programm fremder Herren durchzieht – was mit der Bevölkerung passiert ist diesem Menschenschlag völlig egal.