Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Im häufig als linkstendenziös wahrgenommenen Blatt „DerStandard“ wurde anlässlich des Teichtmeister-Prozesses die Meinung vertreten, dass jene, die sich für den Schutz von Kindern einsetzen, selbst Kindesmissbrauch verüben. Sie wären in einer antisemitischen Tradition verwurzelt und rechtsextrem. Ob man mit so einem Text absichtlich negative Kommentare provoziert, um diese dann wegen Verhetzung anzuzeigen?
Ein Kommentar von Willi Huber
Der im Widerstand geliebte, vom System gehasste und beschimpfte Servus.TV-Intendant Ferdinand Wegscheider erfand dafür den Begriff „Verschwörungsleugner“. Selten passte er so gut, wie bei dem Pamphlet „Wer Kinderschutz zum Kampfthema macht, missbraucht Kinder auch“ von Eric Frey. Dieser schrieb darin beispielsweise:
Das zentrale Narrativ der QAnon-Verschwörungstheorie, die aus den USA nach Europa übergeschwappt ist, besteht aus der Legende, dass eine satanistische liberale Elite Kinder entführt, foltert und ermordet, um aus ihrem Blut ein Verjüngungsserum zu gewinnen. Die über soziale Medien verbreitete Legende, wonach die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in einen Kinderpornoring verwickelt sei, brachte im Dezember 2016 einen Mann dazu, mit einem Gewehr eine Pizzeria zu stürmen, wo er eingesperrte Kinder vermutete – das sogenannte Pizzagate.
Eric Frey, DerStandard
Dass „Pizza bestellen“ ein Code für Kinderschänder ist, möchte Herr Frey offenbar nicht anerkennen. Man kann seinen Text, wenn man so will, als glühende Verteidigungsrede für Pädophilie-Konsumenten und Kinderschänder aller Welt verstehen. Dass es Satanisten gibt, ist völlig unstrittig – inzwischen laufen Menschen in einer Mischung aus Satanisten- und Transsexuellen-Verkleidung auf Kundgebungen herum und schreien „wir holen eure Kinder“. Auch das will Frey nicht sehen. Dazu muss man nicht an „QAnon“ glauben oder Querdenker sein, es entspricht schlichtweg den verifizierbaren Tatsachen.
Vorweg, Herr Frey ist jüdischen Glaubens und Präsident der Wiener jüdischen Gemeinde Or Chadasch – der Jüdisch Liberalen Gemeinde Wien. Dies ist zu betonen, weil Kritik an den Worten Freys beispielsweise auf Twitter (X) sofort als Antisemitismus ausgelegt wurde. Antisemitismus liegt uns fremd, das wissen unsere Leser genau. Doch es muss auch möglich sein, eine vor Hass und Hetze auf Andersdenkende triefende Meinungsäußerung eines jüdischen Mitbürgers zu kritisieren. Wir denken, dass seine Meinung nichts mit seinem Glauben zu tun hat und deshalb auch separat diskutiert werden darf.
Diese Auffassung vertreten wir beispielsweise auch gegenüber Herrn Soros, der übrigens eine enge Partnerschaft mit dem Standard pflegt – und den man aufgrund seiner Handlungen und keineswegs aufgrund seines Glaubens zu kritisieren hat. Herr Frey ist im übrigen auch in der jüdischen Gemeinde sehr umstritten, siehe Raketen auf Israel: „Eric Freys Analyse fehlt die Vernunftgrundlage“ von Ben Segenreich und Warum mich Eric Freys Prognosen sehr beruhigen von Erwin Javor, der ausformuliert:
Der – nach eigenen Angaben – »führende Journalist und Kommentator« Eric Frey lag mit seinen Prognosen in der Vergangenheit so oft falsch, dass man in Sachen Justizreform in Israel das Beste hoffen darf.
Frey ist im Standard kein beliebiger Gastkommentator, sondern Chef vom Dienst – und seit 32 Jahren tätig. Aktuell ist er laut Standard für den Bereich Wirtschaft und Recht zuständig. Seine Meinung kann als Meinung des Blattes verstanden werden, nicht mehr und nicht weniger.
Zurück zu den Inhalten seines Pamphlets in DerStandard, einem Medium das bekanntlich vom Globalisten und Bilderberger Oscar Bronner herausgegeben wird. Frey schreibt:
Mit ihrer aggressiven Kritik am Teichtmeister-Urteil folgen FPÖ und ÖVP einem Leitmotiv des internationalen Rechtsextremismus
Daraus erfahren wir, dass er FPÖ und ÖVP für rechte Parteien hält, in jedem Fall rechter als alles, wofür er selbst und sein Medium steht. Ein Diskurs auf Augenhöhe erscheint unmöglich, vielmehr muss man die volle Breitseite an Gehässigkeit abfeuern und Dinge miteinander erwähnen und somit verbinden, die zwar nichts miteinander zu tun haben, aber wohl zu Freys Einteilung der Welt in Gut und Böse zählen.
FPÖ, ÖVP, AFD, QAnon, NS-Propaganda, Antisemitismus, Rechtsextremismus. Alles in einem Artikel, verwoben durch die Worte des Standard-Journalisten. Für Menschen, die Kinder schützen wollen, nicht nur ein Schlag, sondern ein Tritt ins Gesicht. Speziell, weil Frey damit zur Verteidigung im Fall Teichtmeister ausrückt, eines Mannes auf dessen Festplatten 76.000 gewaltpornografische Werke gefunden wurden, deren Großteil Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 14 Jahren zeigen. Report24 analysierte den Schauprozess am Landesgericht Wien sehr genau: Grobe Ungereimtheiten beim Teichtmeister-Prozess: Warum wollte niemand nachfragen?
Die Tiraden des Standard-Journalisten legen die Vermutung nahe, dass man damit absichtlich provozieren will. Denn die Aussagen sind dermaßen schlimm und treffen vor allem Missbrauchsopfer massiv in Mark und Bein, dass hier mit scharfer Kritik bis hin zu klaren Überschreitungen der gewaltfreien Kommunikation zu rechnen ist. Wer behauptet, dass jene, die Kinder schützen wollen, selbst Kinder missbrauchen, hat eine rote Linie derart überschritten, dass mit sprachlicher Gegengewalt zu rechnen ist.
Dies könnte Teil der Strategie sein, welche die politische Linke immer häufiger wählt. Man provoziert den politischen Gegenspieler bis aufs Blut, bis Aussagen fallen, die man dann wegen Hass- und Hetzrede und Antisemitismus vor Gericht bringt. Es ist ein Missbrauch einer einseitigen Gesetzgebung und eines durch eine Grüne Justizministerin auf Einseitigkeit getrimmten Rechtssystems, das seinesgleichen sucht. Und tatsächlich geht die Saat auf, viele Leser werfen dem Autor Frey vor, selbst Kinderschänder zu sein. Ein Vorwurf, der überhaupt keine Grundlage hat und weit über das Ziel hinausschießt. Teure Rechtsstreits bis hin zu Haftstrafen können hier die Folge sein. Das freut viele „linke“ Denunzianten diebisch, denn es ist neben der Antifa-Gewalt auf den Straßen ihr liebster Zeitvertreib.
… der Schutz von Kindern vor Gewalt und sexuellem Missbrauch, ein eminent wichtiges gesellschaftliches Anliegen, wird von Rechtsextremisten in aller Welt dazu missbraucht, politische Gegner zu attackieren und desavouieren.
Eric Frey, DerStandard
Wie man sich gegen Kindesmissbrauch äußern und zur Wehr setzen darf, will Frey definieren, er reklamiert die Deutungshoheit ausschließlich für seine politische Seite. Dabei sind Streicheleinheiten vorgesehen, denn er formuliert Dinge wie „scheinbar mildes Urteil“, bzw. bezweifelt, dass höhere Strafandrohungen etwas helfen würden. Man bräuche vielmehr Therapie. Dass Teichtmeister eben nicht zu Therapie in einer geschlossenen Einrichtung verurteilt wurde, um Wiederholungsgefahr und Steigerung zu verhindern, blendet er aus.
Und dann verbreitet Frey noch die Unwahrheit, ob wider besseres Wissen ist uns unbekannt. Aber er schreibt von einem „Zorn des Mobs“, der „Teichtmeister mit dem Tod droht“. Diese Unwahrheit wurde sogar vom Richter benutzt, um ein besonders mildes Urteil zu fällen. Die Wahrheit ist aber, dass es nie Morddrohungen auf der Straße gab, wie Report24 minutiös herausgearbeitet hat und auch von der Landespolizeidirektion Wien bestätigt wurde. „Was ist dran am Teichtmeister-Galgen? Künstler und Gewaltopfer Karl Hiess packt aus!„. Es gab vor Ort nicht einen bedenklichen Sprechchor, nicht einen Mordaufruf – und auch keine diesbezügliche Anzeige, wie uns schriftlich vorliegt. Es ist schwer zu glauben, dass Frey das nicht weiß. Warum er das macht? Wir wissen es nicht, haben ihm aber diesbezüglich ein E-Mail geschrieben.
Wir möchten Herrn Frey mit aller Klarheit bestellen: Wer Kinderschutz zum Kampfthema macht, ist auf Seiten der Rechtschaffenheit, der Menschlichkeit, der Menschenrechte und der Grundwerte jeder Religion. Kinder werden von jenen missbraucht, die sich an ihnen vergreifen. Wer dies aufzeigt und bekennt, ist klar auf der Seite des Guten und kann auf den Rückhalt der Mehrheitsgesellschaft bauen. Wir empfehlen Ihnen, aus Ihrer Blase herauszutreten und mit echten Menschen auf der Straße zu reden, ob sie die Samthandschuhe für den Täter Teichtmeister als richtig erachten. Wenn Sie ein Demokrat sind, werden Sie feststellen, dass Sie mit ihrer extremistischen und beleidigenden Meinung ziemlich alleine dastehen. Kinderschutz als „Leitmotiv des internationalen Rechtsextremismus“ darzustellen ist schäbig – und dient gewiss nicht den Opfern.