Report24 bemüht sich so oft wie möglich nachzufragen, um mit Menschen, Ämtern und Ministerien zu sprechen – und nicht nur über sie, wie man es aus dem Mainstream gewohnt ist. Auf unsere Anfrage an die Stadt Nürnberg, wie viele Menschen in der Gluthitze ums Leben kamen, erhielten wir eine sehr lange, freundliche Antwort. Die Stadt geht davon aus, dass es am vergangenen Wochenende keine Hitzetoten gab.
Im Auftrag der Stadt Nürnberg antwortete uns eine Umwelt- und Tropenmedizinerin, deren Namen wir aber nicht publizieren möchten. Wer die Vorgeschichte nicht kennt, die Stadt publizierte in einer Pressemeldung „Lebensgefahr“ schon ab 30 Grad. Report24 berichtete – und wer den Wochenkommentar des großartigen Wegscheider auf Servus TV gesehen hat, wird vermutlich auch in gewohnt humorvoller Art auf den Sachverhalt hingewiesen worden sein.
Corona, Affenpocken und Sommerhitze
Auf der Homepage der Stadt Nürnberg geht es nur um die großen Themen unserer Zeit: Corona mit Aufruf zur Impfung, Affenpocken und Sommerhitze. Die Pressemeldung, die zumindest im ganzen deutschsprachigen Raum für Aufregung sorgte, finden Sie hier bzw. hier im Kontext der Seite des Gesundheitsamtes. Sie folgt in der alarmistischen Wortwahl ziemlich exakt der Klimaagenda – auf Nürnberg kann man sich in diesem Punkt verlassen.
Studiert man den Hitze-Folder der Stadt, kommt man aber drauf, dass auch einige kluge Köpfe am Werken sind. Denn der Grund für den beklagten Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land sind oft die Bodenversiegelung und die unendlichen Weiten aus Beton und Asphalt. So setzt man in Nürnberg auf eine Begrünungsinitiative und weist darauf hin, dass Begrünung in der Stadt für Abkühlung sorgt. Geht doch! Anderswo liest man nur, dass man CO2-Gebühren zahlen muss – ob es davon kühler wird, darf bezweifelt werden.
Doch zurück zur Panikmeldung. Hier gibt man in Nürnberg hauptsächlich den Medien die Schuld, die einfach eine reißerische Titelzeile bringen, ohne mit dem zuständigen Pressesprecher Rücksprache zu halten. In Folge die Antwort der Stadt im Wortlaut:
Die Antwort der Stadt Nürnberg auf die Frage nach Statistiken zu Hitzetoten am vergangenen Wochenende
Vielen Dank für Ihre Nachfrage. Als Journalist kennen Sie es bestimmt, dass man als Autor eines Artikels nicht die Überschrift bestimmt, und dass Pressemeldungen teils durch eine Verkürzung so verändert werden, dass der ursprüngliche Inhalt verfälscht rüber kommt.
In unserer Pressemeldung vom 13.06.2022 hatten wir geschrieben:
„Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass voraussichtlich bereits in dieser Woche Temperaturen erreicht werden, welche die Gesundheit gefährden. Schon bei 26°C reagiert der Körper mit vermehrtem Schwitzen und Kreislaufstörungen. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, Kranke und Kinder. Bei erreichen des Hitze-Warnwertes des Deutschen Wetterdienstes (mehrere Tage über 32°C) kann eine akute Lebensgefahr entstehen. Für Mitte dieser Woche ist das Erreichen von über 30°C vorausgesagt.“
Es kann lebensgefährlich werden, wenn man sein Verhalten nicht anpasst, und man zu den besonders gefährdeten Gruppen gehört. Deren Liste ist natürlich unvollständig. Die Intention ist, nicht nur Todesfälle zu vermeiden, sondern die Gesundheit zu schützen.
Übrigens ist vielleicht auch für Sie interessant, dass der DWD für Nürnberg überhaupt keine Hitzewarnung heraus gegeben hat, denn die berechnete Werte einer „gefühlten Temperatur“ basieren auf denen am Flughafen. Es ist allgemein bekannt, dass in Anwesenheit von Gras und Bäumen die gemessene Temperatur niedriger ist, als in der Stadt. Am Jakobsmarkt z.B. gab es bereits ab dem 14.06. täglich Temperaturen über 34°C, teils bis 38°, aber das interessiert den DWD leider nicht.
Ich gehe davon aus, dass es an diesem Wochenende keine Hitzetoten gegeben hat, wenn die Menschen ihrer Vernunft folgend versucht haben, sich abzukühlen, und sie ausreichend getrunken haben. Aber es gibt diesbezüglich keine Klassifizierung – die Todesursache wird in der Regel unabhängig von Begleitumständen festgestellt. Aber ich würde begrüßen, wenn es dazu Zahlen gäbe. Als frühere Hausärztin war es mir besonders wichtig, dass rechtzeitig über die Medikamente gesprochen wird, die auch angepasst werden müssten.
Übrigens gab es gestern in der NN auf S. 8 einen viel ausgewogeneren Artikel. Vielleicht versöhnt der Sie mit uns als warnendem Gesundheitsamt. Da hatte ich fast 30 min mit dem Redakteur gesprochen, der auch andere kompetente Personen befragt hat.