In Sozialen Medien wird Gift und Galle über ein „Kriegsverbrechen“ gespuckt. Ein angeblicher russischer Panzer habe gar absichtlich ein Zivilfahrzeug überfahren. Tatsächlich handelte es sich um einen ukrainischen Panzer. Ob er von russischen oder ukrainischen Soldaten gesteuert wurde, lässt sich nicht feststellen. Das ganze Video, das Westmedien nicht oder nur selten zeigen, belegt aber auch Kriegsverbrechen von Ukrainern, die immer wieder zum Spaß auf einen schwerverletzten, kampfunfähigen Mann feuern.
Ein Kommentar von Willi Huber
Mit Journalismus hat all das, was in den Tagen seit dem 24. Februar präsentiert wird, absolut nichts zu tun. Erschütternd ist, wie wenige Menschen das begreifen. Sogar jene, welche die arglistige Täuschung in den Corona-Pandemiejahren begriffen haben, tappen nun wieder in dieselben Fallen und denken, dieselben Systemmedien würden ehrlich über die Ukraine-Krise berichten. Nein, das tun sie selbstverständlich nicht. Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen – und keine Gelegenheit wird verpasst, um das gewünschte Narrativ der bösen Russen zu transportieren. Nur: So einfach sind die Dinge nicht. Krieg ist nicht zu bejubeln, auch nicht eine Seite, sondern immer abzulehnen, weil es nur Verlierer gibt.
Zunächst tauchte diese Perspektive des Vorfalls auf, die nicht viel aussagt.
In den meisten Westmedien werden Ausschnitte präsentiert, die ein angebliches russisches Kriegsverbrechen belegen. Siehe Daily Mail, die eine Absicht unterstellt: Er ÜBERLEBTE: Schockierender Moment, in dem ein älterer ukrainischer Fahrer LEBENDIG aus einem zertrümmerten Auto gezogen wurde, nachdem „barbarische“ russische Truppen ABSICHTLICH einen Panzer umkurvten, um über sein Auto zu fahren. Nur: Zu jenem Zeitpunkt waren an jenem Ort keine russischen Panzer, die russische Offensive war noch sehr weit davon entfernt. Bei den Fahrzeugen handelte es sich zweifelsfrei um ukrainische Fahrzeuge. Das belegt auch der Umstand, dass sie nicht über die auffälligen, großen Kennzeichnungen verfügen, die seit Kriegsbeginn an russischen Fahrzeugen gesichtet wurden.
Der Vorfall war tatsächlich in ein Feuergefecht eingebettet, welches auch das seltsame Fahrverhalten des Luftabwehr-Panzerfahrzeugs erklärt. Es war nämlich unter Beschuss, wollte diesem ausweichen und geriet dabei außer Kontrolle – und knallte völlig unabsichtlich in das Fahrzeug. Wer auch nur einen Funken Ahnung von Militärkettenfahrzeugen hat, weiß, dass niemand – schon gar nicht im Kriegseinsatz – absichtlich über Hindernisse fährt. Wenn dabei die Kette beschädigt wird, kann das das Todesurteil für die Mannschaft bedeuten. Ohne einen Kratzer durch ganze Häuser zu fahren, das gibt es nur in Hollywood-Filmen und hätte nur in ganz seltenen Fällen taktischen Sinn.
Schusswechsel zwischen nicht näher bekannten Einheiten
Andere Perspektiven des Vorfalls zeigen, dass ein zweites Militärfahrzeug in die Aktion verwickelt war. Da auch dieses keine russischen Markierungen trug, könnte folgende Interpretation korrekt sein: Russische Kommandos haben die Fahrzeuge gestohlen und befanden sich auf der Flucht, als sie von ukrainischen Verteidigern unter Feuer genommen wurden. Dabei stürzt ein Soldat getroffen zu Boden. Dann kommen die Angreifer und feuern immer wieder auf den Mann – ersichtlich zu ihrem sadistischen Vergnügen und aus blankem Hass, denn Sinn ergibt es nicht. Wenn es bei dieser Situation ein Kriegsverbrechen gab, dann wohl ein ukrainisches. Aber das berichten die gleichgeschalteten Systemmedien natürlich nicht.
Den Kollegen der Systemmedien sei gesagt: Manche von Euch mögen ungebildet sein und über Dinge schreiben müssen, die sie nicht verstehen. Das ist aber keine Entschuldigung für das Fehlen von Empathie und für völlige Herzlosigkeit. Es gibt keine Entschuldigung dafür, den Krieg und das Morden zu bejubeln.
Auch das eindeutig linksgerichtete etablierte Medium Puls24 berichtete darüber, dass das Panzerfahrzeug nicht absichtlich über das Zivil-KFZ fuhr. Allerdings vergaß man wieder einmal den oben erwähnten Kontext. Absichtlich? Klar ist, dass ein Sender wie Puls24 nicht befürchten muss, wegen „fehlendem Kontext“ von Faktencheckern abgemahnt oder gesperrt zu werden. Das ist unsere schöne neue Welt – mit wenig Wahrheit und noch weniger Freiheit.