Ein Komitee des House of Lords (des Oberhauses des britischen Parlaments) hat einem Artikel im British Medical Journal zufolge Sinn und Rechtmäßigkeit der geplanten Impfpflicht für Gesundheitspersonal in Großbritannien in Frage gestellt.
Schon zuvor hatte es Kritik am Vorstoß von Gesundheitsminister Sajid Javid gehagelt, der die verpflichtende Impfung für Personal des National Health Service ab 1. April 2022 angekündigt hatte: Eine Impfpflicht würde zwangsweise den Verlust von zahlreichen Mitarbeitern des Gesundheitswesens bedeuten, denn viele Menschen sind nicht bereit dazu, sich zum Covid-Schuss erpressen zu lassen.
Der Bericht des Komitees des House of Lords (hier ab Seite 3 nachzulesen) gab nun an, dass von den 208.000 ungeimpften Mitarbeitern der NHS tatsächlich 126.000 (61%) eher ihren Job aufgeben werden, als sich impfen zu lassen. Das sind 5.4% der Belegschaft im Gesundheitsbereich, die durch die Impfpflicht verloren gehen würden. Im Bericht konstatierte man:
Angesichts der Tatsache, dass die Gesetzgebung voraussichtlich 270 Mio. £ an zusätzlichen Einstellungs- und Ausbildungskosten sowie erhebliche Störungen der Gesundheits- und Pflegeversorgung am Ende der Nachfrist verursachen wird, sollten sehr stichhaltige Beweise für diese politische Entscheidung vorgelegt werden. Das DHSC [Department for Health and Social Care] hat solche Nachweise nicht erbracht.
Der Vorsitzende des Komitees, Robin Hodgson, sagte:
Wir unterstützen uneingeschränkt ein hohes Maß an Impfungen, aber das DHSC ist dem Parlament für seine Entscheidungen rechenschaftspflichtig und muss uns eine klare Aussage über die Auswirkungen dieser Vorschriften, die Auswirkungen des Nichtstuns und alle anderen in Betracht gezogenen Lösungen machen, damit das Parlament alle Konsequenzen dessen, wozu es aufgefordert wird, nachvollziehen kann. Dies ist besonders wichtig, wo der NHS bereits unter einem solchen Druck steht. Das DHSC hat keine einzige kohärente Erklärung abgegeben, um seine beabsichtigte Politik zu erklären und zu rechtfertigen, und dies untergräbt die Fähigkeit des Hauses, die vorgeschlagene Gesetzgebung wirksam zu prüfen.
Faktisch war man beim Einbringen des Vorschlags für die Impfpflicht also nicht in der Lage, auszuführen, wie genau man den immensen Verlust an Personal zu kompensieren gedenkt. Ebenso wenig konnte man darlegen, dass die Durchimpfung der noch ungeimpften Mitarbeiter sinnvoll und notwendig ist.