“Wüstenbildung und Dürre sind keine Phänomene ferner Orte. Es passiert hier vor unserer Haustür.” So fabulierte die Grüne Katrin Göring-Eckardt am 17. Juni auf Twitter. Als “Beleg” verlinkte sie einen Artikel, der mit der Lieberorser Wüste bebildert ist. Das Foto scheint die Mär von der Wüstenbildung zu stützen – doch ein Twitter-Faktencheck unter dem Tweet demontiert die grüne Panikmache: Diese Wüste entstand nämlich nicht etwa durch den aktuellen “Klimanotfall”, sondern weil das Gebiet lange Zeit als Truppenübungsplatz genutzt wurde.
Besonders für Grüne dürften die “Faktenchecks” durch die Twitter-Community, die Elon Musk nach seiner Übernahme einführte, ärgerlich sein. Unter dem Titel “Leser haben Kontext hinzugefügt, der ihrer Meinung nach für andere wissenswert wäre” wird nun direkt unter Göring-Eckardts Tweet auf die Hintergründe des Wüstenfotos verwiesen, das als Blickfang für den “Hitze, Dürre, Klimawandel”-Artikel des National Geographic diente:
Als Quelle des Community-Faktenchecks dient die bei Linksgrünen sonst durchaus beliebte Wikipedia:
Die Lieberoser Wüste, kurz auch nur Wüste oder Kleinsibirien genannt, ist eine rund fünf Quadratkilometer große sandige Offenfläche innerhalb der Lieberoser Heide in der brandenburgischen Niederlausitz, rund 95 Kilometer südöstlich von Berlin und 20 Kilometer nördlich von Cottbus. Sie ist damit die größte Wüste Deutschlands. In Mitteleuropa dürfte sie ansonsten wohl nur von der noch ausgedehnteren polnischen Błędów-Wüste übertroffen werden. Entstanden durch einen großen Waldbrand im Jahr 1942, war sie später Kern des sowjetischen Truppenübungsplatzes Lieberose. Durch die ständige Nutzung mit schwerem militärischen Gerät blieb das Gelände dauerhaft offen und entwickelte sich zu einer so genannten Panzerwüste.
Wikipedia
Selbst der National Geographic-Artikel, der die Lieberoser Wüste als Aufhänger für Wetter- und Klima-Panikmache auf Basis von so apokalyptisch wie unrealistischen Modellrechnungen (5 Grad Erwärmung in 70 Jahren!) nutzte, muss feststellen lassen, dass Brandenburg natürlich nicht zur Wüste werden wird – was zeigt, dass Göring-Eckardt den Artikel offenbar gar nicht gelesen hat. Der hält im Kern nur fest, dass es einen Trend zu mehr Trockenheit geben soll. Die drohende Versteppung in Brandenburg ist dabei keineswegs ein neues Thema – schon 2007 berichtete der Tagesspiegel ganz unaufgeregt:
Die Brandenburger Landschaft hat sich in den vergangenen 100 Jahren stark verändert. So wurden 23 000 Kilometer Entwässerungsgräben gezogen, Moore und Tümpel trocken gelegt und in Tagebaugruben Millionen Kubikmeter Grundwasser in die Spree abgepumpt. 80 Prozent der ursprünglichen Feuchtgebiete verschwanden. Außerdem löste die Kiefer als Monokultur die Mischwälder ab.
Tagesspiegel
„Wir müssen das jetzt zügig rückgängig machen“, fordert Matthias Freude, der Präsident desBRandenburger [sic] Landesumweltamtes: „Oberstes Ziel muss es sein, das weniger werdende Wasser so lange wie möglich in der Landschaft zu halten.“ Gebraucht werde wieder ein richtiger Schwamm. Sonst könne die Versteppung und Verödung nicht mehr aufgehalten werden.
Sehr weit gekommen ist man mit diesen Vorhaben seither nicht, was die Frage aufwirft, wie ernst die Thematik von der Politik überhaupt genommen wird. Tatsächlich gibt es noch einen weiteren Faktor, der sich alles andere als hilfreich im Kampf gegen die Trockenheit erweisen dürfte: Brandenburg ist nach Niedersachsen Deutschlands Vorreiter in Sachen Windenergie – und der Ausbau soll stetig vorangetrieben werden. Zu diesem Zweck wurde jüngst die Liste der Denkmäler im Bundesland, die als landschaftsprägend eingestuft werden, radikal gekürzt – damit man noch mehr Fläche mit Windrädern verbauen kann.
Was das mit Trockenheit zu tun hat? Studien weisen darauf hin, dass der Ausbau von Windenergie zu einer Reduzierung von Niederschlägen führt. Ein Physiker warnte jüngst im “Nordkurier”, dass kaum abschätzbar sei, welche Folgen der massenhafte Bau von immer mehr Windrädern haben wird – für das gefürchtete Klima dürften sie jedenfalls nicht positiv sein. Die zunehmende Trockenheit kann dann tatsächlich zu einer Erwärmung führen, die ja vorgeblich mit unsinnigsten und schädlichsten Mitteln verhindert werden soll. Am Ende dürfte so gerade die Landwirtschaft noch mehr in die Bredouille geraten: verstärkt durch grüne Maßnahmen. Das thematisiert der National Geographic natürlich nicht.