Kanadas staatliches Euthanasie-Programm: Ausweitung auf Kinder und psychisch Kranke?

Bild: freepik / rawpixel.com

Das “Medical Assistance in Dying” (MAID)-Programm in Kanada sorgt immer wieder für hitzige Debatten. MAID beinhaltet staatlich geförderten Selbstmord: Erwachsene, die “schwerwiegend und unheilbar” krank sind, können darüber faktisch eine Euthanasie beantragen. Geht es nach diversen Gruppierungen, soll dieses Programm zukünftig ausgeweitet werden – auf Minderjährige und auf Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden. Wird es damit leichter, sich töten zu lassen, als eine angemessene Behandlung zu erhalten?

Eine kanadische Moderatorin teilte kürzlich einen Protestflyer gegen das MAID-Programm auf X: Darin wird darauf hingewiesen, dass die Euthanasie sowohl auf Kinder und Teenager als auch auf Menschen mit psychischen Erkrankungen ausgeweitet werden soll.

Die Informationen aus dem Flyer sorgen für Entsetzen. Wie soll ein Kind eine solche Entscheidung treffen? Befürworter fordern sogar, dass Eltern dabei kein Mitspracherecht erhalten. Und wie kann es sein, dass man zukünftig schneller Zugang zu einem Selbstmord-Programm erhalten könnte als zu Psychotherapie? Der Flyer erörtert, dass aktuell eine von zehn Personen in Kanada länger als vier Monate auf eine Therapie warten müsse – derweil betrage die Warteperiode für MAID nur drei Monate. Was ist das für ein Signal an zutiefst verzweifelte Menschen?

Psychisch Kranke ab 2027 einbezogen?

Fix ist die Erweiterung des Programmes nicht – noch nicht. Die Aufnahme von Menschen mit psychischen Erkrankungen war eigentlich für das Jahr 2024 angepeilt worden, die Erweiterung wurde jedoch auf das Jahr 2027 verschoben. Eine Einigung darüber, inwieweit psychische Erkrankungen wirklich “unheilbar” sind und wie verhindert werden soll, dass Suizidalität als Symptom einer behandelbaren Erkrankung fatalerweise zum Tod durch das MAID-Programm führt, ist aktuell nicht in Sicht.

Bis dahin können sich psychisch kranke Menschen ab 18 Jahren nur dann euthanasieren lassen, wenn sie auch an einer “schwerwiegenden und unheilbaren” körperlichen Erkrankung leiden. Schlimm genug, finden viele, die dieses Programm auf verheerende Weise mit Eugenik assoziieren. Problematisch ist dabei auch, dass durch Krankheiten benachteiligte Menschen den Suizid als letzte Möglichkeit sehen könnten, der Armut und der Hilflosigkeit im Alltag zu entgehen – Schwierigkeiten, die politisch anders gelöst werden sollten als durch die Bereitstellung von Euthanasie. Den Wert des Lebens sehen Kritiker hier nicht berücksichtigt. Vielen drängt sich der Verdacht auf, dass man sich der Kranken “entledigen” will.

Möglicher Einbezug von Minderjährigen

Die Ausweitung von MAID auf Minderjährige wird nicht minder hitzig debattiert. 2023 sprach sich ein Parlamentsausschuss dafür aus. Kritik kam vor allem von den Konservativen. Schon 2019 erschien eine “Studie” mit dem Titel “Medical Assistance in Dying (MAiD) in Canada: A Critical Analysis of the Exclusion of Vulnerable Populations“, wonach der Ausschluss von Minderjährigen nach juristischen Aspekten quasi unverhältnismäßig wäre: Der Zugang zu MAID wird als Recht betrachtet, das auch Minderjährigen unter bestimmten Kriterien zustehen müsste. Sie schlagen daher ein altersgestaffeltes System nach niederländischem Vorbild vor. Ab einem gewissen Alter dürften Kinder und Jugendliche sich also töten lassen, wenn sie als “entscheidungsfähig” gelten – wie auch immer das feststellbar sein soll. Einen Ausschluss von psychischen Erkrankungen sahen die Autoren tendenziell unkritisch, weil vulnerable Personen vor Missbrauch geschützt werden müssten, angesichts des starken Drucks zum Einbezug dieser Gruppe könnte der weitere Ausschluss aber die “Proportionalität” verletzen.

Die Corona-Jahre, in denen die Politik weltweit Panik, Isolierung und Ausgrenzung förderte und durch Lockdowns die Entwicklung der jüngsten Generationen massiv schädigte, haben zu einem Anstieg von psychischen Störungen gerade unter Kindern und Jugendlichen geführt. Verzweifelten Minderjährigen einen leichten und ganz offiziell geförderten “Ausweg” in Form des MAID-Programms zu bieten, wirkt auf zahlreiche Beobachter weltweit regelrecht pervers. Eine Kommentatorin auf X schilderte:

Als jemand, der sein Leben lang unter schweren Depressionen gelitten hat, fehlen mir die Worte, um meine Abscheu zu beschreiben. Dies ist eine inakzeptable Behandlung für junge, zerbrechliche Seelen, die einfach nur Zärtlichkeit, Verständnis und angemessene Führung brauchen. Niemandem sollte jemals das Gefühl vermittelt werden, die Welt sei ohne ihn besser dran, schon gar nicht einem Kind.

Von Abtreibungen bis kurz vor der Geburt (oder gar noch danach) über Sterilisationen und Verstümmelungen im Zuge des Trans-Wahns bis hin zu Suizid-Angeboten: Der Schutz von Kindern ist in der heutigen politischen Landschaft jedenfalls keine Selbstverständlichkeit mehr.

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