Kaiser-Enkel Karl Habsburg: Seit 2022 laute Stimme pro NATO und gegen Ukraine-Frieden

Karl Habsburg-Lothringen - 2017 - Jean-Frédéric - CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57259539

Es gibt nicht wenige Menschen, welche der Ansicht sind, dass die Herstellung der alten Monarchie von Vorteil für Österreich wäre. Diese Stimmen hört man vor allem im konservativen Lager, wo die guten Erinnerungen an Österreich-Ungarn mit großem Respekt vor der aktuellen ungarischen Regierung Orban einhergehen. Doch tatsächlich erhebt das heutige Oberhaupt des Hauses Habsburg, Karl Habsburg-Lothringen, seine Stimme laut für den Globalismus, die NATO und den Ukraine-Krieg.

Das Haus Habsburg ist untrennbar mit vielen Jahrhunderten der österreichischen Geschichte verbunden. Das Hochadelshaus der Habsburger stellte von 1745 bis 1806 die Römisch-deutschen Kaiser und von 1804 bis 1918 die Kaiser von Österreich. Bis heute besuchen Millionen Touristen die mittlerweile kleine Alpenrepublik, um einen Blick auf die einstige Größe der Monarchie zu erhaschen. Monumentalbauten und zahllose Kunstwerke zeugen von dieser Zeit, an die man sich noch erinnern wird, wenn die lieblose moderne Schuhschachtel-Architektur schon lange zu Staub zerfallen ist.

Dementsprechend ruht die Hoffnung vieler, die nicht nur von der heutigen Politik sondern von der „Demokratie“ insgesamt bitter enttäuscht sind, auf der Illusion, man könne Monarchie und Kaiserreich wieder errichten. Tatsächlich haben viele Angehörige des Hochadels im Hintergrund Macht und Reichtum erhalten und pflegen enge Kontakte zur Politik. Doch angenommen, Karl Habsburg-Lothringen, Enkel des letzten Kaisers und heutiges Familienoberhaupt, würde eine aktive Rolle in einer Regierung annehmen – welche Politik wäre zu erwarten?

Gern zu Gast in linkslastigen Systemmedien

Tatsächlich ist die Stimme von Herrn Habsburg spätestens seit dem Ukraine-Krieg immer öfter in den Systemmedien zu vernehmen. Doch sie sagt das, was man in Amerika und in der NATO von braven Vasallen erwartet. Ebenso können einige Aussagen dahingehend interpretiert werden, dass der Kaiserenkel der Idee der Vereinigten Staaten von Europa einiges abgewinnen kann. Der Reihe nach:

Am 6. April 2022 diente er den Globalisten, welche in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg der gesamten westlichen Welt gegen Russland führen, als Scharfmacher. Gegenüber dem linkslastigen TV-Sender Puls4 prophezeite er (glücklicherweise völlig falsch) den „völlig realistischen“ Einsatz von Atomwaffen durch Russlands Staatsoberhaupt Putin: Habsburg rechnet mit Atomwaffeneinsatz durch Putin. Bei dieser Gelegenheit warb er auch für einen NATO-Beitritt Österreichs:

„Wir sind schon militärisch engagiert in der Ukraine. Das finde ich absolut richtig“, betonte der Präsident der Paneuropabewegung Österreich. „Wir müssen natürlich die Ukraine mit allen Mitteln unterstützen.“ Eine Flugverbotszone solle „zumindest“ über den humanitären Korridoren in der Ukraine eingerichtet werden, so Habsburg, der auch eine Präferenz für einen NATO-Beitritt Österreichs im Fahrwasser Schwedens und Finnlands erkennen ließ. „Treten wir doch einer gemeinsamen Sicherheitsgemeinschaft bei, wenn wir doch gemeinsam bedroht sind“, argumentierte er.

Karl Habsburg kurz nach Kriegsbeginn gegenüber Puls4

Das Todes-Grauen des 1. Weltkriegs völlig vergessen?

Man möchte meinen, dass der sicherlich hervorragend historisch gebildete Aristokrat das Grauen des 1. Weltkrieges vergessen hat, wo unter der Herrschaft seines Großvaters rund 1,5 Millionen österreich-ungarische Soldaten und 400.000 österreich-ungarische Zivilisten zu Tode kamen. Insgesamt starben in diesem schrecklichen Krieg rund 17 Millionen Menschen. Es wäre vom Oberhaupt dieses Adelshauses zu erwarten, das Andenken dieser Toten zu ehren und dafür einzutreten, dass so etwas schreckliches nie wieder geschieht. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Anfang 2023 erklärte er völlig undiplomatisch gegenüber der WELT: „Russland befindet sich in Geiselhaft einer Mafiaorganisation, die nur in einem totalitären Staat existieren kann“.

Am 2. Juni 2024 verfasste Karl Habsburg-Lothringen einen Gastartikel für die Links-außen-Postille „der Standard“: Karl Habsburg: Wir brauchen eine europäische Außenpolitik. Darin behauptete er, der Ukraine-Krieg wäre ausschlaggebend für die Zukunft der Europäischen Union. Worte, wie sie auch von Ursula von der Leyen stammen könnten. Er forderte:

Die volle Unterstützung der Ukraine mit allem, was sie braucht, um die russische Aggression zurückzuschlagen, wird darüber entscheiden, ob es in 15 Jahren noch eine handlungsfähige Union gibt oder ob Europa unter beherrschenden russischen (und chinesischen) Einfluss gerät.

Karl Habsburg-Lothringen in DerStandard

Am 15. Juni 2023 legt er, wiederum im Standard, nach: Karl Habsburg über Ukrainekrieg: „Ich behaupte nicht, dass ich in dem Konflikt unabhängig bin“. In diesem Interview, das eine aktive Rolle Habsburgs im Ukraine-Krieg dokumentiert, äußert er: „Aber ich behaupte ja gar nicht, dass ich in dem Konflikt unabhängig bin. Ich bin ganz klar aufseiten der Ukraine.“

Am 28. Februar 2024 äußerte sich Habsburg in der Kleinen Zeitung: Karl Habsburg: „Nawalny war Aktivist, kein Politiker“. Dabei kommt heraus, dass Habsburg offenbar ein persönlicher Freund des politischen Extremisten Nawalny war, welcher als Agent des globalistischen Westens die Schwächung Putins vorantreiben sollte. Report 24 widmete Nawalny eine ausführliche Biographie: Alexej Nawalny: Gewaltbereiter, homophober Neonazi und Millionenbetrüger als „Held“ der Linken. Über ebendiesen Nawalny sagte Habsburg: „Er war ein unglaublich positiver Mensch, der immer an den guten Ausgang geglaubt hat. Er war auch ein sehr charismatischer Mensch, der immer auf Leute zugegangen ist. Ich war nicht immer seiner Meinung, er war an Diskussionen sehr interessiert.“ 

Rede zur Zukunft Europas im Jänner 2024

Seine geballte politische Meinung entfaltete das Oberhaupt der Familie Habsburg, theoretisch Thronfolger des letzten Kaisers, bei einer Rede am 11. Jänner 2024, die er im Wortlaut auf seiner Homepage verfügbar hält. Darin stellt er den Ukrainekrieg als unvermeidlichen Verteidigungskampf dar, die Provokation gegenüber Russland wurde generell in all seinen Wortmeldungen seit 2022 niemals angesprochen – seien es Sicherheitsgarantien hinsichtlich Pufferzonen zur NATO oder der tobende Bürgerkrieg in der Ukraine und die systematische Benachteiligung und Ermordung der russischen Minderheit im Osten. „Aber wie viel Mut braucht es, um in einer Ausnahmesituation wie einem Angriff auf das eigene Land, auf die Freiheit, die Unabhängigkeit, das Wertesystem für das man meint zu stehen, auf die Familie, etc., wirklich, um dann die Verantwortung in voller Konsequenz wahrzunehmen?“ Er erklärt weiter:

Es geht in der Ukraine nicht nur um einen Krieg Russlands gegen die Ukraine, es geht um eine Verteidigung Europas gegen ein despotisches System. Eine Achse Moskau, Peking, Pjöngjang und Teheran fordert unser Wertesystem heraus. Ein Wertesystem, das auf Regeln basiert, auf dem Völkerrecht, und nicht auf Gewalt und Zerstörung.

Karl Habsburg-Lothringen in seiner Rede zur Zukunft Europas, Jänner 2024

In dieser Rede finden sich aber auch Passagen, die bei friedliebenden Menschen einfach nur blankes Grauen hervorrufen:

Aber seien wir einmal ganz ehrlich zu uns selbst: der wirtschaftliche Riese Europäische Union, der wohlhabende Westen, hat es bisher nicht geschafft, seine Produktionskapazitäten für verschiedene Arten von Munition so zu erhöhen, dass mit entsprechenden Lieferungen an die Ukraine diese eine eindeutige Feuerüberlegenheit erreichen kann.

Karl Habsburg-Lothringen in seiner Rede zur Zukunft Europas, Jänner 2024

Ausführlich schildert er seine Sicht des Konflikts als klares Schwarz-Weiß denken. Putins Russland ist das absolute Böse, vereint mit China wolle man den Westen unterwerfen und eine neue Weltordnung errichten. Auf Frieden hat er keine Lust – Frieden erachtet er als völlig unmöglich, er schließt in faktisch aus:

Wir müssen auch deutlich gegen all jene Parteien auftreten, die uns die Illusion vorgaukeln, man könne mit der Regierung Putin einen Friedensvertrag machen. Das haben wahrscheinlich viele Politiker nach dem Krieg Moskaus gegen Georgien 2008 und nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine 2014 geglaubt. Faktum ist aber, dass Putin jeden Vertrag gebrochen hat, und jede Pause nur dazu genutzt hat, um die nächste Aggression vorzubereiten.

Karl Habsburg-Lothringen in seiner Rede zur Zukunft Europas, Jänner 2024

Kritikern eines Selensky-Auftrittes im österreichischen Parlament attestierte er in Folge sogar einen „schweren Hang zum Hochverrat“ – eine schwere, mit langjähriger Haft bedrohte Straftat. Dass diese Aussage nicht zentral von heimischen Medien aufgegriffen wurde, ist beachtlich. Ebenso spottet er über die Neutralität, die ein Produkt der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sei und der man nur zwei Punkte zuordnen solle: die Bündnisfreiheit – und keine fremden Truppen auf österreichischem Boden. Alle anderen Zuschreibungen zur Neutralität wären „ersatzreligiös“.

EU wäre Hort der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit

Die Europäische Union habe Demokratie gebracht und Länder wie Portugal, Spanien und Griechenland von einer Militärdiktatur befreit. Das ist faktisch falsch. Griechenlands Militärregierung endete 1974, der EU-Beitritt erfolgte erst 1981. In Spanien endete die Militärregierung 1975, der EU-Beitritt erfolgte erst 1986, ähnlich war es in Portugal, wo die Militärregierung 1974 endete. Ein direkter Übergang von diesen Herrschaftsformen in die EU ist historisch nicht korrekt.

Diese Heilsversprechungen der friedens- und demokratiestiftenden EU scheint Habsburg aber vor allem deshalb zu machen, weil er gleichzeitig gegen Nationalstaaten wettert und offenbar die Vereinigten Staaten von Europa als Superstaat im Auge hat. Fast schon tragik-komisch ist nachfolgende Passage, wenn man an die totalitäre Corona-Zeit von 2020-2023 denkt:

Europa, die Europäische Union, muss sich wieder auf die eigenen Stärken besinnen. Eine dieser Stärken ist die Rechtsstaatlichkeit. Im krassen Widerspruch zum Prinzip der Rechtsstaatlichkeit stehen Despotismus, Totalitarismus und die völlige Ideologisierung der Politik. Rechtsstaatlichkeit bedeutet, dass alle an das Recht gebunden sind, egal ob sie König oder Bettler, Mann oder Frau, reich oder arm, und was man noch alles für Vergleiche nehmen kann, sind.

Karl Habsburg-Lothringen in seiner Rede zur Zukunft Europas, Jänner 2024

Wichtig erscheint Habsburg, folgt man seinen Worten, der EU-Beitritt von Ukraine, Georgien und Moldau. „Sie suchen Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, eine freie Wirtschaft, sie wollen weg aus dem Despotismus Moskauer Prägung.“ Dieser Meinung dürfte auch die CIA sein, welche unschwer erkennbar in all diesen Ländern entsprechende Pläne verfolgt.

Wir verlinken nochmals die gesamte Rede des Mannes, der als Kaiser über Österreich herrschen würde, wäre die Monarchie nicht abgeschafft worden. Machen sie sich selbst ein Bild, ob eine solche Politik eine wünschenswerte Alternative wäre.



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