Nach Drohungen aus Teheran, sich „mit derselben Magnitude“ für den Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus zu rächen, bereitet sich Israel nun auf einen Gegenschlag vor. Es ist zu erwarten, dass der Iran bereits entsprechende Pläne ausgearbeitet hat. Doch Tel Aviv warnt bereits vor einem „regionalen Krieg“, sollte Teheran einen direkten Angriff wagen.
In Israel ist man sich darüber im Klaren, dass der Luftangriff auf den Anbau der iranischen Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem unter anderem drei Generäle der Iranischen Revolutionsgarden getötet wurden, entsprechende militärische Reaktionen Teherans auslösen wird. Medienberichten zufolge befinden sich die israelischen Truppen in Alarmbereitschaft und auch die Schutzbunker in Tel Aviv sollen wieder geöffnet werden.
Weiters hat die israelische Armee GPS-Störsender in Betrieb genommen, die auch die Navigationsdienste stören. Insbesondere auch deshalb, weil dieser Freitag der letzte des moslemischen Fastenmonats Ramadan ist und im Iran als „Al-Quds-Tag“ (Jerusalem-Tag) gefeiert wird. Angriffe durch iranische Einheiten selbst oder durch Stellvertreter Teherans in der Region werden entsprechend erwartet.
Angesichts dessen, dass sich die Eskalationsspirale zwischen dem Iran und Israel nun weiter dreht, könnte ein solcher iranischer Gegenschlag die Lage außer Kontrolle geraten lassen. Insbesondere dann, wenn dieser von Tel Aviv als unverhältnismäßig wahrgenommen wird. Im schlimmsten Fall könnte es sogar zu einem offenen Krieg zwischen den beiden Ländern kommen.
Allerdings haben die Mullahs bislang (sprichwörtlich) mehr gebellt als gebissen und bis dato bestimmte rote Linien nicht überschritten. Zumindest bleibt diesbezüglich noch etwas Hoffnung, dass die Vergeltung für den Tod der iranischen Generäle nicht übermäßig ausfällt und ein offener Krieg (noch) verhindert werden kann.
Inzwischen hat die israelische Führung davor gewarnt, dass ein direkter iranischer Angriff auf Israel zu einem regionalen Krieg im Nahen Osten führen könnte. Premierminister Netanyahu informierte sein Sicherheitskabinett am Donnerstag, dass Israels Streitkräfte bereits „direkt und über seine Stellvertreter“ mit dem Iran in Kontakt stehen und deshalb Israel „sowohl defensiv als auch offensiv gegen den Iran und seine Stellvertreter vorgeht“. Eine Erklärung des Büros des Premierministers stellte fest: „Wir werden wissen, wie wir uns verteidigen können, und werden gemäß dem grundlegenden Prinzip handeln, dass wir jeden schädigen werden, der uns schadet oder plant, uns zu schaden.“
Auch befinden sich die israelischen Botschaften und Konsulate weltweit auf höchster Sicherheitsalarmstufe. Mit dem Iran verbündete Kräfte könnten nämlich Vergeltung üben und ebenfalls die diplomatischen Vertretungen des Landes ins Visier nehmen.