Am Donnerstag trat Hubert von Goisern auf Burg Clam vor etwa der halben möglichen Besucherkapazität auf. Der Besuch war für Angehörige der oberösterreichischen Gesundheitsholding kostenlos. Der greise Barde und glühende VdB-Unterstützer ließ es sich ein weiteres Mal nicht nehmen, gegen Andersdenkende zu hetzen und das „zu laute“ Publikum zur Ruhe zu ermahnen.
Ein Kommentar von Willi Huber
Kritiker äußern durchaus nachvollziehbar, dass man ja selbst schuld wäre, wenn man so eine Veranstaltung besucht. Doch wenn ein Angebot kostenlos ist, finden sich immer Abnehmer. Mitarbeiter der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) hatten freien Eintritt. Etwa 5.000 Menschen besuchten das Konzert auf der malerischen Burg Clam, auf der schon zahllose Weltstars aufgetreten sind. Das Fassungsvermögen der Maierhofwiese liegt bei etwa 10.000 Besuchern (Quelle: Homepage Burg Clam).
Wie schon in Bad Ischl und bei anderen Gelegenheiten ließ es sich der Systemgünstler nicht nehmen, fleißig gegen Andersdenkende auszuteilen und auch Grundrechte, die von Verfassung und Menschenrechten garantiert werden, in Frage zu stellen.
Der Volltext der Ansage, aus der Mundart in lesbares Deutsch übertragen:
Diese sogenannten alternativen Facts, die auferstanden sind. Und die Pluralität der Meinung, das ist ja etwas Schönes. Dass wir nicht alle dasselbe denken, nicht alle dasselbe tun, nicht alle denselben Geschmack haben. Und ich habe Verständnis für jeden, der sich nicht impfen lassen will, wenn ihm das Gefühl sagt, er oder sie braucht das nicht. Man kann und darf und soll auch auf Gefühle horchen.
Aber ich habe ein Problem, wenn diese Leute vor Gesundheitseinrichtungen demonstrieren. Ich habe ein Problem, wenn sie die bedrohen, die sich einsetzen dafür, dass die Gesellschaft, dass unser Volk, dass die Welt gesundet. Ich hab was gegen die Leute, die glauben, das ist eine Weltverschwörung. Es gibt nur eine Verschwörung und das ist die Verschwörung der Dummheit. Und da müssen wir aufpassen.
Wie zunächst in Bad Ischl verzichten wir auch hier darauf, den Mitschnitt zu zeigen, solange er nicht in Sozialen Medien auftaucht. Das Video aus unbekannter, privater Quelle liegt uns vor.
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Speziell die Aussage, dass durch Corona-Maßnahmen „unser Volk gesundet“ ist interessant. Man stelle sich vor, ein FPÖ-Politiker hätte so etwas gesagt. Nicht nur wären die Medien bis New York mit besorgten Analysen und Kommentaren gefüllt, der entsprechende unglückliche Politiker befände sich nach Ende seines Satzes in Untersuchungshaft. Es kommt natürlich wie immer nicht darauf an, was jemand sagt, sondern wer es sagt. Aus der Riege der VdB-Unterstützer ist einmal mehr alles möglich.
Ein Alkoholverbot nach einer Stunde konnte Hubert von Goisern auf Burg Clam nicht durchsetzen, wie es in Bad Ischl umgesetzt wurde. Die Anwesenden tranken reichlich, was der Laune bei feuchtem Wetter sehr zuträglich war. Dann kam es zu einer Ansage, die man bei Hubert von Goisern-Konzerten mittlerweile auch gewohnt ist: Es wäre so laut auf der Bühne, die Menschen mögen doch ein bisserl leiser sein. Ja eh. Wär‘ ja ein Jammer, wenn es bei einem Open-Air-Konzert laut wäre.
Nachtrag. Der Veranstalter Barracuda Music erhielt im Jahr 2021 800.000 Euro Zuschuss aus den „Covid-Hilfsmitteln“ der COFAG. Daran geknüpft ist die Bedingung, alle Covid-Verordnungen und Gesetze auf Punkt und Beistrich zu befolgen – sonst muss rückerstattet werden.