Der Epidemiologe Martin Kulldorf, als Professor in Harvard tätig, fordert dazu auf, ungeimpftes, genesenes Gesundheits- und Pflegepersonal gezielt dazu einzusetzen, um das Ansteckungsrisiko für Patienten zu minimieren. Der Professor erklärt schon seit langem die wesentliche Bedeutung des natürlichen Immunsystems.
Von Mara Tevelli
„Seit 430 v. Chr., der Attischen Pestseuche in Griechenland, weiß man, was natürlich erworbene Immunität durch Infektion und Genesung ist. Wie seltsam, dass diese natürlich erworbene Immunität nun von politisch Verantwortlichen plötzlich in Frage gestellt wird.“
Dies erklärt Dr. Martin Kulldorff, Professor für Medizin an der Harvard Medical School, Biostatistiker am Brigham and Women’s Hospital, Mitglied in wissenschaftlichen Beratungsausschüssen der FDA (Food and Drug Administration) und des CDC (Centers for Disease Control), sowie Mitunterzeichner der Great Barrington Declaration, die sich gegen Lockdowns für alle, die keinen Risikogruppen angehören, ausspricht.
In Broschüren des österreichischen Sozialministeriums schreibt man von einer „moralischen Verpflichtung“ des Gesundheits- und Pflegepersonals sich auch gegen CoVid-19 impfen zu lassen, und das nationale Impfgremium fordert die Impfung aller, also auch genesener Personen mit natürlicher Immunität. Immer mehr in Gesundheits- und Pflegeberufen Tätige, die sich dem de facto bestehenden Impfzwang nicht beugen wollen, verlieren ihre Arbeitsstelle, weil sie sich schikanösen Arbeitsbedingungen unter 3G am Arbeitsplatz nicht aussetzen wollen und können.
Von genesenem Personal geht geringste Gefahr aus
Harvard-Epidemiologe Prof. Kulldorf hingegen weist darauf hin, dass Menschen, die eine CoVid-19 Infektion durchlaufen haben, über länger andauernde und effizientere Immunität als geimpfte Personen, die noch nie mit dem CoVid-19 Virus in Kontakt gekommen sind, verfügen. Daher geht von genesenem Gesundheits- und Pflegepersonal die geringste Ansteckungsgefahr für Kranke und Pflegebedürftige aus. Anstatt Personal, das sich nicht impfen lassen möchte zu kündigen, sollten Spitäler, Pflegeheime und andere Gesundheitseinrichtungen ungeimpftes Personal, das über natürliche erworbene Immunität verfügt, besonders in Bereichen mit direkten Kontakten zu Patienten aus Risikogruppen mit geschwächtem Immunsystem einsetzen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Gesundheitspersonal Patienten infiziert, ist bei Personal mit natürlich erworbener Immunität am geringsten. Prof. Kulldorf bedauert, dass genau dieses Personal gekündigt wird, wenn es sich dem Impfzwang nicht unterwirft, obwohl man bereits vor 2.500 Jahren in Griechenland zur Pflege Pestkranker Genesene, also Personen mit natürlich erworbener Immunität, eingesetzt hatte.
Warum natürlich erworbene Immunität CoVid-19 Impfungen überlegen ist
Prof. Kulldorf: „Geimpfte tragen ein deutlich höheres Risiko, symptomatisch an CoVid-19 zu erkranken und Hospitalisierung zu bedürfen als Personen mit natürlich erworbener Immunität, da die CoVid-19 Vakzine nur auf eine spezifische Virusart abgestimmt sind und nur gegen diese wirken. Daher werden Geimpfte ohne natürliche Immunität auch an anderen Virusarten erkranken. Durch Infektion und Genesung natürlich erworbene Immunität hingegen wirkt gegen ein breites Virenspektrum, also auch gegen verwandte und mutierte Virustypen.“
Warum Genesene keine Impfung benötigen
Prof. Kulldorff erklärt „In den meisten Studien zur Impfstoffwirksamkeit wird natürlich erworbene Immunität, die zum Impfzeitpunkt bereits bestand und somit zur Erhöhung der Impfstoffwirksamkeit beigetragen hat, nicht berücksichtigt.
Eine CDC-Studie aus Kentucky vergleicht 2 Gruppen. Beide Gruppen verfügen über natürlich erworbene Immunität. Gruppe 1 wurde geimpft, Gruppe 2 wurde nicht geimpft. Gruppe 1 hatte eine geringere Wahrscheinlichkeit, positiv getestet zu werden, was aber nicht überraschend ist, da durch die Impfung die Antikörper erhöht und Viren, die dem Immunsystem präsentiert wurden, beseitigt wurden. Es ist jedoch falsch, sich auf Infektionswahrscheinlichkeiten zu beziehen. Den Immunsystemen von Menschen werden täglich unzählige Viren präsentiert. Würde man alle diese Menschen auf alle Viren testen, auf die ihr Immunsystem getroffen ist, würden so gut wie alle dieser Menschen positiv getestet werden, obwohl nur ein sehr geringer Prozentsatz der Getesteten jemals symptomatisch erkranken wird. Daher sollte man sich nicht auf Infektionswahrscheinlichkeiten und positiv Getestete fokussieren. Das Hauptaugenmerk muss auf der Wahrscheinlichkeit, symptomatisch zu erkranken, Hospitalisierungs- und Sterberaten liegen.
Impfung wie Risiko eines Blitztreffers zu minimieren: Ergibt nur wenig Unterschied
Eine Studie aus Israel bezieht sich ebenfalls auf die 2 Gruppen der Kentucky-Studie, vergleicht jedoch zusätzlich die Wahrscheinlichkeiten beider Gruppen, symptomatisch zu erkranken, um eine Aussage zur Impfstoffwirksamkeit treffen zu können. Dabei hatte die geimpfte Gruppe 1 mit natürlich erworbener Immunität gegenüber der ungeimpften Gruppe 2 mit ebenfalls natürlich erworbener Immunität eine circa 35% geringere Chance symptomatisch zu erkranken. Die Frage ist jedoch, ob diese 35% tatsächlich einen wichtigen Unterschied ergeben. Dazu ein Vergleich – könnte man die Wahrscheinlich an Krebs zu erkranken, um 35% verringern, wäre dies ein enormer Erfolg, da das Risiko, im Laufe des Lebens an Krebs zu erkranken, statistisch gesehen sehr hoch ist. Würde damit jedoch die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, um 35% verringert, würde dies keinen Unterschied machen, da das statistische Risiko, von einem Blitz getroffen zu werden, ohnehin sehr gering ist. Genauso verhält es sich mit dem Risiko der ungeimpften Gruppe 2 mit natürlich erworbener Immunität – ihr Risiko, an CoVid-19 zu erkranken, ist genau so niedrig, wie die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden. Daher machen Impfungen Genesener und anderer Personen mit natürlich erworbener Immunität, auch wenn sie eine 35%ige niedrigere Wahrscheinlichkeit symptomatisch zu erkranken bringen, keinen Sinn.
Risiko der Nebenwirkungen hingegen hoch
Außerdem muss man das Risiko von bekannten Impfnebenwirkungen wie Myokarditis oder Blutgerinnseln betrachten. Wobei das tatsächliche Risiko aktuell gar nicht abschätzbar ist, es dauert nämlich rund 2 bis 3 Jahre, um Aussagen zu allen, möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen eines Impfstoffes treffen zu können. Für Menschen mit natürlich erworbener Immunität bringt diese Impfung im Verhältnis zu möglichen Nebenwirkungen keinen Nutzen, ebenso wenig für Kinder, deren Risiko schwer zu erkranken und zu versterben, äußerst gering ist.
Die immer lauter werdenden Forderungen nach Impfplicht halte ich für falsch, da sie das Vertrauen der Bürger in die Gesundheitsbehörden zerstören, aus Sicht der öffentlichen Gesundheit unnötig und meiner Meinung nach politisch motiviert sind. Stattdessen wäre es sinnvoller, die CDC würde monatlich und landesweit den Grad und die Entwicklung von Immunität in allen Altersgruppen erheben, um vernünftig mit CoVid-19 umgehen zu können.
Es ist unwürdig, Ungeimpfte zu diskriminieren
Was die Dämonisierung Ungeimpfter und Forderungen, Ungeimpften medizinische Hilfe zu verweigern angeht, muss ich sagen, dass dies einer zivilisierten Gesellschaft unwürdig ist. Es ist außerdem unwürdig, dass in Gesundheitsberufen Tätige, die sich oft Immunität natürlich erworben haben, nun von Geimpften, die im Home Office tätig waren, gekündigt werden, obwohl sie über eine bessere Immunabwehr als Geimpfte verfügen. Bei Geimpften verringert sich zudem im Laufe weniger Monate der Impfschutz und vergrößert damit die Wahrscheinlichkeit, symptomatisch zu erkranken und damit Überträger zu werden, während Ungeimpfte mit natürlich erworbenem Immunsystem wahrscheinlich jahrelang vor symptomatischer Erkrankung geschützt sein werden.
Da Geimpfte trotz Impfung erkranken können, sind sie gerade bei einem schwächeren Verlauf gefährlich für ihr Umfeld, da sie nicht zu Hause bleiben und zu Überträgern werden können. Ungeimpfte können zwar symptomatisch schwerer erkranken, sodass sie zu Hause bleiben müssen, jedoch ist damit die Möglichkeit der Übertragung stark verringert. Daher kann man nicht sagen, dass Ungeimpfte ohne natürlich erworbene Immunität eine größere Gefahr als Geimpfte für die Allgemeinheit darstellen.
Wie viele „Booster Impfungen“ werden denn gebraucht?
Wir wissen auch nicht, wieviel Booster-Impfungen benötigt werden, um eine Person als „vollständig immunisiert“ bezeichnen zu können, und ob und wie Booster überhaupt wirken. Wir wissen nur, dass die Durchimpfung der Bevölkerung und Lockdowns keine wirkungsvollen Maßnahmen sind, um CoVid-19 auszurotten.
Ich bin auch kein Befürworter von CoVid-19 Impfpässen, da sie unlogisch sind und Geimpften mit abnehmender und immer schwächer werdender Immunität Aktivitäten erlauben, die Ungeimpften mit stabil bleibender, natürlich erworbener Immunität verwehrt bleiben.
Die Pandemie wird nur zur Endemie, wenn der Großteil der Bevölkerung über natürlich erworbene Immunität verfügt. Die meisten Geimpften werden erkranken und damit natürliche Immunität erlangen. Es werden Re-Infektionen auftreten, aber da die meisten Menschen dann immun sein werden, kann man mit milden Verläufen rechnen. Mit jeder Re-Infektion wird die Antwort des Immunsystems auf das Virus noch wirksamer. Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem jedoch trotzdem geschwächt werden, und Infektionen mit CoVid-19, einer seiner Mutationen oder anderen Virusinfektionen werden schwer und tödlich verlaufen. Es wird also immer alte Menschen geben, die an CoVid-19 oder anderen Virusinfektionen sterben werden. Es ist nicht möglich, diese Menschen durch Impfung davor zu bewahren.“
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