Genug von Dauer-Lockdowns: Apple verlegt iPhone-Produktion von China nach Indien

Bild: freepik / subsri13

Bei Apple hat man offenbar genug von den ständigen Lockdowns in China und will das neue iPhone 14 nun in Indien produzieren. Auch die Spannungen zwischen Washington und Peking tragen zu dieser Entscheidung bei.

Apple hat nach eigenen Angaben mit der Produktion des iPhone 14 in Indien begonnen, da das Unternehmen seine Lieferketten von China weg diversifiziert. Das Unternehmen stellt die meisten seiner Telefone in China her, hat aber angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen Washington und Peking bereits einen Teil der Produktion in andere Länder verlagert. Chinas „Null-Covid„-Politik, die zu weit verbreiteten Lockdowns geführt hat, hat während der letzten beiden Jahre auch erhebliche Störungen für Unternehmen verursacht. Diese wirtschaftsfeindliche Politik Pekings sorgte bereits dafür, dass sich mehr und mehr Unternehmen für neue Produktionsstandorte interessieren. Apple ist eines der größeren und bekannteren davon.

Der Technologieriese hat Anfang des Monats sein neuestes iPhone vorgestellt. „Die neue iPhone 14-Reihe bietet bahnbrechende neue Technologien und wichtige Sicherheitsfunktionen. Wir freuen uns, das iPhone 14 in Indien zu produzieren“, so Apple in einer Erklärung. Das taiwanesische Unternehmen Foxconn, das die meisten Apple-Telefone herstellt, hat seit 2017 eine Niederlassung im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, wo es ältere Versionen der Mobiltelefone fertigt. Aber jetzt setzt Apple alles daran, sein neuestes Produkt – das iPhone 14 – in Indien zu produzieren.

Indem Apple auf Indien setzt, will das Unternehmen auch seine Präsenz in diesem Land vergrößern. Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil des Unternehmens dort bei etwa 4 Prozent. Der US-Gigant hat Mühe, mit den viel billigeren südkoreanischen und chinesischen Smartphones zu konkurrieren, die den indischen Smartphone-Markt weiterhin dominieren. Die Herstellung in Indien bedeutet allerdings nicht, dass die Telefone in dem Land billiger sind, denn es fallen hohe Einfuhrzölle auf Komponenten und andere Steuern an. Auch wenn die Inder das Etikett „Made in India“ auf ihrem iPhone sehen, müssen sie immer noch eine hohe Summe dafür bezahlen.

Wobei man allerdings anmerken muss, dass Apple auch enorme Gewinnspannen bei den eigenen Produkten erzielt. Einer Berechnung zufolge kostet beispielsweise das iPhone 13 in der Herstellung etwa 570 US-Dollar, wird jedoch je nach Ausstattung um 999 bis 1.449 US-Dollar verkauft. Da dies bereits bei den früheren Modellen so war, wird es beim neuen iPhone 14 nicht viel anders sein. Insofern kann man diesbezüglich durchaus von „hausgemachten Problemen“ sprechen.

Für Peking jedoch wird die Abwanderung von Vorzeigeunternehmen zu einem Prestige-Problem. Das Reich der Mitte hatte sich in den letzten Jahrzehnten quasi zur „Werkbank der Welt“ entwickelt, was jedoch auch die globalen Lieferketten verwundbar machte. Ein ähnliches Problem ergibt sich aus der Abhängigkeit der globalen Chipindustrie von der Produktion in Taiwan, welches gegenüber einer Totalblockade durch die chinesische Volksbefreiungsarmee verwundbar ist.

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