Berichten zufolge ist es an der serbisch-kosovarischen Grenze zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten gekommen. Im kosovarischen Mitrovica heulten die Luftalarm-Sirenen. Belgrad warnt das Kosovo vor Gewalt gegen Serben.
Am Sonntagabend kam es Berichten zufolge zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kosovaren an der gemeinsamen Grenze. Das Kosovo, das von Serbien als Teil des historischen Kernlandes betrachtet wird, erklärte sich im Jahr 2008 einseitig für unabhängig und wurde von der Bush-Regierung und den meisten westlichen Ländern rasch als eigener Staat anerkannt. Doch seitdem gibt es immer wieder Scharmützel an der Grenze.
In northern #Kosovo, people are blocking roads and building barricades, and air raid sirens have sounded in some cities.
— NEXTA (@nexta_tv) July 31, 2022
We remind, the President of #Serbia said that the Kosovo authorities are preparing an attack on local Serbs at midnight on August 1. pic.twitter.com/oob7xmOc3u
Die Lage in Kosovo und Metohija hat sich am Sonntagabend dramatisch zugespitzt, nachdem die kosovarische Polizei den Kontrollpunkt an der Grenze zu Serbien geschlossen hatte. Daraufhin gingen die Serben im Norden des Kosovo auf die Straße und blockierten wichtige Autobahnen. Die Polizei und die Kosovo Force (KFOR), eine von der NATO geführte internationale Friedenstruppe im Kosovo, wurden auf die Brücke über dem Fluss Ibar gezogen, die den nördlichen und den südlichen Teil von Kosovska Mitrovica verbindet, so die Nachrichtenagentur TASS.
In internationalen Berichten heißt es: “Die Polizei des Kosovo gab am Sonntagabend bekannt, dass sie die Grenzübergänge Bernjak und Jarinje für den Verkehr geschlossen hat, da auf diesen Straßen Straßensperren errichtet worden waren. Die Straßensperren wurden Berichten zufolge von örtlichen Serben errichtet.” Es folgten Gerüchte über Schießereien zwischen den beiden Seiten, und in Mitrovica im Kosovo wurden Luftschutzsirenen angeworfen.
#Kosovo BREAKING: air-raid sirens have been going off for the past two hours in the town of #Mitrovica.
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) July 31, 2022
There are reports of gunfire on the border with #Serbia 🇷🇸, sparking rumors of an armed skirmish between the two sides. pic.twitter.com/MWs7cNKCeM
Indessen hatte der serbische Präsident, Aleksandar Vucic, im Fernsehen dazu aufgerufen, friedlich zu bleiben. Allerdings warnte er die Kosovaren davor, ethnische Säuberungen gegen Serben durchzuführen. “Alles, was ich sagen kann, ist, dass wir um Frieden ersuchen werden und um Frieden bitten werden, aber ich sage Ihnen gleich: Es wird keine Kapitulation geben und Serbien wird gewinnen, wenn sie versuchen, Serben zu verfolgen, Serben zu schikanieren, Serben zu töten, wird Serbien gewinnen!”, so Vucic.
#Serbia/n President @avucic on the situation w/ #Kosovo: All I can say is that we will ask for peace and ask for peace, but I will tell you right away: there'll be no surrender & Serbia will win.If they try to start persecuting Serbs, bullying Serbs,killing Serbs,Serbia will win! pic.twitter.com/hcSAiw429I
— Maxim A. Suchkov (@m_suchkov) July 31, 2022
Damit zeigt es sich, dass die Lage sehr aufgeheizt ist und Belgrad Bereitschaft zeigt, für die serbische Minderheit im Kosovo auch zu den Waffen zu greifen.
#BREAKING #Serbia|n President #Vucic:
— EHA News (@eha_news) July 31, 2022
▪️"Kosovan Serbs won't allow persecution anymore."
▪️"If someone in #Kosovo attempts to harm Serbs, it will have a high price."
▪️"Kosovo plans to attack the north of Serbia at midnight." pic.twitter.com/jEXn8UEgz0
Indessen versuchte das serbische Verteidigungsministerium zu beschwichtigen und betonte, dass serbische Soldaten keinen Fuß auf kosovarisches Territorium gesetzt hätten, nachdem es entsprechende Anschuldigungen im Internet gab.
SERBIAN MINISTRY OF DEFENSE STATEMENT pic.twitter.com/DrJjkUKrSH
— AZ 🛰🌏🌍🌎 (@AZmilitary1) July 31, 2022
Dennoch wurden offensichtlich zusätzliche Sicherheitskräfte an die Grenze beordert, wie es in Berichten heißt:
It appears to be the largest Kosovo police convoy to date. Up to 1,000 security forces have been deployed to the border. pic.twitter.com/v82pRynMAq
— 301🇦🇲 (@301arm) July 31, 2022
Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Oleksiy Goncharenko hingegen plädierte dafür, dass die Ukraine (trotz des andauernden Krieges im eigenen Land) selbst Truppen in das Kosovo senden soll. Er twitterte: “Wenn Serbien in den #Kosovo eindringt, sollten wir die Kosovaren verteidigen. Die Ukraine ist bereit, mit unseren Truppen vor Ort zu handeln. Russland versucht, einen aggressiven Krieg zu beginnen. Genau nach Putins Methode. Wie ich schon sagte, ist #Serbien Putins trojanisches Pferd in Europa. Ein Krieg ist überall auf der Welt schrecklich.”
If Serbia invades #Kosovo, we should defend the Kosovars. 🇺🇦 is ready to act with our troops on the ground. 🇷🇸 is trying to start an aggressive war. Precisely according to Putin's method. As I said, #Serbia is Putin's Trojan horse in Europe. War anywhere in the world is terrible.
— Oleksiy Goncharenko (@GoncharenkoUa) July 31, 2022
Doch es gibt auch Stimmen, die zur Vernunft aufrufen und das Säbelrasseln Belgrads nicht zu ernst zu nehmen:
Im #Kosovo sind knapp 4000 Truppen aus 28 Staaten stationiert – die meisten aus Nato-Staaten, viele aus den USA. #Serbien marschiert da nicht einfach ein. Und am besten entfolgt ihr gleich allen "Experten" die das behaupten.
— Krsto Lazarević (@Krstorevic) July 31, 2022
Allerdings sollte man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die neu aufflammenden Spannungen an der serbisch-kosovarischen Grenze auch ins Spielbuch der CIA passen. Immerhin gilt Serbien als Russland-freundlich und aufflammende Grenzgefechte könnten dazu beitragen, Belgrads Ruf im Westen weiter zu zerstören. Denn wer sich an die Seite Moskaus stellt, soll nach Meinung des Westens auch entsprechende Konsequenzen spüren.