Gain-of-Function für die nächste Pandemie: Gefährliche Virusexperimente auch in Deutschland

Bild: freepik

Die Gefahren der sogenannten Gain-of-Function-Forschung wurden durch SARS-CoV-2 einer breiten Öffentlichkeit bekannt: Wer den Ursprung des Virus hinterfragte, stieß rasch auf riskante Experimente, die im Wuhan-Institut durchgeführt wurden. Seither stehen derartige Forschungen in der Kritik. In Deutschland will man sich dem jedoch bislang nicht so recht anschließen: Hier schreckt man nicht einmal inmitten einer sogenannten Pandemie davor zurück, solche Umtriebe in der Hauptstadt zu fördern – und das unter der Leitung von Christian Drosten.

Im April 2023 berichteten wir über einen verheerenden US-Senatsbericht, der den Ursprung von SARS-CoV-2 und Vorgänge im Wuhan-Institut in China analysierte. Dabei kamen diverse Sicherheitslücken im Labor und Vertuschungsversuche der chinesischen Regierung ans Tageslicht, die die Autoren zu folgendem Fazit brachten: „Eine überwiegende Zahl von Beweisen in diesem Bericht deutet darauf hin, dass es zwei separate unbeabsichtigte Laborlecks gab, die auf den Herbst 2019 in Wuhan, China, zurückgehen, mit signifikanten Beweisen dafür, dass COVID-19 ein im Labor erzeugtes und verändertes Virus war.“ (Mehr dazu: „US-Senatsbericht: Im Wuhan-Labor wurden schon vor der ‚Pandemie‘ Covid-Vakzine entwickelt„)

Damit rannte man bei den zahlreichen Kritikern der Gain-of-Function-Experimente offene Türen ein. Schon einige Monate vor Veröffentlichung des Senatsbericht hatte Corona-Papst Anthony Fauci, dessen Behörde die umstrittene Forschung in China förderte, seinen Rücktritt bekannt gegeben. Eine der Stimmen, die nicht nur Fauci, sondern auch seinem deutschen Quasi-Pendent Christian Drosten vorwerfen, die Öffentlichkeit über den wahren Virusursprung getäuscht zu haben, ist der Physik-Professor Roland Wiesendanger, der sich eingehend mit Auffälligkeiten in der Gensequenz von SARS-CoV-2 befasst hat – unter anderem der sogenannten Furin-Spaltstelle, die gemäß eines Forschungsantrags von 2018 im Wuhan-Labor in SARS-Coronaviren eingebaut werden sollte, um das „Pandemie-Potenziel“ zu demonstrieren.

In einem aktuellen Artikel in der Berliner Zeitung bekräftigt Wiesendanger seine Kritik an gefährlichen Virusmanipulationen im Labor und prangert das Desinteresse der deutschen Bundesregierung an. Die zeigte sich auf eine AfD-Anfrage Ende 2021 regelrecht schulterzuckend, was die Risiken dieser Forschungen und ihre Durchführung in Deutschland angeht:

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Beim erwähnten Aufruf in „Lancet“ handelte es sich um ein Pamphlet, das nach Ansicht von kritischen Wissenschaftlern Nachforschungen zum Laborursprung des Virus verhindern sollte – eine „Verteidigung einer evidenzbasierten Aufklärung“ sahen hier die wenigsten, denn im Text hieß es wörtlich: „We stand together to strongly condemn conspiracy theories suggesting that COVID-19 does not have a natural origin.“ Übersetzt: „Wir verurteilen gemeinsam aufs Schärfste Verschwörungstheorien, die darauf schließen lassen, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat.“ Die unprofessionelle Delegitimierung dessen, was heute mehrheitlich als Wahrheit betrachtet wird, als „Verschwörungstheorie“, ließ tief blicken.

Zu einer Einsicht kam man in Deutschland inzwischen wohl nicht. In seinem Artikel vom 1. Oktober 2024 prangert Wiesendanger an:

Bedenklich dabei ist, dass man auf nationaler Ebene keinerlei Risiken erkennen kann oder will, wenn mitten in Berlin hochrisikoreiche Gain-of-function-Experimente, u.a. mit Mers-Coronaviren, welche für den Menschen deutlich gefährlicher als Sars-Viren sind, durchgeführt werden, während man auf internationaler Ebene die Tatsache, dass solche hochproblematischen virologischen Experimente im Zentrum der Stadt Wuhan – einer 11-Millionen-Einwohner-Metropole – durchgeführt wurden, mittlerweile als großen Fehler ansieht.

Auch die Mitfinanzierung hoch risikoreicher virologischer Forschung vonseiten deutscher Förderorganisationen – insbesondere bei deren Durchführung mit Kooperationspartnern in anderen Ländern mit niedrigeren Sicherheitsstandards – muss hinterfragt werden und auf den Prüfstand kommen.

Forschung mit MERS-Coronaviren für die nächste „Pandemie“

Er verweist hier auf das sogenannte RAPID-Projekt an der Charité, das für „Risk Assessment in Prepandemic Respiratory Infectious Diseases“ steht. „Am Beispiel des MERS-Corornavirus wird erforscht, wie sich respiratorische, zoonotische Viren zu pandemischen Erregern entwickeln“, heißt es dazu auf der Charité-Website. Diese Viren werden als guter Kandidat für eine neue Pandemie gehandelt – etwa vom EU-„Vaccelerate“-Programm. RAPID besteht aus 9 Teilprojekten, von denen das zweite in der „Identifizierung von Wirtsfaktoren durch loss-of-function und gain-of-function-Versuchen“ besteht.

Quelle

Koordiniert wird das Projekt von Prof. Dr. Christian Drosten.

Gefördert wird RAPID über das „Nationale Forschungsnetz zoonotische Infektionskrankheiten“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die letzte Fördersumme in Höhe von 759.355 Euro floss 2020 bis 2023 an die Charité für das Teilprojekt „Risikobewertung bei präpandemischen respiratorischen Infektionserkrankungen“. In der Beschreibung wird direkt auf Unterprojekt 2, also die Gain-of-Function-Forschung verwiesen:

Quelle

Von aktuellen Förderungen für RAPID liest man auf der Website des BMBF nichts, allerdings flossen diese Gelder inmitten der (laut Narrativ) schrecklichsten Pandemie aller Zeiten, die auf eben solche Forschungen zurückgehen dürfte. Wie passt das zusammen? (Für Interessierte: Selbstverständlich wird auch an einem Impfstoff für MERS-Coronaviren gearbeitet.)

Keine Transparenz

Transparenz darüber, wo solche Experimente durchgeführt werden, lässt man gemeinhin vermissen – das wurde selbst in einem FAZ-Artikel aus 2023 angeprangert. Dort gaben sich immerhin zwei deutsche Befürworter dieser Forschungen zu erkennen: Linda Brunotte vom Institut für Virologie an der Universität Münster, die beteuert, „[k]ein Virus sei bislang aus ihrem Labor herausgekommen, kein Unfall passiert“, und Stephan Becker, Leiter des Marburger Virologie-Instituts, der findet, man müsse bei GoF-Experimenten „im Einzelfall Nutzen und Risiken zu bewerten“. Der Artikel beschreibt einen rapiden Anstieg von Laboren weltweit: Verteilt über 27 Ländern soll es Stand März 2023 schon gut 50 Labore der höchsten Sicherheitsklasse gegeben haben, weitere 18 sollen in den nächsten Jahren eröffnen. Vor zehn Jahren habe es nur etwa halb so viele gegeben. Gain-of-Function-Forschungen finden aber nicht nur in Laboren der höchsten Sicherheitsklasse statt.

Die Menschen, die in der Nähe solcher Labore leben, haben zumeist keine Ahnung, womit dort hantiert wird und welche gefährlichen Versuche durchgeführt werden. Beruhigend ist das nicht: Dass man „der Wissenschaft“ nicht blind vertrauen sollte, haben die vergangenen Jahre jedenfalls hinreichend bewiesen.

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