Noch immer brennt der Frachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste. Während Faktenchecker sich empört darüber zeigen, dass ein „emissionsfreies“ E-Auto für den Brand verantwortlich gemacht wird, veröffentlichte die Allianz-Versicherung schon Ende Mai diesen Jahres eine Warnung: Der aktuellen Schifffahrtsstudie zufolge steigt das Brandrisiko – und zwar durch den Transport von E-Fahrzeugen und anderen batteriebetriebenen Gütern.
Wir berichteten bereits über den verheerenden Brand auf einem Frachtschiff vor Ameland. Bis heute konnte das Feuer nicht gelöscht werden: Nicht nur, dass die Einsatzkräfte kaum an die brennenden Fahrzeuge an Bord herankommen – es befinden sich auch zahlreiche E-Autos unter den transportierten Fahrzeugen. Hieß es zunächst, dass von 2.857 Autos an Bord 25 elektrisch waren, so berichten niederländische Medien nun von 3.783 Fahrzeugen auf dem Frachter, von denen 498 Elektro-Autos sein sollen.
Brände in Elektrofahrzeugen sind sehr schwer zu löschen und bergen das Risiko, sich spontan wiederzuentzünden – das weiß man auch bei der Allianz-Versicherung, die jährlich ein Safety & Shipping Review publiziert. Im aktuellen Bericht wird festgestellt, dass Brände 2022 die Hauptursache für Totalverluste waren: „Auf ihr Konto gingen acht Schiffsverluste und über 200 Unfälle – seit zehn Jahren der höchste Wert“, heißt es da.
Die Ursache für das steigende Brandrisiko werden klar benannt: Es werden vermehrt E-Fahrzeuge und andere batteriebetriebene Güter transportiert.
Verschiedene Faktoren tragen zum wachsenden Brandrisiko bei – sowohl auf See als auch an Land. Der allgemeine Trend zu mehr Nachhaltigkeit führt dazu, dass verstärkt Elektrofahrzeuge und batteriebetriebene Güter transportiert werden. Eine weitere Gefahrenquelle ist der Transport potenziell hochentzündlicher Lithium-Ionen-Akkus, insbesondere auf Containerschiffen und Autotransportern. Dieser Markt wird Prognosen zufolge in den kommenden zehn Jahren jedes Jahr um 30 Prozent wachsen.
Hauptursachen für Brände durch Lithium-Ionen-Akkus sind zum einen Produktionsdefekte, zum anderen beschädigte Batteriezellen oder Geräte, eine Überladung oder Kurzschlüsse. Es drohen Brände, die sich selbst weiter anfachen und sogar Explosionen verursachen können. Brände in Elektrofahrzeugen sind tückisch, weil sie schwer zu löschen sind und sich spontan wiederentzünden können. „Die meisten Schiffe verfügen weder über ausreichenden Schutz noch über ausreichende Frühwarn- oder Löschfähigkeiten, um solche Brände auf hoher See zu bekämpfen“, sagt Heinrich. „Die Branche sollte sich auf vorbeugende Maßnahmen und Notfallpläne konzentrieren, um dieser Gefahr zu begegnen. Dazu gehört zum Beispiel ein adäquates Training der Crews, der Zugriff auf passendes Feuerlösch-Equipment oder auch die Verbesserung von Frühwarnsystemen. Vorteilhaft wären Spezialschiffe für den Transport solcher Güter.“
Allianz Versicherung
Hinzu kämen immer größere Schiffe, auf denen immer mehr solcher gefährlichen Güter transportiert werden. Dass bei 500 E-Autos an Bord ein Löschen des Brandes auf der „Fremantle Highway“ aussichtslos scheint, ist freilich wenig überraschend. Dennoch betonen selbsternannte „Klima-Faktenchecker„, dass die Ursache des Brandes ja nicht abschließend geklärt sei – obwohl selbst Reuters berichtete, dass eine Einsatzkraft angegeben hatte, dass das Feuer in der Batterie eines E-Autos ausgebrochen sei. Allerdings wagen sich nicht einmal diese sogenannten Faktenchecker, die Schwierigkeit des Löschvorgangs bei brennenden E-Fahrzeugen kleinzureden…