Am Dienstag explodierte der Strompreis auf dem britischen Spotmarkt von zuvor 200 bis 300 Pfund auf über 1.200 Pfund pro Megawattstunde, weil die Offshore-Windfarmen mangels Wind nichts mehr lieferten. Derartige Engpässe bei der Stromversorgung verdeutlichen auch, warum Regierungen die sogenannten „Smartmeter“ in den Privathaushalten vorantreiben wollen…
Der Winter (wo die Ausbeute der Windkraftwerke ohnehin geringer ist) hat kaum richtig begonnen und schon steht das britische Stromnetz vor einem Kollaps. Der Grund dafür: Die britischen Offshore-Windkraftanlagen lieferten mangels Wind faktisch keinen Strom mehr und es ist laut einem Bloomberg-Bericht davon auszugehen, dass diese Lage noch einige Tage anhält. Gleichzeitig wird das zunehmend kältere Wetter die Nachfrage in die Höhe treiben. Dies führte dazu, dass an der Strombörse Epex Spot SE der Strompreis von zuvor 200 bis 300 Pfund auf über 1.200 Pfund pro Megawattstunde (MWh) explodierte.
Nach der jüngsten Pleite eines großen Solarenergieunternehmens (Report24 berichtete) ist dies ein weiterer Schlag für den britischen Energiesektor. Dieser leidet (wie schon jener auf dem Kontinent) bereits unter den hohen Erdgaspreisen. Doch ähnlich wie im Solarenergieland Deutschland sind die Briten in den kalten Monaten weiterhin verstärkt auf fossile Brennstoffe angewiesen, um den Bedarf von Haushalten und Wirtschaft zu decken.
Stromrationierung durch spezielles Smartmeter-Programm
Allerdings zeigt sich jetzt während dieser Energiekrise auch, warum die Regierungen einen so enormen Druck ausüben, die sogenannten Smartmeter großflächig zu installieren. Zum ersten Mal könnte die knappe Stromversorgung den Netzbetreiber National Grid dazu zwingen, eine neue Maßnahme einzuführen, bei der die Haushalte dafür bezahlt werden, den Stromverbrauch während der Spitzenlastzeiten zu reduzieren. Tausende von Haushalten mit den „intelligenten Zählern“ haben sich für das Programm zur „Nachfragereduzierung“ angemeldet, das in einem Pilotversuch getestet wurde. Laut einer Warnung von National Grid könnte diese Maßnahme nun zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Und nicht nur das: In der EU könnte dies bei einem britischen „Erfolg“ ebenfalls implementiert werden.
Die hohe Schwankungsbreite bei der Stromerzeugung durch Windenergie – inklusive eines totalen Ausfalls bei Flaute – verdeutlicht, dass auf diese Energie allein absolut kein Verlass ist. Ähnlich wie bei der Solarstromerzeugung, die nachts, im Winter und bei großer Hitze auch nicht (ausreichend) funktioniert. Zumindest ist das Ganze so lange relativ unbrauchbar, wie man die Überproduktion nicht sehr kostengünstig speichern und bei Bedarf wieder anzapfen kann.