Auch in Amerika ist der „Kampf gegen Rechts“ ein großes Dauerthema. Ein polemisch zuweilen als „deep state“ charakterisierter Linksstaat, der auch unter Trump nie aufhörte zu existieren und seit der Präsidentschaft von Joe Biden und Kamela Harris neuen Aufwind bekommt, ist interessiert daran, die Gefahr eines angeblich allgegenwärtigen weißen, rassistischen patriarchalischen, bibelfesten und natürlich konservativen Radikalismus aufzubauschen. Und genau wie auch in Europa wird mit allen Tricks gerne nachgeholfen, wenn die Wirklichkeit die Bedrohungsszenarien partout nicht hergeben will.
In einer haarsträubenden False-Fag-Aktion finanzierte das FBI verdeckt den Satanisten und Sektenführer Joshua Sutter, der gemeinsam mit seiner Partnerin Jillian Hoy den unter Pädophilieverdacht stehenden „Tempel ov Blood“ leitet, eine Sektion des okkulten „Ordens der Neun Winkel“ (Order of Nine Angels, „O9A“) der für Ritualmorde in Kanada und Russland verantwortlich gemacht wird. Das Paar arbeitet nebenher jedoch seit Jahren fürs FBI; Sutter ist dort seit 2003 professioneller Agent, Hoy Informantin. Das FBI zahlte ihm über 82.000 US-Dollar, damit dieser die Organisation „Atomwaffen Division“ (AWD) übernehmen konnte, eine spinnerte Neonazi-Abspaltung der White-Supremacist-Gruppe „Iron March“, deren Machenschaften Anfang 2019 an die Öffentlichkeit gelangten. Bei der AWD lungerten eine Reihe ziel- und orientierungsloser Jugendlicher herum. Sutters Auftrag war es offenbar, diese zu indoktrinieren und zur Terrorisierung von linken Journalisten und ethnischen Minderheiten zu anzustiften, um so eine reale „rechte Bedrohung“ und Terrorgefahr zu schaffen.
Pädophile Teufelsanbeter als Agents Provocateurs
Eines der Werkzeuge dieser geheimdienstlichen Stay-Behind-Organisation war Kaleb Cole, den Ankläger der US-Bundesbehörden nun beschuldigen, Teil der AWD-Verschwörung gewesen zu sein. Mit seinen Anwälten ging Cole jedoch in die Offensive – und enthüllte, dass die eigentliche Verschwörung vom FBI und seinem Satanisten-Guru Sutter ausging. Im Januar hatte zunächst das US-Nachrichtenportal „National Justice“ (NJ) über den Fall und die mutmaßliche Kooperation zwischen FBI und dem Anführer eines satanischen Pädophilen-Mordkults berichtet; die Anschuldigungen waren damals von der US-Regierung zurückgewiesen worden.
Nun aber reichten Coles Anwälte Dokumente ein, die die NJ-Berichterstattung bestätigen – und beweisen: Die von AWD ausgehende Terrorbedrohung war eine Fabrikation des FBI und Sutters. Außerdem wurde nachgewiesen, dass die Washingtoner Bundesregierung über Sutters Rolle bei Atomwaffen durch Unterlassung gelogen hat.
Noch verstörender sind die Methoden, mit denen bei der Rekrutierung der „nützlichen Nazis“ vorgegangen wurde, die sich aus den NJ-Recherchen ergeben: Das Portal hat mindestens zehn Zeugen des Wirkens Sutters und weiterer FBI-Agenten bei AWD. Demnach hätten sie mit psychomanipulativen Praktiken illegale psychedelische Drogen verabreicht und Gehirnwäsche betrieben, um Gruppen von Teenagern bis jungen Erwachsenen in „Boogey-Men“ („Butzemänner“), satanische Geistergestalten, zu verwandeln, die als „Zombies“ und willige Befehlsempfänger in Trance Terroranschläge und Einschüchterungsaktionen durchführen sollten.
Willige Deep-State-Befehlsempfänger
Aufgeflogen war das FBI-Involvement und Sutters Doppelspiel durch geleakte Chat-Dialoge und einen Dokumentarfilm der Whistleblower-Organisation Pro Publica. Sie beweisen, dass es sich bei den Regierungsagenten um die eigentlichen Strippenzieher einer künstlich aufgebauschten rechten Terrorbedrohung handelte, mit der von anderen US-Extremistengruppen – Islamisten, militanter schwarzer Gangs und linksradikaler Antifa – abgelenkt werden kann. Deren reales Gefährdungspotential war zuletzt bei den Black-Live-Matter-Unruhen im Sommer 2020 zutage getreten.
All das erinnert nicht von ungefähr sehr an Deutschland, an die massive staatliche Finanzierung linksradikaler Projekte und Organisationen der Zivilgesellschaft; vor allem sind Parallelen zum skandalösen Treiben des deutschen Verfassungsschutzes im Vorfeld des gefloppten NPD-Verbotsverfahrens 2001 bis 2003 nicht zu leugnen, bei dem sich am Ende die meisten der angeblichen „Neonazis“ als eingeschleuste V-Leute entpuppt hatten. Ob in den USA oder in Mitteleuropa: Die angeblichen „wehrhaften Demokratien“ kämpfen lieber ihren Phantomkampf gegen selbstgeschaffene Feindbilder, statt sich mit echten Bedrohungen der Freiheit zu befassen. (DM)
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