Indien hat erklärt, den Export von Weizen zur Stabilisierung der Inlandspreise einzuschränken. Kanada verzeichnet ebenfalls enorme Ernteausfälle. Die Märkte haben bereits mit deutlichen Preiserhöhungen reagiert. Brot, Nudeln & Co könnten sich bald schon erneut deutlich verteuern.
Momentan sehen sich viele Länder mit sehr hohen Inflationsraten konfrontiert. Insbesondere die Preise für Energie und Lebensmittel haben deutlich angezogen und gelten derzeit als Haupt-Inflationstreiber. Doch an beiden Preisfronten ist momentan keine Entspannung in Sicht. Wie Report24 bereits berichtete, wird es in den kommenden Monaten vor allem im Bereich Erdgas äußerst kritisch. Es drohen nämlich nicht nur massive Preiserhöhungen, sondern auch Rationierungen infolge von fehlenden Lieferungen durch die westlichen Sanktionen gegen Russland. Nun wird es jedoch auch an der Lebensmittelfront weiter ungemütlich.
So hat Indien erklärt, einen partiellen Exportstopp für Weizen zu verhängen. Die „größte Demokratie der Welt“ ist auch der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt und ein wichtiger Exporteur des Getreides. Hauptgrund für die Begrenzung der Ausfuhren sind dürrebedingte Ernteausfälle. Dabei hatte Indien in den letzten Monaten noch deutlich mehr Weizen exportiert als zuvor, um die Lieferausfälle aus der Ukraine zu ersetzen. Doch anstelle eines Allzeithochs von 111,3 Millionen Tonnen in der Produktion sollen es nun aufgrund der Dürre weniger als 100 Millionen Tonnen sein. Ziel der indischen Regierung ist es, die hohen Weizenpreise im Inland wieder zu senken, zumal die Inflation auch dort ein seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenes Niveau erreicht hat.
Berichten zufolge haben die Märkte bereits auf die Ankündigung Indiens reagiert. Die Weizen-Futures in Chicago sind sprunghaft um 5,9 Prozent gestiegen. Das heißt aber auch, dass die Preise innerhalb von nur zwei Wochen um insgesamt 20 Prozent anzogen. Über kurz oder lang wird diese Entwicklung auch für entsprechende Preisanstiege bei Weizenprodukten wie Brot und Nudeln sorgen. Denn andere große Getreideproduzenten – wie zum Beispiel Kanada – haben für diese Erntesaison auch schon deutliche Ernteausfälle einkalkuliert. Im Falle der Kanadier wird in dieser Erntesaison (2021-2022) trotz einer leichten Erhöhung bei den Ackerflächen mit einem deutlichen Rückgang der Ernten gerechnet. Beim Weizen gibt es gegenüber der vorherigen Erntesaison ein Minus von ganzen 34 Prozent.
Angesichts der Ernteausfälle in vielen Ländern, den zunehmenden Exportrestriktionen und der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine wird es wohl auch in den kommenden Monaten zu keinen Preisrückgängen kommen. Die hohen Lebensmittelpreise sind gekommen, um zu bleiben. Doch damit wächst auch das Protestpotential in vielen Ländern, wo sich die Menschen ihr tägliches Brot kaum mehr leisten können.