Aufgrund des Energiekrieges des Westens gegen Russland sind die Energiekosten explodiert. Die Regierungen haben diese durch Finanzhilfen eingedämmt. Wie hoch liegen die Kosten bislang? 792 Milliarden Euro. Steuergelder natürlich. Doch die sukzessive Deindustrialisierung Europas können sie damit nicht aufhalten.
War schon die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 eine teure Angelegenheit, so könnte die aktuelle Energiekrise diese in Bezug auf die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen in Europa noch deutlich in den Schatten stellen. Mit den Sanktionen und Embargos gegen den russischen Finanz- und Energiesektor und den daraus resultierenden Verwerfungen auf den europäischen Energiemärkten wird es für die Regierungen sehr teuer. Denn ohne eine Eindämmung der explodierenden Energiepreise, die bereits immer mehr Menschen in die Armut und eine wachsende Zahl an Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit treiben, wäre der soziale Frieden in Gefahr.
Die Denkfabrik Bruegel hat nun Zahlen veröffentlicht, die das bisherige Ausmaß der staatlichen Hilfen in Bezug auf die Energiekrise verdeutlichen. Demnach haben die EU-Staaten insgesamt 681, das Vereinigte Königreich 103 und Norwegen 8 Milliarden dafür ausgegeben. Insgesamt also in etwa 792 Milliarden Euro, und das seit September 2021. Deutschland hat mit fast 270 Milliarden Euro dabei die größte Summe aufgewendet. Auch stellt diese Zahl eine deutliche Zunahme gegenüber den vor drei Monaten genannten 706 Milliarden Euro dar. Es ist zudem davon auszugehen, dass im laufenden Jahr noch weitere zig Milliarden Euro hinzukommen werden, da die Energiekrise noch lange nicht ausgestanden ist – und sich sogar im kommenden Winter verschlimmern könnte.
Das große Problem dabei ist, dass diese staatlichen Gelder keine strukturellen Verbesserungen mit sich bringen. Zwar wird die Not so mancher Haushalte und Unternehmen etwas gelindert, doch die steigenden Zinssätze sorgen dafür, dass diese (auf Pump beschafften) Gelder den Schuldendienst der einzelnen Länder massiv verteuern werden. Dank Zins und Zinseszins werden die kommenden Generationen noch einen hohen Preis (und deutlich höhere Steuern – doch wovon, wenn man die eigene industrielle Basis zerstört?) für eine verantwortungslose, ideologiegetriebene Politik zu zahlen haben, die den ureigensten wirtschaftlichen Interessen Europas komplett zuwiderläuft.
Bei der Denkfabrik Bruegel jedoch schert man sich nicht sonderlich um die volkswirtschaftlichen Schäden der Sanktionen, sondern fordert die Regierungen dazu auf, Haushalte mit niedrigem Einkommen fokussiert zu fördern. Denn für immer mehr Regierungen gehen die verfügbaren Finanzmittel bereits langsam zur Neige.