Pentagon testete 2019 hoch fliegende Ballons zur Massenüberwachung

Stratosphären-Ballon der Firma Raven Aerostar, mit dem zum Beispiel großflächige Überwachungen möglich sind. Bild (C) Raven Aerostar

In den USA wird weiterhin gerätselt, was wohl die merkwürdigen Ballons oder sonstigen Fluggeräte sein mögen, die aktuell im Tagesrhythmus von der Luftwaffe abgeschossen werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Projekt des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2019. Dieses wollte hoch fliegende Ballons zur Überwachung der Bevölkerung einsetzen.

Das damalige Vorhaben ist unter anderem auf der Seite des britischen Guardian oder in den USA bei Fox News nachlesbar. Im August des Jahres 2019 führte das amerikanische Militär in sechs Bundesstaaten großangelegte Überwachungs-Tests mit hoch fliegenden experimentellen Ballons durch. Die solarbetriebenen Ballons – wie der abgefangene, angebliche chinesische Ballon von weißer Farbe mit einer darunter hängenden Nutzlast, waren in einer Höhe von 19 bis 20 Kilometern unterwegs.

Geplant war, ein kostengünstiges, dauerhaftes Überwachungssystem einzurichten, um „Drogenhandel und Bedrohungen für die Sicherheit zu lokalisieren und abzuwehren“. Dies stieß nicht überall auf große Freude. So zitierte der Guardian damals Jay Stanley, einen leitenden Politikanalysten der American Civil Liberties Union.

Wir glauben nicht, dass amerikanische Städte einer großflächigen Überwachung unterzogen werden sollten, bei der jedes Fahrzeug überall verfolgt werden könnte.

Sogar in Tests sammeln sie immer noch viele Daten über Amerikaner: Wer fährt zum Gewerkschaftshaus, zur Kirche, zur Moschee, zur Alzheimer-Klinik. Wir sollten nicht den Weg gehen, den Einsatz in den Vereinigten Staaten zuzulassen, und es ist beunruhigend zu hören, dass diese Tests durchgeführt werden, speziell vom Militär.

Bis dahin wurden vergleichbare Überwachungstätigkeiten von Kleinflugzeugen durchgeführt, welche mit Sensoren im Wert von mehreren Millionen Dollar ausgestattet sind. Diese haben gegenüber einer Ballon-Lösung entscheidende Nachteile: Sie benötigen teures Personal und können vergleichsweise nur wenige Stunden in der Luft bleiben.

Es wurde beschrieben, dass man durch die Nutzung unterschiedlicher Windströmungen in verschiedenen Höhen auch Navigationsaufgaben wie das Verbleiben über einem Gebiet meistern könne. Ein solcher Ballon könne Monate lang in der Luft bleiben. US Southcom, die Firma, welche die Kleinflugzeuge betreibt, stand damals auch hinter den Versuchen mit den Ballons. Diese wiederum wurden von Raven Aerostar zur Verfügung gestellt, welche auch die im Besitz der Google-Muttergesellschaft Alphabet befindliche Firma Loon mit Ballons für Internet- und Handydienstleistungen ausstattet.

Die Sensoren und Radarsysteme, welche während der Tests zum Einsatz kamen, sollen in der Lage sein, jedes sich bewegende Auto oder Boot in einem 40-Kilometer-Radius zu erkennen. Außerdem wurde vermutet, dass auch das Goron Stare Videosystem getestet wurde, dessen Kameras Panoramabilder einer ganzen Stadt aufnehmen können. Hinzu kommt die Möglichkeit der Ballons, miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen.

Raven Aerostar ist nicht der einzige US Anbieter, der vergleichbare Missionen durchführen kann. Ein Mitbewerber namens World View gibt an, dieselbe Leistung erbringen zu können. Diese technischen Möglichkeiten könnten in der Verfolgung von Straftätern sicherlich ein echter Segen sein – doch für Bürger- und Menschenrechte sind sie eine Katastrophe. Wie bei allen Systemen, die auf den „Gläsernen Bürger“ abzielen, fehlt es an Kontrollmöglichkeiten – und das Missbrauchspotenzial ist riesig.

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